Erste Fahrt im neuen Toyota-SUV
Das will ein Corolla sein?

Willst du Autos verkaufen, musst du SUVs anbieten. Das scheint auch bei Toyota das Credo. Und so folgt auf den Yaris Cross die nächste Crossover-Variante Corolla Cross. Natürlich mit Hybridantrieb.
Publiziert: 13.10.2022 um 13:44 Uhr
Raoul Schwinnen

Der Name Corolla geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Seit 1966 verschaffte sich das Modell über zwölf Modellgenerationen die Reputation eines zwar etwas langweiligen, aber äusserst soliden und robusten Modells. Zeitweise war es das meistverkaufte Auto der Welt. Dann ersetzte Toyota in Europa ab 2007 die gängige Modellbezeichnung Corolla durch Auris. Zehn Jahre und einen massiven Verkaufsrückgang später kehrten die Japaner reuig wieder zur alten Modellbezeichnung Corolla zurück. Mit dem Resultat, dass sich der Absatz der beliebten Kompaktklasse-Baureihe wieder erholte.

Doch wer heute auf dem Markt erfolgreich sein will, braucht einen SUV. Und den gabs für die Corolla-Baureihe nicht. Deshalb – und nach dem Erfolg mit dem Mini-SUV Yaris Cross – entschied Toyota, auch einen Corolla Cross zu lancieren. Dieser 4,46 Meter lange Kompakt-SUV füllt die Lücke zwischen den kleineren Yaris Cross und C-HR sowie dem grösseren RAV4.

Und hat optisch so gar nichts mit den restlichen Corolla-Versionen zu tun. Hier der üppige Kühlergrill des neuen SUV, dort die eher zierlich wirkenden Fronten von Hatchback und Kombi. Oder das Heck: Komplett unterschiedliche Leuchten. Obwohl der Cross wie alle Corolla auf der globalen GA-C-Plattform basiert, wird dies mit der eigenständig gestylten Karosserie optisch nicht ersichtlich. Doch nochmals ein Experiment bei der Modellbezeichnung wollten die Japaner nicht riskieren – und so heisst der neue Kompakt-SUV eben Corolla Cross.

Der neue und 4,46 Meter lange Toyota Corolla Cross ist ein SUV und erinnert optisch mit dem üppigen Kühlergrill überhaupt nicht an die ...
Foto: ZVG.
1/22

Kein Plug-in-Hybrid geplant

Also einfach ein weiterer SUV im Angebot? Nicht unbedingt: Der Corolla Cross bietet schon einige Vorzüge. Allem voran einen günstigeren Verbrauch. Die zwei zum Verkaufsstart erhältlichen Varianten haben einen inzwischen zur fünften Generation weiterentwickelten Hybridantrieb unter der Haube. Der Akku, der den Elektromotor antreibt, wird dabei während der Fahrt geladen und unterstützt den Zweiliter-Verbrenner. Und diese Kombination arbeitet trotz der Systemleistung von 197 PS sehr verbrauchsgünstig.

Auf unserer mehrstündigen Testfahrt zwischen Sitges (Spanien) und Barcelona (Spanien) begnügte sich die Allradversion mit 6,2 Liter, der Fronttriebler gar mit 5,7 Liter. Dabei war unsere Fahrweise durchaus flott, mit vielen Kurven und Anstiegen, sprich reichlich Beschleunigungsphasen. Obwohl effizient, erkundigten wir uns nach einer Plug-in-Hybrid-Variante: «Ist nicht geplant», kam die knappe Antwort des japanischen Technikchefs. Dafür folgt 2023 noch eine schwächere Hybrid-Version mit Frontantrieb, 1,8-Liter Benziner sowie kleinerem E-Motor und 140 PS Systemleistung. Doch dürfte die in der Schweiz keine grosse Rolle spielen.

Agil unterwegs

Von der Modellbezeichnung sollte man sich nicht verleiten lassen. Ein Geländegänger ist der Corolla auch als Cross nicht. Auf der Strasse gefällt er mit angenehmem Federungskomfort – und zumindest auf dem Fahrprogramm «Sport» – mit ordentlichen Fahrleistungen (0-100 km/h in 7,5 s). Wobei sich der Fronttriebler etwas agiler als der schwerere Allradler anfühlt. Leider gibts auch den Corolla Cross nur mit dem bei den Japanern so beliebten stufenlosen CVT-Getriebe. Die Automatik beschleunigt zwar ohne Unterbrechungen, nervt aber mit dem bauartbedingten Jaulen bei jedem Kick aufs Gaspedal. Und wenn wir schon beim Nörgeln sind: Das Navigationssystem soll zwar verbessert worden sein, reagiert aber im Vergleich zu anderen Systemen immer noch stets etwas verzögert.

Den neuen Corolla Cross kann man ab sofort bestellen. Den Fronttriebler gibts ab 39’700 Franken, den Allradler ab 41’700 Franken und die best ausgestattete Premium-AWD-Variante ab 48'900 Franken. Das sind selbstbewusste Preise. Dennoch hofft der Schweizer Importeur auf eine Erfolgsgeschichte und plant im nächsten Jahr 1700 Corolla Cross zu verkaufen. Also 300 Stück mehr als vom Hatchback und Kombi zusammen. Wir sind gespannt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?