Tempobussen drohen
Das kostet zu schnelles Fahren im Ausland

Kurz nicht auf den Tacho geschaut – und schon hats geblitzt. Viele Schweizerinnen und Schweizer sind jetzt mit dem Auto in den Ferien unterwegs. Und fragen sich wohl: Was kostets, wenn wir im Ausland zu schnell erwischt werden? Hier eine Übersicht.
Publiziert: 15.07.2024 um 06:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 10:14 Uhr
Kim Hüppin

Einmal etwas unaufmerksam – und schon rauscht man zu schnell an einem Blechpolizisten vorbei. Kurz darauf landet die fällige Busse im Briefkasten. Passiert das Gleiche im Ausland, trifft der Bussbescheid oft erst Wochen später ein. Doch welches Land kassiert die höchsten Tempobussen? Blick hat die Strafen und Regelungen rund um Tempobussen in den 15 beliebtesten Auto-Feriendestinationen zusammengetragen und die Ausland-Bussen für einen übersichtlicheren Vergleich direkt in Schweizer Franken umgerechnet.

Deutschland

Bei unseren nördlichen Nachbarn gilt ausserorts eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und innerorts 50 km/h. Wird man mit 10 km/h zu schnell geblitzt, kostet das zwischen 19 und 29 Franken. Ab 16 km/h zu schnell gibts einen Punkt in Flensburg. Richtig teuer wirds bei über 30 km/h: Dann werden Bussen von 143 bis 766 Franken fällig und neben ein oder zwei Punkten gibts je nach Höhe der Übertretung ein oder drei Monate Fahrverbot. Übrigens: Bei acht Punkten in Flensburg ist der Ausweis vorerst weg.

Österreich

Fährt man in Österreich innerorts bei einem Tempolimit von 50 km/h bis zu 20 km/h zu schnell und wird dabei geblitzt, kostet das bis zu 58 Franken. Praktisch: In Österreich können Tempobussen oft direkt vor Ort bei der Kontrolle bezahlt werden und fallen deswegen etwas geringer aus. Mit 143 Franken und mehr muss man rechnen, wenn man 40 km/h zu schnell ist. Ausserorts sind je nach Höhe der Überschreitung Bussen ab 29 bis 287 Franken zu bezahlen. Auf Autobahnen starten sie bei 43 und gehen bis 57 Franken. Liegt man dagegen mehr als 50 km/h über dem Limit, können auch Strafen bis zu 4787 Franken fällig werden.

Wer kennt es nicht? Kurz nicht aufgepasst, und schon ist man etwas zu schnell unterwegs und wird vom aufmerksamen Blechpolizisten geblitzt.
Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie
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Frankreich

Autofahrenden werden bei gewissen Strafen Punkte abgezogen – ist der Punktestand auf null, muss der Führerausweis für sechs Monate abgegeben werden. Starten tut der Kontostand bei sechs Punkten – wer drei Jahre keine Ordnungswidrigkeit begangen hat, erhält die Maximalpunktzahl zwölf. In Frankreich gibts bereits bei geringen Tempoüberschreitungen Minuspunkte. Wer innerorts bei 50 km/h bis 20 km/h zu schnell fährt, erhält einen Punkt Abzug und 129 Franken Strafe. Ausserhalb von Ortschaften sind es knapp 67 Franken. Die Geldstrafen bleiben meist gleich, egal wie viel man zu schnell gefahren ist. Was sich ändert, ist die Höhe der Minuspunkte. Bei 50 km/h zu flott gibts minus sechs Punkte, 1436 Franken Strafe und die Möglichkeit den Ausweis drei Jahre zu verlieren. Für Wiederholungstäter wirds dann saftig: 3590 Franken Busse oder gar eine Freiheitsstrafe.

Italien

Im Land von Pizza und Pasta darf auf Schnellstrassen maximal 110 km/h und auf Autobahnen 130 km/h gefahren werden. Innerorts gilt wie bei uns Tempo 50. Ähnlich wie beim Handy am Steuer ist Italien auch bei Tempo-Sündern streng: Eine Tempoüberschreitung bis zu 10 km/h kostet 32 bis 142 Franken. Ab 21 km/h zu schnell gibts zwei Punkte Abzug auf dem italienischen Punktekonto von anfänglich 20 Punkten und man muss mit mindestens 148 Franken Strafe rechnen. Ab einer Überschreitung von 41 km/h aufwärts gibts eine saftige Geldbusse von 329 bis 1317 Franken, 10 Punkte und ein Fahrverbot von ein bis drei Monaten. Achtung: Ab 2024 gibts einen neuen Bussgeldkatalog mit Aufschlägen.

