Vordenker der Mobilität: Roland Lötscher
Er will Carsharing in die Zukunft steuern

Mobility ist Europas Pionierin beim Carsharing. CEO Roland Lötscher will sie elektrifizieren und digitalisieren und so in die Klimaneutralität führen.
Publiziert: 11.09.2021 um 11:03 Uhr
Andreas Faust

Mobility ist die Urgrossmutter des Carsharings. Als sie 1997 aus dem Zusammenschluss zweier Vorläufer entstand, wusste im Rest der Welt kaum jemand etwas übers Auto-Teilen. Aber jetzt muss sich auch die Pionierin neu orientieren. Mobilitätswandel macht selbst vor ihr nicht halt: «Als Mobility startete, wurde über Autobesitz sogar noch politisch diskutiert. Heute ist der Bedeutungsverlust des eigenen Autos bei den Jüngeren dagegen Mainstream», sagt Roland Lötscher (52). Sharing werde zum Lifestyle.

Seit Januar 2019 steht der gebürtige Basler als CEO an der Spitze der Genossenschaft. Er kennt sich aus mit Branchen im rasanten Umbruch: Als er 1995 bei der heutigen Swisscom ins Berufsleben startet, ist Fernmeldewesen noch Staatssache. Privatisierung, Digitalisierung, Globalisierung – bei seinen weiteren Stationen von der spanischen Telefonica bis zu Zain in Bahrain erlebt er hautnah mit, wie im Handumdrehen mit neuen Technologien und gewandelten Nutzeranforderungen alteingesessene Unternehmen unter Druck geraten.

Selbst Lufttaxis hat er im Blick

Mit diesen Erfahrungen und einem Schuss Start-up-Esprit macht er nun Mobility fit für die Zukunft. Und setzt dabei auf Wachstum, Innovationen und Nachhaltigkeit. Das Thema Lufttaxis mit autonomen Drohnen («Steckt noch in den Kinderschuhen …») hat sich Lötscher ebenso bereits angeschaut wie das autonome Fahren («Ist noch weit weg»). Doch bei solchen Zukunftsthemen will Lötscher frühzeitig mitgestalten. «Es wird sicher eine Luxusversion des selbstfahrenden Autos für Einzelne geben, aber die Masse wird im Sharingmodell autonom unterwegs sein.» Vielleicht mit dem Mobility-Logo auf der Tür.

Roland Lötscher will Carsharing in die Zukunft steuern: Seit Januar 2019 steht der gebürtige Basler als CEO an der Spitze von Mobility.
Foto: Philippe Rossier
1/8

Bis 2030 will Lötscher die gesamte Fahrzeugpalette auf Elektroautos umstellen – aber nicht auf irgendwelche: «Wir werden die Autohersteller fordern. Die CO2-neutrale Produktion wird ein Kriterium bei unserer Fahrzeugbeschaffung sein», sagt er und plant ausserdem 300 Ladestationen für Mobility-Stellplätze. Per künstliche Intelligenz gesteuert, sollen Kunden so immer genug Strom für ihre geplante Fahrt in den Batterien vorfinden. Bis 2040 werde dann das ganze Unternehmen CO2-neutral unterwegs sein. Bei allem Wandel ist dem CEO aber noch immer der Geist des Ursprungs wichtig, denn: «Viele Genossenschafter sind seit den Anfängen dabei und leben das noch heute.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?