Erste Fahrt im Xpeng G9 Performance
Der nächste China-Stromer rollt nach Europa

Der neue Elektro-SUV des chinesischen Autobauers Xpeng stellt sich einer ersten Testfahrt. Der auf der auch für VW vorgesehenen Plattform aufgebaute Xpeng G9 Performance tritt gegen Mercedes EQE SUV und Audi Q8 E-tron an.
Publiziert: 18.09.2023 um 16:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2023 um 15:36 Uhr
Wolfgang Gomoll

Der Autohersteller Xpeng aus China wurde erst 2014 gegründet, hat aber mit dem Xpeng P5, P7 sowie dem G3i bereits drei Elektromodelle in einigen Ländern Europas auf dem Markt. Jetzt soll auch der neue SUV Xpeng G9 nach Europa kommen.

Das ist deshalb interessant, weil der deutsche VW-Konzern eine Kooperation mit Xpeng startete, um seine schwindenden Marktanteile in China abzufedern. So steht der neue Xpeng G9 auf derselben Plattform, auf der später zwei neue VW-Mittelklassemodelle basieren werden. Bei einer Testfahrt konnten wir uns einen ersten Eindruck über das Können des chinesischen Autobauers machen.

Schnelllader dank 800-Volt-Technik

Xpengs Kompetenz liegen vor allem bei der Vernetzung, Elektronik und Digitalisierung. So bietet die eigene X-EEA 3.0-Plattform einiges, was selbst VWs Elektrobaukasten MEB in der neuesten Ausbaustufe Evo nicht leisten kann.

Der neue SUV Xpeng G9 kommt nach Europa und auch nach Deutschland. Ob auch in die Schweiz, steht noch nicht fest.
Foto: zVg
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Das zeigt sich vor allem beim Aufladen: Der Xpeng G9 mit 800-Volt-Technik füllt die 98-kWh-Akkus mit einer Leistung von maximal 300 kW innerhalb von 20 Minuten von zehn auf 80 Prozent. Die maximale Reichweite des Topmodells G9 Performance gibt Xpeng mit 520 WLTP-Kilometern an. Beim Verbrauch sollen es 21,3 kWh pro 100 Kilometer sein.

Der Allradler mit zwei Elektro-Motoren hat eine Systemleistung von 551 PS/405 kW und ein maximales Drehmoment von 717 Nm. Damit erreicht der E-SUV nach 3,9 Sekunden die 100-km/h-Marke und wird bis zu 200 km/h schnell.

Xpeng G9 Performance

Antrieb Zwei Elektromotoren, 551 PS (405 kW), 717 Nm, Allradantrieb, Akku netto 98 kWh, Laden AC/DC -/300 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,9 s, Spitze 200 km/h, Reichweite WLTP 520 km
Masse L/B/H 4,89/1,93/1,67 m, Gewicht 2295 kg, Laderaum 660–1576 l Frunk 71l
Umwelt WLTP 21,3 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preise in den Niederlanden ab 55'440 Franken

Antrieb Zwei Elektromotoren, 551 PS (405 kW), 717 Nm, Allradantrieb, Akku netto 98 kWh, Laden AC/DC -/300 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,9 s, Spitze 200 km/h, Reichweite WLTP 520 km
Masse L/B/H 4,89/1,93/1,67 m, Gewicht 2295 kg, Laderaum 660–1576 l Frunk 71l
Umwelt WLTP 21,3 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preise in den Niederlanden ab 55'440 Franken

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Stromer mit Turboloch

Laut Xpeng soll der G9 nach 34,6 Metern zum Stillstand kommen, wenn man bei 100 km/h auf die Bremse tritt. Der Wert ist in Ordnung, allerdings erzählt er nicht die ganze Geschichte: Die Bremse lässt sich unserer Meinung nach nicht gut dosieren. Der Bremspedalweg ist viel zu lang, bis endlich die Verzögerung eintritt.

Besser gefiel uns das Fahrwerk mit Zweikammer-Luftfederung, obwohl es bei argen Schlaglöchern und Querfugen straff federt. Aber das ist ein Phänomen, das wir bei vielen Elektro-SUVs feststellen. Denn auf schlechten Strassen machen sich die 2295 Kilogramm des Xpeng G9 stark bemerkbar.

Die Lenkung ist leichtgängig und gaukelt nicht mit hohen Rückstellkräften Sportlichkeit vor. Irritierend ist jedoch die Gaspedal-Kennlinie: Selbst im Sport-Fahrmodus tritt die Kraftentfaltung nach dem Tritt aufs Gaspedal erst nach kurzer Verzögerung ein, ähnlich wie einst bei den Turbo-Verbrennern mit dem sogenannten Turboloch.

Infotainment von morgen

Grundsätzlich bewegt sich der Stromer technisch auf Augenhöhe mit der europäischen Konkurrenz von Mercedes oder Audi. Im Xpeng G9 blicken die Insassen auf zwei 15 Zoll grosse Bildschirme und der Fahrende auf einen etwas kleineren Monitor, der die digitalen Instrumente darstellt.

Das Infotainment ist top modern – mit 3D-Darstellung und drahtlosen Updates. Allerdings suchten wir vergeblich nach einem Head-up-Display. Und an den Umstand, dass es kaum mehr Knöpfe mit Direktfunktionen gibt, müssen wir uns wohl oder übel gewöhnen.

Elektrisches Platzwunder

Platz gibts im 4,89 Meter langen SUV genug (Kofferraum hinten: 660 bis 1576 Liter, vorne 71 Liter). Auch die Kopffreiheit leidet nicht unter dem Glas-Panoramadach, das zusammen mit den gut verarbeiteten und bequemen Ledersitzen zum Wohlfühl-Ambiente beiträgt. Überhaupt überzeugt uns das gesamte Cockpit mit seiner angenehmen Haptik.

Der Xpeng G9 wird gemeinsam mit dem Limousinen-Bruder P7 nächstes Jahr in Deutschland zu kaufen sein. Ob er auch in die Schweiz kommt, steht noch ebenso wenig fest, wie die Preise. Doch in den Niederlanden wird die Basisversion G9 umgerechnet ab 55'440 Franken, die Performance-Variante ab 68'824 Franken angeboten. Ein Schnäppchen. Denn der vergleichbare Audi Q8 E-tron kostet bei uns ab 86'600 Franken, der Mercedes EQE SUV ab 101'300 Franken.

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