Bussen aus unseren Nachbarländern

Andere Länder, andere Sitten: Wer aus dem Ausland eine Busse erhält und sie nicht zahlt, muss teilweise mit mühsamen Konsequenzen rechnen.

Bei Nichtzahlung einer Busse aus unserem Nachbarland Italien fallen sehr hohe Mahngebühren an. Und gegen die Busse kann nur schriftlich und auf Italienisch Einspruch erhoben werden.

Bei Bussen von unseren Nachbarn Frankreich, Deutschland, Österreich und Liechtenstein ist Vollstreckungshilfe möglich – dank gegenseitiger Abkommen: Die Schweizer Behörden treiben französische oder deutsche Bussen ein und umgekehrt.

Andere Länder wie die Niederlande können uns Bussen zwar senden, sie aber nicht vollstrecken. Wer diese jedoch ignoriert, kann auf die Fahndungsliste kommen und spätestens bei der nächsten Einreise ins Ferienland Ärger bekommen.

Andere Länder, andere Sitten: Wer aus dem Ausland eine Busse erhält und sie nicht zahlt, muss teilweise mit mühsamen Konsequenzen rechnen.

Bei Nichtzahlung einer Busse aus unserem Nachbarland Italien fallen sehr hohe Mahngebühren an. Und gegen die Busse kann nur schriftlich und auf Italienisch Einspruch erhoben werden.

Bei Bussen von unseren Nachbarn Frankreich, Deutschland, Österreich und Liechtenstein ist Vollstreckungshilfe möglich – dank gegenseitiger Abkommen: Die Schweizer Behörden treiben französische oder deutsche Bussen ein und umgekehrt.

Andere Länder wie die Niederlande können uns Bussen zwar senden, sie aber nicht vollstrecken. Wer diese jedoch ignoriert, kann auf die Fahndungsliste kommen und spätestens bei der nächsten Einreise ins Ferienland Ärger bekommen.

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Kroatien

In Kroatien kostet eine Übertretung von bis zu 30 km/h innerorts rund 134 Franken, ausserorts 67 Franken. Bei bis zu 50 km/h zu viel auf dem Tacho sind es innerorts bis zu 957, ausserorts dagegen 258 Franken. Bei mehr als 50 km/h zu viel auf dem Tacho wirds noch teurer: Es muss mit Bussen von über 1915 Franken gerechnet werden – innerorts droht sogar eine mehrtägige Freiheitsstrafe. Autofahrende unter 25 Jahre müssen sich an geringere Tempolimits halten – statt 110 km/h auf Landstrassen, gilt für sie das Limit von 100 km/h. Auf Autobahnen 120 km/h statt 130 km/h.

Slowenien

Innerhalb slowenischer Ortschaften darf 50 km/h, ausserhalb 90 km/h, auf Schnellstrassen 110 km/h und auf der Autobahn 130 km/h gefahren werden. Genaue Angaben über die Höhe der Bussen auf den verschiedenen Strassen sind uns nicht bekannt. Klar ist: Bei einer Überschreitung bis 20 km/h sind 76 Franken und bei mehr als 50 km/h bis zu 478 Franken fällig.

Albanien


Die Höchstgeschwindigkeit in Albanien beträgt in Ortschaften 40 km/h, ausserorts 80 km/h und auf Autobahnen 110 km/h. Über die genauen Bussen-Tarife in Albanien gibts keine Informationen. Jedoch sind albanische Bussen für Schweizer Verhältnisse relativ günstig: Bei der Benutzung des Handys am Steuer sind beispielsweise nur rund 38 Franken fällig.

