Young Driver Challenge
Vom Mietkart in den Rennboliden

Dank der Young Driver Challenge schafften drei Nachwuchstalente den Sprung vom Mietkart ins Cockpit des 360 PS starken Seat Leon Cup Racer und fuhren ihr erstes Autorennen in der ADAC TCR Germany-Rennserie. Wir waren beim Finale in Hockenheim (D) dabei.
Publiziert: 30.09.2017 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 23:35 Uhr
Autoscout24 Young Driver Challenge
Foto: Werk
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Raoul Schwinnen

Er gibt sich cool und winkt ein letztes Mal aus seinem Rennwagens, ehe Orhan Vouilloz (21) mit dem Seat Leon Cup Racer zur Startaufstellung rollt. Zusammen mit 36 weiteren Rennfahrern reiht sich der Romand auf dem Hockenheimring im riesigen Teilnehmerfeld ein – in der vorletzten Startreihe.

AutoScout24 und Seat haben drei jungen Talenten die Möglichkeit gegeben, ein Rennen in der ADAC TCR Germany Rennserie zu bestreiten. Im Bild bereitet sich Gustavo Xavier auf seinen Einsatz am Nürburgring vor.
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353 PS in 6 Monaten

Dass Vouilloz den Finallauf der ADAC TCR Germany in Hockenheim fahren darf, hätte sich der Schlaks aus Chardonne (VD) noch im Frühling nicht träumen lassen. Damals erfuhr er von der Autoscout24 Young Driver Challenge und der Möglichkeit, sich dort mit schnellen Runden in normalen Mietkarts für höhere Rennaufgaben zu empfehlen (siehe Box). Und nun wartet Orhan – nur ein halbes Jahr nach der ersten Ausscheidungsfahrt im 7 PS-Mietkart – im 360 PS starken Seat Leon Cup Racer auf die Startfreigabe.

Der Weg zum AutoScout-Young Driver

Ab 17. März fanden schweizweit auf sieben Kartbahnen mit Mietkarts Ausscheidungsrennen für 16- bis 21-Jährige statt. Je die fünf Schnellsten qualifizierten sich für die nächste Runde, nun bereits auf 100 km/h schnellen Rennkarts in Wohlen AG. Die 10 Schnellsten durften anschliessend auf der Rennstrecke von Anneau du Rhin (F), erstmals auf einem Seat Leon Cupra sowie einem TCR-Seat-Rennboliden, die nächste Ausscheidung bestreiten. Die drei Gewinner erwarben dann in Dijon (F) die nötige Rennlizenz und durften mit dem Seat Leon Cup Racer des Jost Topcar-Teams zu je einem Lauf der ADAC TCR Germany-Rennserie antreten. Als Preis für den Besten dieses Trios winkt Unterstützung von AutoScout und Seat für die Rennsaison 2018 im deutschen TCR-Cup.

Ab 17. März fanden schweizweit auf sieben Kartbahnen mit Mietkarts Ausscheidungsrennen für 16- bis 21-Jährige statt. Je die fünf Schnellsten qualifizierten sich für die nächste Runde, nun bereits auf 100 km/h schnellen Rennkarts in Wohlen AG. Die 10 Schnellsten durften anschliessend auf der Rennstrecke von Anneau du Rhin (F), erstmals auf einem Seat Leon Cupra sowie einem TCR-Seat-Rennboliden, die nächste Ausscheidung bestreiten. Die drei Gewinner erwarben dann in Dijon (F) die nötige Rennlizenz und durften mit dem Seat Leon Cup Racer des Jost Topcar-Teams zu je einem Lauf der ADAC TCR Germany-Rennserie antreten. Als Preis für den Besten dieses Trios winkt Unterstützung von AutoScout und Seat für die Rennsaison 2018 im deutschen TCR-Cup.

