Nicht gefahren, dennoch kaputt
6 Fehler, die ein Auto schon im Stand beschädigen

Gelegenheitsfahrer oder Grossstadtbewohner lassen ihr Auto oft tagelang einfach stehen. Aber Vorsicht: Auch ein nicht genutztes Auto kann kaputtgehen. Hier kommen sechs Fehler, die du vermeiden solltest.
Publiziert: 13.11.2023 um 05:00 Uhr
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Aktualisiert: 22:02 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Autos brauchen Bewegung, um Standschäden zu vermeiden
  • Bremsen können rosten und Reifen verformen sich bei langer Standzeit
  • Mindestens einmal im Monat fahren, besser wöchentlich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Martin A. Bartholdi

Der Begriff Fahrzeug kommt nicht von ungefähr: Autos wollen gefahren werden. Alle Bauteile sind darauf ausgelegt. Steht es zu lange nur herum, dann können sogenannte Standschäden entstehen. Als Faustregel gilt: Mindestens einmal im Monat, besser einmal in der Woche fahren – und dann nicht nur eine Kurzstrecke.

Standschäden entstehen beispielsweise, wenn man als Stadtbewohner viel mit dem ÖV und nur selten im eigenen Wagen unterwegs ist. Aber auch beim Kauf einer Occasion mit tiefem Kilometerstand solltest du je nach Alter des Autos auf folgende Dinge achten:

1

Die Bremsen

Das wichtigste Sicherheitssystem ist am meisten den Elementen ausgesetzt. Nässe, Dreck und Streusalz setzen den Bremsen zu. Deshalb sind sie auch besonders rostanfällig, die Bremsscheiben können schon nach relativ kurzer Standzeit Flugrost ansetzen. Damit verschlechtert sich das Bremsverhalten und mindert die Sicherheit.

Wer das Auto zu lange stehen lässt und nicht bewegt, riskiert sogenannte Standschäden.
Foto: www.plainpicture.com
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Im schlimmsten Fall sind irgendwann die teuren Bremsscheiben ganz kaputt, korrodieren die Bremskolben und lösen sich nicht mehr (dann bremst das Auto ständig). Auch die Handbremse kann festsitzen, wenn die Seilzüge fest rosten.

Bevor du das Auto also längere Zeit abstellst, solltest du bei trockenem Wetter und sauberer Strasse «trockenbremsen». Das löst teilweise Rost und Schmutz. So kann das Auto nach längerer Standzeit auch «freigebremst» werden: Dabei solltest du die Bremse ordentlich durchtreten, damit sich der Schmutz löst – aber erst vorsichtig, da die Bremsen nach längerer Zeit noch nicht mit voller Kraft arbeiten.

2

Die Reifen

Wenn das Auto steht, drückt das ganze Gewicht einseitig auf die Pneus. Dadurch kann sich der Gummi mit der Zeit verformen. Das nennt sich Standplatten und zeigt sich beim Fahren durch ein holpriges Abrollen und laute Rollgeräusche.

Bei leichten Verformungen kann sich der Reifen oft auf den ersten Kilometern erholen. Gleichzeitig verliert der Reifen mit der Zeit Druck, deshalb solltest du nach der Standzeit unbedingt den Luftdruck prüfen und allenfalls Luft nachpumpen.

Wenn du den Luftdruck erhöhst, bevor du das Auto längere Zeit abstellst, kannst du dem Problem vorbeugen. Zudem das Auto alle vier Wochen ganz leicht vor- oder zurückzurollen, damit ein anderer Teil des Gummis belastet wird. Am besten aber das Auto aufbocken, um die Reifen zu entlasten. Alternativ gibt es auch Reifenschoner wie Luftkissen oder Reifenwiegen.

Und Vorsicht beim Parkieren auf Bordsteinen: Wenn der Reifen halb auf den Bordstein aufklettert, drohen ebenfalls Schäden, weil das Fahrzeuggewicht auf dafür nicht ausgelegte Stellen am Pneu drückt.

3

Der Gummi

Es gibt noch viele weitere Gummiteile an einem Auto, beispielsweise in der Türdichtung. Manschetten, Dichtungen und andere Teile aus Gummi brauchen aber Pflege und zum Teil auch Bewegung. Bei längeren Standzeiten können sie aushärten, porös werden, brechen oder sich gar völlig zersetzen.

Beim Überwintern des Autos kannst du zur Pflege der Gummiteile diese gelegentlich mit einem Silikonspray oder einem Schmierfett behandeln. Bei nicht erreichbaren Teilen hilft nur gelegentliches Fahren respektive Bewegen der Teile.

4

Die Klimaanlage

Auch die Klimaanlage braucht Bewegung. Sonst drohen im System Korrosion, undichte Stellen oder Schäden am Kompressor. Es kann gesundheitsschädlich werden, wenn sich an feuchten Stellen Schimmel und Bakterien bilden. Eine warme und feuchte Umgebung begünstigt diesen Prozess noch.

Das erkennst du am muffigen Geruch, wenn du die Klimaanlage einschaltest. Dann hilft nur noch eine Desinfektion: Reiniger versprühen, Klimaanlage laufen lassen. Das kann übrigens auch auftreten, wenn das Auto regelmässig genutzt wird, aber immer ohne die Klimaanlage. Am besten einmal im Monat nutzen. (Hier liest du, wie du die Klimaanlage richtig einstellst)

Damit es gar nicht so weit kommt, schalte die Klimaanlage ein paar Minuten vor der Ankunft bei der letzten Fahrt aus. Dann kann das restliche Kondenswasser verdampfen. So haben es Schimmel und Bakterien nicht so leicht.

5

Der Innenraum

Ist es im Auto feucht, kann sich auch im Innenraum oder im Kofferraum Schimmel bilden. Die Feuchtigkeit setzt sich in Textilien oder unter Kunststoff wie dem Dachhimmel fest. Immerhin riecht man das meist sofort: Wenn du das Auto nach längerer Zeit wieder benutzt, schlägt dir der Mief entgegen.

Bei längeren Standzeiten hilft ein Raumentfeuchter. Die günstigere Alternative sind eine Schale Reis oder Zeitungspapier, welche die Feuchtigkeit aufnehmen. Steht das Auto an einem geschützten Ort, kannst du das Fenster einen Spalt offen lassen, damit Luftaustausch stattfindet.

6

Die Batterie

Auch wenn das Auto nicht genutzt wird, kann sich die Autobatterie entladen. Instrumente wie die Alarmanlage, die Uhr oder das Multimedia-System ziehen immer etwas Strom. Wenn sich die Batterie komplett entlädt, kann sie schweren Schaden (So schützt du die Autobatterie) nehmen, und das Auto springt dann nach der Standzeit gar nicht erst wieder an.

Um das Entladen zu verhindern, gibt es spezielle Erhaltungs-Ladegeräte. Viele moderne Ladegeräte für Autobatterien verfügen standardmässig über eine solche Funktion. Alternativ kannst du auch die Batterie abklemmen. Das verhindert das Entladen nicht, aber es dauert länger, weil keine Verbraucher angehängt sind.


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