Griechenland

Bei einem Tempoverstoss von 20 km/h zu schnell wird in Griechenland bereits eine Strafe von 95 Franken fällig. Ist man im griechischen Strassenverkehr sogar mit mehr als 30 km/h zu schnell unterwegs, zahlt man mindestens 335 Franken und darüber hinaus wird ein Fahrverbot von 60 Tagen verhängt. Schnellzahlende werden jedoch belohnt: Wer das Bussgeld innerhalb von zehn Tagen begleicht, erhält einen Rabatt von 50 Prozent! Übrigens gelten in Griechenland folgende Tempolimits: Innerorts 50 km/h, ausserorts 90 km/h und auf Autobahnen 130 km/h.

Spanien

In Spanien gelten grundsätzlich die gleichen Geschwindigkeitslimits wie bei uns: 50 km/h innerorts, 80 km/h auf Landstrassen und 120 km/h auf der Autobahn. Jedoch ist Spanien das erste Land der Welt, das ein allgemeines Tempolimit von 30 km/h auf einspurigen Innenstadt-Strassen festgelegt hat. Allgemein gilt: Bei Überschreitungen von bis zu 20 km/h werden 95 Franken fällig. Schneller wird teurer: Mehr als 30 km/h zu schnell macht mindestens 287 und mehr als 50 km/h mindestens 574 Franken.

Portugal

Auf Portugals Strassen – ähnlich wie in Kroatien – gelten Fahrende, die ihren Ausweis weniger als ein Jahr besitzen, als Fahranfänger. Sie dürfen deshalb ausserorts nie schneller als 90 km/h fahren – selbst wenn das Tempolimit höher ist. Bis zu einer Überschreitung von 20 km/h gibts eine Busse ab 57 Franken. Wer noch schneller fährt, muss mit einer Busse von 115 Franken aufwärts rechnen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, ob man sich auf Landstrassen oder einer Autobahn befindet.

England

In England fahren die Autos auf «falschen» linken Strassenseite – und die Geschwindigkeit wird in Meilen (mph) und nicht wie bei uns in Kilometern pro Stunde gemessen. Während der Ferienfahrt die Anzeige auf dem Tacho in mph umzudenken, ist also schwierig und so kanns schnell mal eine Busse absetzen. In Ortschaften darf maximal 30 mph (48 km/h) und auf Überlandstrassen 60 mph (96 km/h), sowie auf Autobahnen 70 mph (112 km/h) gefahren werden. Mindestens 111 Franken kostet es bei 20 km/h zu flott und ab 50 km/h zu schnell gibts eine Geldbusse ab 2779 Franken.

Niederlande

Obwohl die Niederlande ein flaches Land mit vielen geraden Autobahnabschnitten ist, darf dort tagsüber nur 100 km/h gefahren werden – nachts sind es 130 km/h. Geblitzt wird auf niederländischen Strassen bereits ab 1 km/h zu rasch und auf Autobahnen ab 4 km/h. Dabei kostet eine Überschreitung von 4 km/h im Ort bereits 32 Euro. Bei 10 km/h zu viel zahlt man je nach Art der Strasse zwischen 69 und 78 Franken, bei rund 30 km/h zu schnell sind es 319 bis 366 Franken. Über 50 km/h wird es happig: mindestens 632 Franken.

Dänemark

Die Tempolimits in Dänemark sind die selben wie bei uns, nur darf hier auf Autobahnen 130 km/h gefahren werden. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung kann teuer zu stehen kommen: Bis zu 565 Franken sind möglich. Die Busse erhöht sich immer je 10 km/h der Überschreitung um weitere 64 Franken. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in der Stadt, auf dem Land oder auf der Autobahn geblitzt wurde.

Norwegen

In Norwegen blitzts ab 5 km/h zu schnell und dann gibts eine Busse von etwa 76 Franken. Überschreitungen über 20 km/h bedeuten schon Sanktionen von 459 Franken – und blitzts mit über 50 km/h zu schnell, kann dies bis zu 957 Franken kosten.

Schweden

In Schwedens Ortschaften ist eine Geschwindigkeit von 50 km/h und auf Überlandstrassen von 80 km/h einzuhalten. Diese wird jedoch häufig durch entsprechende Beschilderung herabgesetzt, da oft Elche die Fahrbahn kreuzen, und auch durch viele Blechpolizisten überwacht. Auf schwedischen Autobahnen gilt in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Generelle Tempoüberschreitungen ab 20 km/h haben eine Busse von über 220 Franken zur Folge. Überschreitet man das Tempolimit um mehr als 50 km/h, kommt man nicht unter 378 Franken davon.

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