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Orhan Vouilloz

Orhans Rennen ist schnell erzählt: Trotz Fast-Dreher in der ersten Kurve macht er gleich auf der ersten Runde drei Plätze gut und erscheint als 31. wieder auf der Start-Zielgeraden. Während sich vorne die Gegner gleich reihenweise rauskegeln, wird auch Orhan unsanft attackiert. Um Schlimmeres zu verhindern muss er durch die Wiese pflügen. Dieser Ausflug bekommt seinem Rennauto schlecht – und so taucht unser YoungDriver mit leicht havariertem Fahrzeug am Schluss des Feldes auf. Rang 32 von 34 Klassierten. Enttäuscht? «Nein, ich fühlte mich auf Anhieb wohl im Auto und hatte einen guten Rhythmus. Kritische Situationen gibts in jedem Rennen», antwortet er wie ein Routinier. «Ich freue mich auf den zweiten Rennlauf von morgen.» Es sei vorweggenommen: Dort lief es Vouilloz deutlich besser und er klassierte sich nach einer beherzten Fahrt als 26. von 35 gestarteten Fahrzeugen. Teamchef Ruedi Jost lobt den Young Driver: «Vom ersten Training bis zum zweiten Rennlauf zeigte Orhan eine beeindruckende Leistungssteigerung.»

Orhan Vouilloz fühlte sich auf dem Hockenheimring auf Anhieb wohl im 360 PS starken Seat Leon Cup Racer.
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Oliver Holdener

Gar noch etwas erfolgreicher schnitt nur eine Woche zuvor auf dem Sachsenring (D) der zweite Young Driver-Finalist, Oliver Holdener (20) ab. Der Mechaniker des in der TCR-Germany-Rennserie engagierten Schweizer Wolf Power Racingteams beendete den ersten Rennlauf auf Platz 30. Doch im zweiten Rennen fuhr Oliver mit dem Messer zwischen den Zähnen. «Ich wäre wohl in die Topten vorgestossen, hätte ich keine Boxen-Durchfahrtsstrafe erhalten.» Und warum die Strafe? Oliver: «Nach einer Safetycar-Phase verpennte mein Vordermann den Restart – also überholte ich ihn. Offenbar zu früh...» Trotz der Strafe belegte Oliver noch Rang 17. – bei fast 40 gestarteten Teilnehmern. Sein Erfolgsgeheimnis? «Ich bin den Sachsenring zuvor stundenlang auf dem Simulator gefahren,» verrät der Schwyzer.

Oliver Holdener erhielt nach einem Frühstart eine Boxen-Durchfahrtsstrafe und verpasste deshalb die Top Ten.
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Gustavo Xavier

Und der Dritte im Bunde? Gustavo Xavier (21) fuhr bei seinem Rennen vor gut einem Monat auf dem Nürburgring (D) bei knapp 40 Rivalen auf die Ränge 30 und 25. «Ein unglaubliches Erlebnis.» Natürlich hofft auch Gustavo, als Sieger der Young Driver Challenge von der in Aussicht gestellten Unterstützung für nächste Saison zu profitieren. Denn gerne würde er nächstes Jahr in einem Team der TCR-Germany-Serie unterkommen. Das kostet aber rund 180'000 Franken. «Ich kontaktiere bereits täglich Firmen und hoffe, zusammen mit dem Siegerbeitrag der YoungDriver-Challenge (knapp ein Drittel des benötigten Budgets, die Red.) das nötige Geld zusammenzukriegen.» Das klingt doch schon ziemlich professionell.

Gustavo Xavier kontaktiert täglich Firmen, die sein Rennbudget 2018 unterstützen könnten.

Siegerverkündung an der Auto Zürich Car Show

Wer aus dem Trio die Young Driver Challenge nun gewonnen hat und mit Unterstützung rechnen darf, wollen die Verantwortlichen erst an der Auto Zürich Car Show (2. bis 5. November) verraten. «Fakt ist», so AutoScout24-Direktor Christoph Aebi, «dass alle drei Finalisten eine bemerkenswerte Lernkurve zeigten.» Und Seat-Marketingleiter Andi Huwyler ergänzt: «Den grossen Traum der Finalisten, einmal ein Rennen zu fahren, konnten wir ihnen bereits erfüllen. Nun hoffen wir, dass nächste Saison einer erfolgreich im Rennzirkus Fuss fassen kann.» Apropos 2018: Wirds dann auch wieder eine Autoscout24 Young Driver Challenge geben? Die Verantwortlichen legen sich noch nicht definitiv fest. Christoph Aebi sagt vielversprechend: «Es sieht sehr gut aus.»

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