Ohne Elektroauto auf dem Ladeplatz
Hier parkieren kann 1000 Franken kosten

Je mehr E-Autos es gibt, desto ärgerlicher sind auch blockierte Parkplätze zum Laden. Verbrenner-Fahrer unterschätzen oft: Dort zu stehen, kann statt 40 schnell mal über 1000 Franken Busse kosten.
Publiziert: 15.04.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2023 um 10:08 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Manch Verbrenner-Fahrer hat es bereits schmerzhaft erfahren: Wer ohne ein voll- oder teilelektrisches «Steckerauto» (Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Auto) auf einem dafür reservierten Platz zum Laden auf öffentlichem Grund parkiert, bezahlt je nach Dauer meist 40, 60 oder 100 Franken (bis 2/2–4/4–10 Stunden) Busse.

Aber Achtung: Das heisst nicht, dass 100 Franken das Maximum sind. Wer über zehn Stunden – also etwa eine längere Nacht oder ein Wochenende – hier steht, wird verzeigt. Das kostet mitsamt Gebühren stets einige hundert, je nach Dauer und Umständen aber schnell auch mal über 1000 Franken. Als Beispiel ein Fall eines Blaue-Zone-Fehlparkierers in Zürich: Drei Tage lang eine Handbreit neben der Linie gab 700 Franken Busse plus 550 Franken Gebühr. Also 1250 Franken.

Problemfall Privatgrund

Also lieber nicht – es käme ja auch niemand auf die Idee, ohne Tanken an einer Zapfsäule zu stehen (hier alle Parkier-Regeln). Problematisch: Viele Ladesäulen befinden sich auf Privatgrund, etwa in Parkhäusern von Einkaufszentren – wo Ladeplätze häufig verlockend nahe am Eingang liegen. Erfahrungsgemäss sind Betreiber hier mit Umtriebsentschädigungen oder Verzeigungen als Mittel gegen Fehlparkierer aber eher zurückhaltend, da man ja keine Kunden verärgern will.

Verlockend: Häufig liegen Elektro-Ladeplätze quasi in der Pole Position nahe Eingängen.
Foto: zVg
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Aber auch Elektroautos, die nach dem Laden weiter stehen bleiben, blockieren die Säulen. Deshalb erheben viele Lade-Anbieter inzwischen Extragebühren. Das kann sich flott läppern: Tesla beispielsweise verlangt an Superchargern ab fünf Minuten nach Ladeende 50 Rappen, bei ausgelasteter Station gar einen Franken – pro Minute! Oder am Gofast-Lader sind es bis zu fünf Franken pro Stunde.

E-Autos, die nicht laden

Eine neue Unsitte sind E-Auto-Fahrer, die wie selbstverständlich an Ladeplätzen stehen, ohne zu laden – häufig, wo statt der Polizei eher Security patrouilliert. Weil die Säule das Auto nicht registriert, können übliche Ladesysteme keine Gebühr verlangen, der Platz wird anderen E-Fahrern im Web gar oft als frei angezeigt.

Ist das erlaubt? Verboten ist «Parkieren eines Fahrzeugs auf einem Parkfeld, wenn dieses aufgrund der Signalisation oder der Markierung nicht für diese Fahrzeugart oder Benutzergruppe bestimmt ist» – also eher nein, da man den Platz bestimmungswidrig nutzt. Weiteres muss die Rechtspraxis zeigen. Sicher kommt man heute noch oft bussenfrei davon. Aber rücksichtslos ist es schon jetzt.

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