Das musst du vor der ersten Probefahrt wissen
7 Dinge, die beim E-Auto-Fahren anders sind

An der Freitag am Europaplatz startenden Mobilitätsmesse E-Nova (6. bis 8. September 2024) stehen auch Elektroautos für Probefahrten bereit. Hier erfährst du, wo die grössten Unterschiede zwischen strom- und spritbetriebenen Fahrzeugen liegen.
Publiziert: 04.09.2024 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2024 um 17:02 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Ende 2023 waren in der Schweiz rund 155'000 Elektroautos unterwegs – Tendenz steigend. Rund jeder fünfte verkaufte Neuwagen fährt inzwischen rein elektrisch. Zählt man die Plug-in-Hybride dazu, fährt schon fast jedes dritte neu verkaufte Auto zumindest Teilstrecken rein elektrisch.

Das heisst umgekehrt aber auch: Der Löwenanteil der Stand Ende 2023 fast 4,8 Millionen Personenwagen in der Schweiz (Zahlen: Bundesamt für Statistik) wird noch von einem Benzin- oder Dieselmotor angetrieben. Die allermeisten Schweizerinnen und Schweizer dürften also noch nie hinter dem Steuer eines E-Autos gesessen haben und verfügen schon gar nicht über Alltagserfahrung mit Elektroantrieben. Diese unterscheiden sich aber im Fahrgefühl deutlich von Verbrennern und erfordern beim Umstieg auch eine Umgewöhnung, bis man E-Pedal, Rekuperation und Laden im Griff hat.

Wenn du also ein Elektroauto testen willst, solltest du dich darauf vorbereiten und folgendes beachten.

Wer noch nie am Steuer eines Elektroautos sass, muss sich anfangs an einige Eigenheiten gewöhnen. Welche das sind, erfährst du hier.
Foto: Keystone
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Beschleunigung

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Beim Verbrenner dauerts meist eine Gedenksekunde, bis Mensch oder Automatikgetriebe den richtigen Gang gewählt haben und der Verbrenner auf Drehzahl gekommen ist. Anders beim Stromer: Hier steht die volle Leistung verzögerungsfrei ab der ersten Sekunde zur Verfügung – beim Tritt aufs Gas spurtet das E-Auto also sofort nach vorne. Vorsicht – der Antrieb kann dann unerwartet heftig einsetzen, weil manche E-Autos deutlich stärker sind als Verbrenner-Modelle gleicher Grösse. Spartipp: Statt an jeder Ampel den Stempel voll durchzutreten, nutze nur den halben Pedalweg, um möglichst effizient unterwegs zu sein.

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Überholen

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Je nach Leistung des E-Autos ist wegen des zackigen Antritts Vorsicht geboten. Willst du etwa auf einer Landstrasse den Schleicher vor dir überholen, lasse einen gewissen Abstand, wenn du zum Überholen ansetzt. Denn bei kW-starken E-Boliden à la Tesla kann es sonst passieren, dass du dem Vordermann (oder der Vorderfrau) unfreiwillig ins Heck krachst.

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Auf Geschwindigkeit achten

Foto: Picture-Alliance/AFP

Alle, die das erste Mal in einem Elektroauto sitzen, merken es sofort: Wow, ist das ruhig hier drin! Doch der deutlich tiefere Geräuschpegel verglichen zum Verbrenner hat auch seine Tücken: Weil es so schön leise ist, hat man eher das Gefühl, langsamer unterwegs zu sein – im Land der tausend Blitzer kann das schnell teuer werden. Schaue deshalb lieber öfter auf den (digitalen) Tacho oder nutze konsequent den Tempomaten, um dein Budget zu schonen. Das gleichmässige Fahren sorgt für mehr Effizienz.

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Rücksicht auf Gäste nehmen

Rund 25 bis 30 Prozent aller Menschen leiden im Auto unter der sogenannten Reisekrankheit. Symptome sind unter anderem Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit, die als Reaktion des Körpers auf Bewegungen und Beschleunigungen auftreten. Im Elektroauto werden diese Symptome noch verstärkt: Da die Stromer zackiger anspringen und stärker beschleunigen, muss das Gehirn Wahrnehmung und Gleichgewichtssinn noch schneller koordinieren. Als Fahrer solltest du deshalb möglichst sanft anfahren und nicht zu hart bremsen, um den Magen sensibler Gäste an Bord zu schonen.

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Vorausschauend fahren

Selbst mit schwächeren E-Autos zeigt man an der Ampel auch deutlich stärkeren Verbrennern problemlos die Rückleuchten. Doch statt nach jedem Stopp Starkstrom zu geben, nur um am nächsten Rotlicht wieder voll in die Eisen zu steigen, lohnt sich im E-Auto vorausschauendes Fahren. Dank der meist einstellbaren Rekuperationsstärke lädt das Auto bei jedem Bremsvorgang Strom zurück in die Batterie – geübte Fahrerinnen können in den meisten Fällen so ganz auf die (mechanischen) Bremsen verzichten und steigern gleichzeitig die Reichweite.

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Reichweitenangst

Foto: Thomas Haugersveen/VU/laif

E-Auto-Neulinge blicken mit einem Auge fast immer auf die Reichweitenanzeige ihres Stromers. Die Angst fährt anfangs immer mit: Reicht der Saft noch bis zum nächsten Ladestopp? Mit der Zeit gewöhnst du dich schnell daran, der angegebenen Restreichweite zu vertrauen und nicht sofort in Panik auszubrechen, wenn mal weniger als 100 Kilometer im Display stehen – gerade in der Schweiz mit ihrer gut ausgebauten Infrastruktur findet sich mittlerweile in jedem Dorf eine Ladestation. Nur noch 100 Kilometer Restreichweite in der Batterie sind definitiv kein Grund zur Panik.

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Unnötige Verbraucher ausstellen

Foto: Getty Images

Im Verbrenner läuft die Klimaanlage meist pausenlos – egal, ob wir sie tatsächlich brauchen oder nicht. Das Ergebnis kann bis zu ein zusätzlicher Liter Sprit auf 100 Kilometer sein! Das entspricht einer Energiemenge von 8,5 Kilowattstunden, mit der ein Stromer je nach Modell locker 50 Kilometer zurücklegen kann. Bei angenehmer Aussentemperatur und bewölktem Himmel lohnt es sich deshalb, wenn möglich auf die Klimaanlage zu verzichten. Im Winter gilt: Statt den ganzen Innenraum aufzuheizen, nur punktuell die Sitz- und Lenkradheizung nutzen. Deutlich effizienter klimatisiert eine Wärmepumpe im E-Auto, wie sie inzwischen einige Modelle schon serienmässig haben. Vor allem auf Kurzstrecken wie einer Probefahrt kühlen sie ein Auto schnell herunter, ohne dabei die Fahrbatterie übermässig zu leeren. Frag an der E-Nova, ob dein Testwagen damit ausgestattet ist.

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