Unfälle unter Alkohol
Westschweiz gefährlicher als Deutschschweiz

Alkohol am Steuer ist immer noch eine der grössten Gefahren im Strassenverkehr. Jeder zehnte schwere Verkehrsunfall war 2021 auf Alkohol zurückzuführen. Vor allem in einem Kanton sind sie besonders häufig.
Publiziert: 20.12.2022 um 17:12 Uhr
Martin A. Bartholdi

Die Festtage stehen vor der Tür, Freunde und Familien treffen sich zum Feiern. Dabei stossen wir immer noch gerne mal an. Doch das kann Gefahr auf unsere Strassen bringen: Alkohol ist neben Unaufmerksamkeit, zu hohem Tempo und Vortrittmissachtung einer der vier Hauptgründe für schwere Verkehrsunfälle.

Die Anzahl Schwerverletzter nach Alkoholunfällen ist in den letzten zehn Jahren zwar um fast ein Viertel zurückgegangen – trotzdem sind immer noch 11 Prozent aller schwerer Verkehrsunfälle auf Alkohol zurückzuführen. Immerhin der leichte Anstieg vom Corona-Jahr 2020 konnte gebremst werden: Damals stieg die Zahl schwer verletzter oder getöteter Personen von 469 auf 482 Personen. Im letzten Jahr wurden mit 462 leicht weniger Personen durch Autounfälle unter Alkoholeinfluss schwer verletzt oder getötet.

Breiter Röstigraben

Die Unfallstatistik widerspiegelt das Alkohol-Konsumverhalten der Schweizer: Die meisten schweren Unfälle unter Alkohol ereignen sich nachts am Wochenende und vor allem innerorts und in Kurven ausserorts. Dazu tut sich beim Thema Alkohol am Steuer ein «Röstigraben» auf: Im Kanton Genf ereignen sich laut TCS am meisten schweren Unfälle unter Alkoholeinfluss. Auf 10'000 Einwohner kommt es zu 0,95 Unfällen. Es folgen die Kantone Zug (0,92) und mit Jura (0,68) und Wallis (0,60) zwei weitere Kantone in der Westschweiz.

Alkohol ist neben Ablenkung z.B. durchs Smartphone, zu schnellem Fahren und Vortrittmissachtung einer der vier Hauptgründen für schwere Autounfälle.
Foto: joyfotoliakid
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Gerade in den Kantonen Zug und Jura ist die Unfallquote im Vergleich zum Jahr 2020 stark gestiegen. Damals betrug sie im Kanton Zug noch 0,70 und im Kanton Jura 0,41. Im Wallis sank die Quote zwar von 0,69 auf 0,60, doch die wenigeren Unfälle hatten tragischere Folgen: Auf den Walliser Strassen ist es im letzten Jahr zu fünf tödlichen Unfällen gekommen, die auf Alkohol zurückzuführen sind. Im Kanton Waadt waren es drei und im Tessin zwei tödliche Unfälle. Einen tödlichen Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss gab es 2021 in den Kantonen Freiburg, Graubünden, St. Gallen, Solothurn und Thurgau. Am anderen Ende stehen die Kantone Appenzell Innerrhoden, Glarus und Obwalden. Hier kam es 2021 zu keinem alkoholbedingten schweren Verkehrsunfall.

Nez Rouge fährt dich nach Hause

Die Organisation Nez Rouge bringt dich nach einem feucht-fröhlichen Abend sicher nach Hause. Wenn du dich nicht fahrtauglich fühlst – je nachdem kann schon ein Glas zu viel sein –, wähle die Gratisnummer 0800 802 208 oder die Direktwahlnummer zur regionalen Zentrale (unter www.nezrouge.ch, dort findest du auch die Einsatzzeiten in jeder Region). Eine der freiwilligen Fahrerinnen von Nez Rouge holt dich dann am Restaurant oder am Ort der Feier ab und bringt dich nach Hause.

Der Clou dabei: Chauffiert wirst du in deinem eigenen Auto! Dein Fahrer wird von einem weiteren Freiwilligen zum Einsatzort gebracht und anschliessend vor deiner Haustür wieder abgeholt. Damit entfällt ein wichtiger Grund fürs Fahren unter Alkohol: Mancher nervt sich, wenn sein Auto stehenbleiben muss, weil er ein Taxi o.ä. nimmt. Um das lästige Rückholen des eigenen Autos am Folgetag zu vermeiden, fährt daher mancher trotz Alkoholisierung – das kann das Nez-Rouge-Konzept verhindern.

Nez Rouge ist nicht gewinnorientiert und in 22 Sektionen in der ganzen Schweiz organisiert. Eine gleichnamige Stiftung besitzt die Rechte an der Makre Nez Rouge und sorgt dafür, dass das Konzept hinter der Arbeit der Organisation erhalten bleibt.

Die Organisation Nez Rouge bringt dich nach einem feucht-fröhlichen Abend sicher nach Hause. Wenn du dich nicht fahrtauglich fühlst – je nachdem kann schon ein Glas zu viel sein –, wähle die Gratisnummer 0800 802 208 oder die Direktwahlnummer zur regionalen Zentrale (unter www.nezrouge.ch, dort findest du auch die Einsatzzeiten in jeder Region). Eine der freiwilligen Fahrerinnen von Nez Rouge holt dich dann am Restaurant oder am Ort der Feier ab und bringt dich nach Hause.

Der Clou dabei: Chauffiert wirst du in deinem eigenen Auto! Dein Fahrer wird von einem weiteren Freiwilligen zum Einsatzort gebracht und anschliessend vor deiner Haustür wieder abgeholt. Damit entfällt ein wichtiger Grund fürs Fahren unter Alkohol: Mancher nervt sich, wenn sein Auto stehenbleiben muss, weil er ein Taxi o.ä. nimmt. Um das lästige Rückholen des eigenen Autos am Folgetag zu vermeiden, fährt daher mancher trotz Alkoholisierung – das kann das Nez-Rouge-Konzept verhindern.

Nez Rouge ist nicht gewinnorientiert und in 22 Sektionen in der ganzen Schweiz organisiert. Eine gleichnamige Stiftung besitzt die Rechte an der Makre Nez Rouge und sorgt dafür, dass das Konzept hinter der Arbeit der Organisation erhalten bleibt.

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So kommen Sie sicher nach Hause

Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich bewusst sein, dass schon eine geringe Menge Alkohol das Risiko eines Unfalls verdoppelt. Bereits ein Glas wirkt sich auf die Fahrfähigkeit aus. Die Reaktion wird langsamer und damit der Anhalteweg länger. Sehvermögen und Konzentration nehmen ab, gleichzeitig nehmen Müdigkeit und Risikobereitschaft zu. Dazu kommen in der aktuellen Jahreszeit schlechte Strassenbedingungen mit Regen, Schnee oder gar Eis. Mit den folgenden Vorsichtsmassnahmen kommst du sicher nach Hause:

  • Für Neulenkerinnen und Neulenker gilt beim Alkohol die gesetzliche Nulltoleranz. Auch mit viel Fahrerfahrung bewährt sich der Grundsatz: Wer trinkt, fährt nicht.
  • Als Alternative zum eigenen Auto öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis nutzen. Treffpunkt entsprechend wählen oder Getränkeangebot anpassen.
  • Keinen Alkohol trinken, wenn man Medikamente einnimmt.
  • An die Gastgeberinnen und Gastgeber: Immer alkoholfreie Getränke bereithalten. Alkoholisierte Personen bei sich übernachten lassen oder ein Taxi organisieren. Bei sturen Gästen allenfalls auch mal den Autoschlüssel einziehen.
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