Toyota Camry Hybrid im BLICK-Test
Hier ist Sparen Luxus

Still und leise ist er zurückgekehrt: Nach 15 Jahren Pause verkauft Toyota den Camry auch wieder hierzulande – und nur mit Hybridantrieb. BLICK testet und staunt, wie sparsam die grosse Wellness sein kann.
Publiziert: 20.09.2019 um 01:13 Uhr
|
Aktualisiert: 21.01.2021 um 22:48 Uhr

Nach 15 Jahren Pause wird der Camry seit dem Frühjahr auch wieder in Europa verkauft. Weltweit war er stets wer: Im Jahr 2018 etwa lag er in den USA auf dem siebten Rang aller Autos und war der erfolgreichste Nicht-SUV. Hierzulande soll der Camry gemeinsam mit dem in der Kombiversion gewachsenen Corolla auch die vom ausgelaufenen Avensis hinterlassene Lücke füllen – und dies in Europa ausschliesslich mit 218-PS-Hybridantrieb.

Toyota Camry

Antrieb
Hybrid (2.5-R4-Benziner und E-Motor), 218 PS (160 kW), 221+202 Nm, stufenloser Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen
0–100 km/h in 8,3 s, Spitze 180 km/h
Masse
L/B/H 4,89/1,84/1,45 m, 1702 kg, Kofferraum 524 l
Verbrauch
Werk/Test 4,3/5,3 l/100 km = 98/126 g CO2/km, Energie A
Preis
ab 39'500 Franken, Testwagen «Premium» plus Option Metalliclack 50'850 Franken
Plus
grosszügiges Platzangebot, hervorragender Fahrkomfort, üppige Ausstattung, tiefer Verbrauch
Minus
konservatives Design, bescheidene Fahrdynamik

Antrieb
Hybrid (2.5-R4-Benziner und E-Motor), 218 PS (160 kW), 221+202 Nm, stufenloser Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen
0–100 km/h in 8,3 s, Spitze 180 km/h
Masse
L/B/H 4,89/1,84/1,45 m, 1702 kg, Kofferraum 524 l
Verbrauch
Werk/Test 4,3/5,3 l/100 km = 98/126 g CO2/km, Energie A
Preis
ab 39'500 Franken, Testwagen «Premium» plus Option Metalliclack 50'850 Franken
Plus
grosszügiges Platzangebot, hervorragender Fahrkomfort, üppige Ausstattung, tiefer Verbrauch
Minus
konservatives Design, bescheidene Fahrdynamik

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Das ist neu

«Neu» ist relativ, denn die achte Generation des Camry ist in den USA seit zwei Jahren zu haben. Aber immer aktuell sind faire Preise: Bei 39'500 Franken gehts los. In der getesteten Version «Premium» sinds 49'900 Franken, jeder Luxus in der Fünf-Meter-Limousine ist im Preis dabei. Nur zum Vergleich: Der Kleinwagen Audi A1 Sportback im BLICK-Test kostete mit 116 PS und Optionen jüngst fast eineinhalb Tausender mehr.

Optisch ist der Camry konservativ: So schnittig das Gesicht mit Voll-LED-Licht, so traditionell bleiben Linien und Heck. Das lässt bei Menschen mit Benzin im Blut keine Endorphine sprudeln, überzeugt aber rationale Naturen: So gibts gute Rundumsicht und echt enorm Platz; inklusive üppigem Kofferraum.

Nummer acht lebt: Die achte Auflage des Toyota Camry gibts auch wieder in Europa.
Foto: zvg
1/20

Das gefällt uns

Im Camry ist gut entspannen. Von bequemen, elektrisch verstellbaren Ledersesseln aus mustern wir das fein gemachte Cockpit: Head-up-Display oder Radartempomat, Leder und Soundsystem, Navi oder elektrisches Heckscheiben-Rollo – alles da. Hinten streckt man auf elektrisch verstellbaren Sitzen relaxt die Beine und blickt auf ein Touchpad für Klima und Musik: So reisen Chefs, auch wenns dann eher Wurzel- als Pseudoholz als Dekor sein dürfte.

Das gefällt uns weniger

Der Sensor der Lichtautomatik empfindet teils schon Brückenschatten als hereinbrechende Dunkelheit und schaltet dauernd mit leisem «Klick» von Tagfahr- auf Abblendlicht und zurück. Die Grafik der Navikarte im richtig guten Infotainment wirkt veraltet. Das wars dann schon an Patzern.

Und so fährt er

Wer den Modus «Sport» und den Camry in enge Kehren drücken will, hat falsch gekauft: Der Camry lenkt und kurvt zwar gut, ist im Kern aber ein Wellness-Transporter. Das muss man mögen – aber dann macht er es richtig gut. Jede Bodenwelle wird sanft statt unangenehm schaukelig glattgewippt. Bei Citytempo rumpelt es zwar mal unartig, aber dafür herrscht Stille. Weil der Camry besser geräuschgedämmt ist als mancher Industrie-Ohrenschützer.

Toyota tut sich den Gefallen und baut den stärkeren 2,5-Liter-Hybrid ein, der zum Beispiel auch im neuen Toyota Corolla zu haben ist: Die 218 PS sind zwar kein Temperamentswunder, aber flott und souverän – und endlich genug, um sie selten voll auszunutzen. Denn das domestiziert das früher vom stufenlosen Automaten verursachte Motorgeheule am Berg oder unter Vollgas derart, dass es nie mehr nervt. Und der Camry segelt oft elektrisch. Zwar weckt leider schon der Gedanke ans Gasgeben den Benziner wieder auf. Aber offenbar weiss der Hybrid, was er tut: nur 5,3 l/100 km Testverbrauch!

BLICK-Fazit

Der Camry wird im SUV-Boom eine Randerscheinung bleiben. Aber wer ihn kauft, macht keinen Fehler: Muss es nicht dauernd die Überholspur sein, dann gibts hier zum fairen Preis zwar traditionell verpackten, aber doch zeitgemäss modernen Luxus samt Hybrid-Spareffekt.

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