Der neue SsangYong Rodius im Test

Ein Schiff wird kommen

Mehr Hohn und Spott heimste selten ein Auto ein. «Wie bei einer Beizenschlägerei zerbrochen und von einem Blinden wieder zusammengenäht», kommentierte 2004 das britische Auto-Kultblatt «Top Gear» den ersten Rodius. Das verschrobene Styling war sogar einer der Gründe, weshalb die Südkoreaner 2009 Pleite gingen.

Längst ist SsangYong aber voll zurück und liftet jetzt, ehe ab 2015 ganz neue Autos kommen, jetzt vier aktuellen. Den Rodius überarbeitet SsangYong derart gründlich, dass er quasi neu ist. Richtig schön wird er damit immer noch nicht, fällt aber auch nicht mehr unangenehm auf.

Der Vorteil des Schrankwanddesigns: Der Riese ist übersichtlich und bietet Raum ohne Ende; in seiner Heimat wird er gar als Elfplätzer verkauft! Bei uns ist er damit einer der raren Siebensitzer, die bei Vollbesetzung noch massig Feriengepäck einpacken. In Einzelsitzen hinten entspannt man prima, sogar Reihe drei ist geräumig und bei der Sitzarchitektur alles hoch variabel.

Im Cockpit regiert endlich richtig prima Qualität, aber auch arg graue Tristesse: Bei unter 35'000 Franken muss man halt wo sparen.

Etwa beim Thema Sportlichkeit. Wir sind schon Boote gefahren, die exakter lenken – und diese weiche Schaukelfederung erstickt Dynamik ebenso im Keim wie der Fünf-Stufen-Automat aus dem Mercedes-Youngtimerregal.

Dafür zieht der 155-PS-Diesel tapfer, nagelt dabei nicht zu arg – und wer schweren Seegang mag, fährt hier wirklich sehr komfortabel.

Unser Fazit: Nein, Hightech, Noblesse und Raffinesse sind nicht seines. Der Rodius ist ein rustikaler und nüchterner, aber dafür 2000 Kilo ziehender und dank viel Ausstattung (je nach Version sogar mit Dingen wie einer Lenkradheizung) und fünf Jahren Garantie günstiger 4x4-Van.