Autowissen: Automatikgetriebe
CVT, ASG, DKG, oje oje?

Spritfresser? Spassbremse? Das war einmal bei Automatik-Getrieben. Heute Ist klar: Noch bevor wir ohne Lenkrad fahren, fahren wir garantiert ohne Gangwahlhebel.
Publiziert: 05.08.2016 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:55 Uhr
Ob stufenlose Automatik von Audi («Multitronic»),...
Foto: Werk
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Patrick Bizzarri

Was amerikanische Autofahrer vor bald 100 Jahren als Sensation feierten, ist heute auch von europäischen Strassen kaum mehr wegzudenken: das Automatikgetriebe. Rund ein Drittel aller Neuwagenkäufer in Europa entscheidet sich bereits für einen Automaten.

Der Schweizer Automarkt ist hier keine Ausnahme: Laut «AutoScout24.ch» waren Ende 2015 erstmals beinahe gleich viele (49,5 %) Occasionen mit Automatik wie mit manueller Schaltung inseriert.

Sparsamer – und sportlicher

Der unaufhaltsame Siegeszug der Automaten ist vor allem der rasant fortschreitenden Technik zu verdanken. Längst gelten Automaten nicht mehr als Spritschleudern oder Spassbremsen. Ein Beispiel: Beim neuen M2 rechnet BMW für den Prestige-Sprint auf Tempo 100 mit 4,5 Sekunden, mit Automatik aber mit lediglich 4,3 Sekunden.

Nicht nur sportlicher, sondern laut BMW auch sparsamer: das M2 Coupé mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Foto: Andreas Engel

Selbst den Werksverbrauch taxieren die Münchner beim M2-Automaten tiefer als beim Handschalter. Und Boliden wie der Porsche 911 Turbo S oder der Ferrari 488 GTB sind gar nur noch in Kombination mit Automatik erhältlich. Selbst der klassische Wandlerautomat, lange Garant für Leistungsverlust und Mehrverbrauch, hat sich vom Saulus zum Paulus gewandelt. Zeit für eine Übersicht der gängigen Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen:

Wandlerautomatik

Der Klassiker sind Wandlerautomaten. Vereinfacht ausgedrückt nutzen sie Öl, um die Kraft hydraulisch statt mechanisch zu übertragen. Dieser Art der Automatik kommt oft in Oberklasse-Limousinen zum Einsatz.

  • Vorteil: Unschlagbar sanfte Schaltvorgänge; kaum Verschleiss; bester Fahrkomfort.
  • Nachteil: Hoher Preis; im Vergleich mit anderen Techniken weniger verbrauchseffizient.
Luxuskarossen wie die Mercedes S-Klasse oder...
Foto: Martin A. Bartholdi
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Automatisiertes Schaltgetriebe (ASG)

Das automatisierte Schaltgetriebe entspricht der manuellen Schaltung. Im Gegensatz zu Handschaltern wird hier die Kupplung (die den Kraftfluss zwischen Motor und Getriebe unterbricht) automatisch betätigt. Automatisierte Getriebe werden häufig in Kleinwagen verbaut.

  • Vorteil: Die günstigste Lösung; geringer Platzbedarf
  • Nachteil: Häufig etwas ruckartiges Schalten und lange Schaltpausen
Kompaktwagen wie der Suzuki Baleno...
Foto: Andreas Engel
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Doppelkupplungsgetriebe (DKG)

Der Name verrät es bereits: Doppelkupplungsgetriebe funktionieren wie automatisierte Schaltgetriebe, jedoch mit zwei Radsätzen (gerade und ungerade Gänge) und zwei Kupplungen. So wird beim Schalten der nächste Gang schon eingekuppelt, ehe der andere ausgekuppelt ist. Diese Getriebeart löst zunehmend den Wandlerautomat ab, wird zum Beispiel vom VW-Konzern gepusht und kommt in unzähligen Sportwagen zum Zug.

  • Vorteil: Kurze Schaltzeiten; geringer Platzbedarf, anpassungsfähig von Sport bis Komfort
  • Nachteil: Komplexe Technik und teilweise noch etwas fehleranfällig
Boliden wie der Porsche 911 Turbo S...
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Stufenlose Automatik (CVT)

Über kegelförmige Räder laufen Riemen und variieren so die Übersetzung des Ganges. Sogenannte CVT-Getriebe (engl.: «Continuously Variable Transmission») sind häufig in Fahrzeugen aus Japan oder in Hybrid-Autos zu finden.

  • Vorteil: Sehr energieeffizient; günstig
  • Nachteil: «Aufheulen» und «Gummibandeffekt» beim Gasgeben
Im Toyota RAV4 Hybrid übernimmt...
Foto: Timothy Pfannkuchen
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