Mercedes A-Klasse
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Dauertest Mercedes A-Klasse:A wie Alleskönner

Dauertest-Fazit: Mercedes A-Klasse
Adieu, A wie Alleskönner

Nach einem Jahr und 30’000 Kilometern mit der neuen Mercedes A-Klasse fällt unser Dauertest-Fazit eindeutig aus: Trotz zwei kleinen Patzern wird uns «unser» A 250 fehlen. Denn er ist nicht nur digital, sondern auch analog topfit – A wie Alleskönner.
Publiziert: 12.11.2019 um 17:01 Uhr
|
Aktualisiert: 10.02.2021 um 17:25 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Wirft das Autoredaktoren-Töchterchen mit Anglizismen um sich und macht Selfies mit einem Kompakt- statt einem Sportwagen, trifft dieses Auto wohl den Nerv der Zeit. «Cool» sei die A-Klasse, «groovy» und «easy», sagt Snow (26). Das finden wohl viele: Derzeit liegt die neue A-Klasse auf Rang vier der Schweizer Bestsellerliste.

Warum? Ums herauszufinden, war die Autoredaktion ein Jahr lang und 30’000 Kilometer weit in einem A 250 auf Tour – bewusst vollausgestattet, um alles Neue auszutesten. Teuer? Ja, aber Optionen für rund 17'000 Franken sind in der Edel-Kompaktliga nicht ungewöhnlich: Es kauft ja niemand Nobelmarken, weils günstig, sondern weils fein sein soll. Und mit den Kreuzchen in der Optionsliste zeigt die A-Klasse, was heute der Stand bei Assistenz und Digitalisierung ist.

Ein Unnützchen und viel Hightech

Klar sind dann teils Sachen drin, die keiner braucht. Das Ambientelicht etwa (Teil des «Premium-Pakets») mit seinen 64 Cockpit-Lichtfarben. Ein Unnützchen? Sicher, aber halt eines mit «Will-haben!»-Effekt. Doch das Gros stiftet Nutzen. Der perfekte Radartempomat etwa oder kluge Assistenten wie der Velo-von-hinten-Warner beim Öffnen der Tür, Matrix-LED-Licht (siehe «Kaufberatung»), Handy als Schlüssel oder persönliche Profile, die alle Einstellungen speichern. Einsteigen, Profil wählen – gewohnte Sitzposition, gewohnte Anzeige, gewohnter Sender.

Punktet bei der Jugend: Autoredaktors-Töchterchen Snow (26) findet die Mercedes A-Klasse «cool» und «groovy».
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Kaufberatung A-Klasse-Optionen

Worauf wir verzichten können

Augmented Reality (336 Fr.): Ins Bild der Frontkamera eingeblendete Navi-Pfeile hat der Nachbar noch nicht. Sehr cool – aber eher ablenkend als nützlich.
Sitzbelüftung (806 Fr.): Die – in der Kompaktliga nicht selbstverständlich! – kräftige Klimaanlage plus helle Polster reichen selbst im Hitzesommer völlig.
Verstellfahrwerk (1331 Fr.): War bei uns nicht verbaut. Die Serienabstimmung Comfort ist aber so gut, dass wir schon Serien-Fahrmodi (Eco, Sport) nie nutzen.

Was wir stets ordern würden

Matrix-LED-Licht (1681 Fr.): Das Wunderlicht, das Verkehr aus dem Fernlicht ausschneidet, ist teuer, aber top. Nicht nur für Vielfahrer ein Sicherheitsgewinn.
Head-up-Display (1331 Fr.): Der Preis ist deftig, aber die Augen müssen in Zeiten scharfer Tempolimiten so nicht stets von der Strasse zum Tacho linsen.
Volldigital-Instrumente (605 Fr.): So variabel macht digital Sinn, denn die Ansicht ist im A endlich mal wirklich fast frei konfigurierbar. Siehe Bildergalerie.

Worauf wir verzichten können

Augmented Reality (336 Fr.): Ins Bild der Frontkamera eingeblendete Navi-Pfeile hat der Nachbar noch nicht. Sehr cool – aber eher ablenkend als nützlich.
Sitzbelüftung (806 Fr.): Die – in der Kompaktliga nicht selbstverständlich! – kräftige Klimaanlage plus helle Polster reichen selbst im Hitzesommer völlig.
Verstellfahrwerk (1331 Fr.): War bei uns nicht verbaut. Die Serienabstimmung Comfort ist aber so gut, dass wir schon Serien-Fahrmodi (Eco, Sport) nie nutzen.

