Vordenkerin: Léa Miggiano
Sie macht Autofahrer zu Abonnenten

Entdeckt in den USA, übertragen auf die Schweiz: Schon mit 23 Jahren gründete Léa Miggiano Carvolution und propagiert seitdem das Auto-Abo statt des Auto-Kaufs.
Publiziert: 13.09.2021 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2021 um 10:55 Uhr
Andreas Engel

Andere ziehen in ihrem Alter bei den Eltern aus und beginnen ein Studium – Léa Miggiano (26) gründet mit 23 ihr erstes Unternehmen – das Start-up Carvolution. «Ich benötigte damals selbst ein Auto, fand aber den Kauf oder Leasing zu teuer, unflexibel und mühsam. Für dieses Problem wollte ich eine Lösung.» Deshalb gründet die Baslerin 2018 die erste Schweizer Auto-Abo-Plattform. Carvolution, eine Wortschöpfung aus Car (engl. Auto) und Revolution, will die Autobranche umkrempeln. Die Geschäftsidee stammt aus Amerika: Auf Streaming-Plattformen wie Spotify oder Netflix gibts für einen monatlichen Fixpreis so viel Content, wie der User konsumieren möchte – Inhalte werden nicht mehr gekauft, sondern im Abo gemietet.

Carvolution will das Gleiche im Autosektor: Für einen fixen Betrag erhält man ein Fahrzeug, bei dem man sich um nichts kümmern muss: Steuern, Versicherung, Reifenwechsel und Service sind im Preis inbegriffen. Die Abokosten reichen je nach Fahrzeugtyp von 425 bis rund 1500 Franken. Nur Benzin oder Strom müssen Nutzer selber zahlen. Die Abodauer lässt sich zwischen drei und 36 Monate selbst bestimmen, das Abo ist danach jeden Monat kündbar.

Investoren erkennen Potenzial

Nach anfänglicher Skepsis und Widerstand in der Branche haben auch Investoren das Potenzial von Carvolution erkannt: 2020 unterstützt Versicherer Mobiliar mit 50 Millionen Franken den Ausbau der Fahrzeug-Flotte. In einer neuen Finanzierungsrunde kommen dieses Jahr weitere 15 Millionen Franken Kapital dazu – Carvolution gehört damit zu einem der erfolgreichsten Start-ups der vergangenen Jahre und zählt heute bereits über 40 Mitarbeitende.

Léa Miggiano (26) gründet mit 23 ihr erstes Unternehmen – das Start-up Carvolution. «Ich benötigte damals selbst ein Auto, fand aber den Kauf oder Leasing zu teuer, unflexibel und mühsam.»
Foto: zvg
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Kein Wunder, sind auch weitere Start-ups wie Carify, das Amag-Unternehmen Clyde, Mietwagenfirmen wie Hertz oder Sixt sowie Hersteller wie Cadillac oder Volvo längst in den Trendmarkt der Auto-Abos eingestiegen. Für Léa Miggiano, die von der Zeitschrift «Bilanz» zu einer der Senkrechtstarterinnen der Schweizer Wirtschaft 2020 gewählt wurde und aktuell auch auf der renommierten «Forbes Under 30»-Liste zu finden ist, zeigt diese Entwicklung, dass ihr Unternehmen alles richtig gemacht hat. «Als erster und bis jetzt grösster Schweizer Auto-Abo-Anbieter haben wir auch eine Art Vorbildfunktion für unsere Mitbewerber – der wollen wir natürlich gerecht werden und allen immer einen Schritt voraus sein.»

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