AMG-Stromer EQE im Blick-Test
Dieser Mercedes kratzt die Kurve

Mit dem EQE setzt Mercedes seine Oberklasse unter Strom. Die elektrische E-Klasse soll die Kunden mit Hightech vom Stern überzeugen. Doch auch der Fahrspass kommt nicht zu kurz, wie die AMG-Sportversion im Blick-Test beweist.
Publiziert: 14.04.2023 um 11:18 Uhr
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Martin A. BartholdiRedaktor Auto & Mobilität

Vor der Fahrt

Bei den Mercedes-Stromer der EQ-Familie fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Der EQE 43 sieht seinem grösseren Bruder EQS wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Das mag EQS-Besitzer stören, freut aber den EQE-Kunden – vor allem im Innenraum. Denn die elektrische E-Klasse kommt wie schon das Flaggschiff mit dem XXL-Hyperscreen. Unter einer einzigen Glasscheibe glimmen drei Bildschirme für digitale Instrumente, Touchscreen und ein persönliches Infotainment für den Beifahrer. Trotzdem dickem Glas reagieren die Touchscreens flink auf unsere Berührungen. Auch das Einbinden des Smartphones geht fix und einfach. So muss das sein.

Auf der Strasse

Auf den ersten Metern fragen wir uns, ob wir wirklich in einem Sport-Mercedes sitzen. Der EQE 43 rollt überraschend komfortabel ab für einen AMG. Doch sobald wir in den Sportmodus wechseln, zeigt der Sternenstromer die Zähne. Der Antritt wird bissiger, die Federung straffer und die Lenkung reagiert zackiger. So machen Fahrmodi Sinn, wenn wir die Unterschiede spüren können. Die Lenkung reagiert präzise und ist auch im Sportmodus nie nervös. Mit der optionalen Hinterachslenkung gehts über Pässe zudem auch problemlos um enge Ecken. Der EQE ist ein echter Kurvenkratzer.

Mercedes-AMG EQE 43 4Matic

Antrieb 2 Elektromotoren, Systemleistung 476 PS (350 kW), 858 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku netto 90.6 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h 4,2 s, Spitze 210 km/h
Masse L/B/H 4,96/2,10/1,49 m, Leergewicht 2525 kg, Kofferraum 430 l
Verbrauch WLTP/Test 23,5 kWh/100 km = 533 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie B
Preis ab 121'100 Fr., Testwagen mit Premium Plus Paket (11'300 Fr. Head-up-Display, Panoramadach, u.a.), Hyperscreen (8971 Fr.), AMG-Keramik-Bremsen (5233 Fr.), Nappa-Leder (2828 Fr.), u.a.: 156'9216 Fr. (Basismodell, EQE 300, 245 PS: ab 83'200 Fr.)

Antrieb 2 Elektromotoren, Systemleistung 476 PS (350 kW), 858 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku netto 90.6 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h 4,2 s, Spitze 210 km/h
Masse L/B/H 4,96/2,10/1,49 m, Leergewicht 2525 kg, Kofferraum 430 l
Verbrauch WLTP/Test 23,5 kWh/100 km = 533 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie B
Preis ab 121'100 Fr., Testwagen mit Premium Plus Paket (11'300 Fr. Head-up-Display, Panoramadach, u.a.), Hyperscreen (8971 Fr.), AMG-Keramik-Bremsen (5233 Fr.), Nappa-Leder (2828 Fr.), u.a.: 156'9216 Fr. (Basismodell, EQE 300, 245 PS: ab 83'200 Fr.)

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Das war super

Noch eindrücklicher ist die Beschleunigung. Der Stromer zieht aus zwei E-Motoren 476 PS (350 kW) und ein maximales Drehmoment von irren 858 Nm. Damit jagt der AMG wie von der Tarantel gestochen los und in 4,2 Sekunden auf Tempo 100. Doch die Beschleunigung drückt uns nicht nur aus dem Stand in die bequemen Ledersitze – typisch Stromer, steht das Drehmoment jederzeit ansatzlos zur Verfügung. Im Sportmodus erfordert das vom Fahrer aber einen sanften Gasfuss. Die Mitfahrenden werdens danken.

Als AMG wird der Elektro-Mercedes EQE zum Kurvenkratzer.
Foto: Mercedes-Benz AG
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Das war schwach

Im Innenraum des immerhin 150'000 Franken teuren Fünfplätzers gibts deutlich mehr Plastik, als wir erwarten würden und dem Mercedes-Image guttut. Und im Detail passt auch die Verarbeitung nicht immer. Ein Beispiel: Licht- und Zierleiste waren zwischen Fahrertür und Armaturenbrett in der Höhe versetzt (siehe Galerie). Und auch das Gebläse der Sitzlüftung ist für unseren Geschmack zu gut zu hören. Wir wissen, dass Mercedes das besser kann.

Das bleibt

Bei Antrieb, Fahrwerk und Infotainment kratz Mercedes absolut die Kurve – oft sogar innen an den Konkurrenten vorbei. Hier überzeugt der von AMG geschärfte EQE 43 und bietet extrem viel Fahrspass. Das wird im Test mit einer alltagstauglichen Reichweite von um die 440 Kilometer abgerundet. Aber die kleinen Schnitzer im Interieur sind schon schade.

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