Was wir stets ordern würden

Matrix-LED-Licht (1681 Fr.): Das Wunderlicht, das Verkehr aus dem Fernlicht ausschneidet, ist teuer, aber top. Nicht nur für Vielfahrer ein Sicherheitsgewinn.
Head-up-Display (1331 Fr.): Der Preis ist deftig, aber die Augen müssen in Zeiten scharfer Tempolimiten so nicht stets von der Strasse zum Tacho linsen.
Volldigital-Instrumente (605 Fr.): So variabel macht digital Sinn, denn die Ansicht ist im A endlich mal wirklich fast frei konfigurierbar. Siehe Bildergalerie.

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Der Hingucker sind die zwei gestochen scharfen Riesendisplays; tagsüber spiegeln sie nicht, nachts blenden sie nie – das sind jene Dinge, die in der Entwicklung viel Geld kosten, aber dann eben auch funktionieren. Die Smartphone-Integration ist perfekt, und Rapperin Snow lobt: «Endlich genug USB-Ports!» Und dann ist da «Mercedes Me» an Bord, eine Siri oder Alexa à la Mercedes. Auf «Hey, Mercedes!» erwacht sie und spricht. «Hey, Mercedes, mir ist kalt!» – schon stellt der A die Heizung wärmer. Oder sucht ein Restaurant. Sogar Scherzfragen gehen (s. Video auf Blick.ch). Braucht mans? Nein. Will mans? Ja. Am Ende ists freilich eine Kleinigkeit, die wir seither anderswo vermissen: Am Rotlicht zeigt der Monitor automatisch das reingezoomte reale Lichtsignal an: Schluss mit Kopfverdrehen beim Warten auf Grün!

Zwei Mal zickte die Elektronik

Nur hat so ein grosser Schritt (die A-Klasse war der erste Mercedes mit MBUX-Bediensystem) Schattenseiten. So musste der A zwei Mal für einen Tag in den Service, um die ohrenbetäubende Audio-Lautstärke zu bodigen (Update, Ersatz Touchpad) und die Amok heizende Klimaanlage zu beruhigen (neuer Temperatursensor).

Einfach auch analog richtig gut

Dass wir dem A trotzdem weiter vertrauten, liegt daran, dass er ausser voll digital auch einfach analog topfit ist. Einfach ein richtig gutes Auto und ein Typ, der alles zugleich kann: Er federt verbindlich und doch nie störend herb, macht Spass beim Kurven und nie Kummer beim Reisen. Beim Antrieb bietet der A 250 mit 224 PS jenen «Pfupf», ders sportlich macht, ohne an Traktionsmangel zu leiden. Sparer brauchen sechs, Spassfahrer auch mal zehn Liter; am Ende sinds 7,4 l/100 km im Testschnitt. Der Doppelkupplungsautomat ruckelt in der City mal, sonst waltet er prima. Allrad hatten wir bewusst weggelassen: Frontantrieb reicht auf Schnee.

Wenig Kritik, viele Komplimente

Was uns irgendwie nicht reicht, sind angesichts der Preisklasse der Blinker- und der Automaten-Hebel an der Lenksäule. Schade, dass ausgerechnet sie sicht- wie fühlbar billig wirken. Zumal das Cockpit sonst mit exzellenter Verarbeitung glänzt und das Gefühl nährt, ein äusserst souveränes und erwachsenes Auto zu fahren. Natürlich ist eine A-Klasse kein Familien-Erstwagen, aber selbst hinten sitzt man bequem, und im Alltag reicht der Laderaum locker. Mehr Auto braucht es nicht.

Beliebt als handlicher Stadtflitzer wie fetziger Kurvenfeger und Langstrecken-Typ, näherte sich der Alleskönner flott dem fürs Testende vereinbarten Kilometerstand. Zu flott – Vollbremsung, bitte aussteigen! Die Enttäuschung der Autoredaktoren ist prompt gross, die der Tochter auch: «Och, heute ohne A?» Snow wird ihn vermissen. Wir auch.

Mercedes-Benz A 250

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 224 PS (165 kW), 350 Nm bei 1800/min, 7-Gang-DKG-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h 6,2 s, Spitze 250 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,46/1,80/1,46 m, Gewicht 1455 kg, Laderaum 370 bis 1210 Liter
Umwelt: Werk/Test 6,7/7,4 l/100 km = 152/176 g/km CO2, Energie G
Preise: A 250 ab 46'700 Franken, Testwagen inklusive Optionen 63'319 Franken, Basismodell A 160 (109 PS/6-Gang) ab 34'700 Franken

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 224 PS (165 kW), 350 Nm bei 1800/min, 7-Gang-DKG-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h 6,2 s, Spitze 250 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,46/1,80/1,46 m, Gewicht 1455 kg, Laderaum 370 bis 1210 Liter
Umwelt: Werk/Test 6,7/7,4 l/100 km = 152/176 g/km CO2, Energie G
Preise: A 250 ab 46'700 Franken, Testwagen inklusive Optionen 63'319 Franken, Basismodell A 160 (109 PS/6-Gang) ab 34'700 Franken

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