7 Budget-Modelle im TCS-Test
Müssen gute E-Bikes wirklich teuer sein?

Gibt es gute E-Bikes wirklich nur im oberen Preissegment? Der TCS wollte es genauer wissen und hat sieben aktuelle E-Citybikes mit Preisen zwischen 1150 und 2300 Franken getestet und verglichen. Die Resultate erstaunen selbst die Experten.
Publiziert: 25.03.2024 um 11:15 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Fast 172'500 Leute haben sich letztes Jahr in der Schweiz ein neues E-Bike zugelegt – weniger als in den Rekordjahren 2021 und 2022, aber immer noch deutlich mehr als vor der Pandemie. Im Schnitt gaben die Käuferinnen und Käufer für die meist bis 25 km/h unterstützten Modelle (90 % aller Verkäufe) rund 4500 Franken aus. Doch müssen gute E-Bikes immer so teuer sein? Das Angebot an Elektrovelos in tieferen Preissegmenten wächst jedenfalls stetig. Der TCS hat deshalb gemeinsam mit dem Velojournal die meistverkauften E-Citybikes bis maximal 2500 Franken getestet und verglichen. Sieben Modelle wurden auf Antrieb, Qualität der Ausstattung, Sicherheit, Fahreigenschaften und Handhabung geprüft.

Teurer nicht gleich besser

Zum Testsieger mit dem besten Gesamtresultat wurde das Beeq City Bike C500 Urban Motion von Anbieter Decathlon gekürt. Das 1699 Franken teure Modell erzielte in allen fünf Kategorien gute bis sehr gute Ergebnisse. Ebenfalls aufs Treppchen schaffte es das mit 2299 Franken teuerste Bike im Test, das Leopard Muralto City A400 von Jumbo sowie das Fischer Viator 4.1i für 1391 Franken von Galaxus. Überraschend: Das mit 1149 Franken günstigste E-Citybike im Test, das Trelago Dinal III 28 von Landi, hat das Podest nur ganz knapp verpasst und konnte unter anderem mit der grössten Spitzenleistung punkten. Ebenfalls das Prädikat «sehr empfehlenswert» erhielt das Elops City Trekking Bike 28 LD500E HF für 1499 Franken von Decathlon. 

Gemessen am tiefen Preis erstaunte die Tester die hohe Qualität der verbauten Antriebe. Die Motoren seien zwar alle nicht sehr stark, trotzdem unterstützten sie den Fahrenden spürbar. Alle E-Bikes schafften trotz teils bescheidener Akkugrössen Reichweiten von mindestens 40 Kilometer, was für den Stadtverkehr ausreichend ist. Die beste Bewertung fürs Antriebssystem erreicht das Totem City Riley «mit seinem starken, angenehm unterstützenden Ananda-Motor», wie die Tester urteilen. Das Antriebssystem des Allegro Invisibile City Acil 02 überzeugte hingegen am wenigsten. Der Motor sei schwach und biete in steilem Gelände nur mangelhafte Unterstützung. Die Reichweite liegt mit nur knapp 40 Kilometern im Vergleich zu den anderen E-Bikes am unteren Ende der Skala.

Der TCS untersucht gemeinsam mit dem Velojournal die meistverkauften E-Citybikes bis maximal 2500 Franken.
Foto: zVg
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Allegro fährt auf den letzten Rang

Auch in anderen Kategorien konnte das Allegro nicht überzeugen. Während die Qualität der Ausstattung bzw. der verschiedenen Komponenten der E-Bikes laut den Testenden in Anbetracht der Preiskategorie erstaunlich gut sei, ist sie beim Allegro als einziges E-Bike nicht mit «sehr empfehlenswert» bewertet. Bei dem Modell falle vor allem das beschränkte Schaltspektrum, die geringe Unterstützung des Antriebs bei Steigungen, die aufwendige Demontage des Hinterrads sowie die insgesamt nur bedingt empfehlenswerte Beleuchtung auf. 

Doch auch andere Hersteller haben bei der Beleuchtung gespart: So werden die Lichter mehrerer E-Bikes mit Batterie betrieben, obwohl dies aus Sicherheitsgründen nicht der Fall sein sollte. Lobenswerte Ausnahmen sind das Trelago und das Leopard, die bei der Beleuchtung als einzige mit sehr empfehlenswert bewertet wurden. Bei der Gesamtbewertung der Sicherheit der Bikes schliessen das Leopard und das Beeq am besten ab. Unterdurchschnittlich bewertet werden das Totem und das Allegro.

Testsieger gestrichen

Die Unterschiede bei den Fahreigenschaften sind gering ausgefallen: Als sehr empfehlenswert eingestuft wurden das Fischer und das Allegro, tiefer bewertet das Beeq und Elops. Im Gegensatz zu den Fahreigenschaften unterscheiden sich die Testresultate bei der Handhabung der Bikes deutlich. Das Allegro wird als nur bedingt empfehlenswert eingestuft. Ein wichtiger Grund dafür ist der schlecht ausbaubare Akku. Das einzige Bike, das die Testenden in der Handhabung wirklich überzeugt, ist das Beeq. Es verfüge über ein gutes Akkuhandling, eine einfache Bedienung der Schalter und Hebel sowie das bestbewertete Display.

Übrigens: Ursprünglich wurden nicht sieben, sondern acht E-Bikes getestet. Das bestbewertete Ortler Bozen musste allerdings wegen einer Insolvenz des Herstellers aus der Bewertung gestrichen werden, teilt der TCS mit. 

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