Erste Testrunde im A3 Allstreet
So fährt Audis neuer Beinahe-SUV

Zur Modell-Halbzeit frischt Audi sein Kompaktmodell A3 auf und lanciert mit dem Allstreet gleich noch eine neue Version. Was bringen mehr Bodenfreiheit und höhere Sitzposition – und für wen passt der Beinahe-SUV?
Publiziert: 30.04.2024 um 11:43 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Dieses klassische Schrägheck-Kompaktauto trotzt dem SUV-Trend. Während der Golf von Konzernmutter VW längst nicht mehr der meistverkaufte Volkswagen ist, rollt der A3 mit gleicher Technik-Basis in Audis interner Verkaufsstatistik noch immer vorneweg. Schon 758 Stück wurden bei uns im ersten Quartal verkauft. Umso wichtiger ist es, die aktuelle Generation nach vier Jahren Laufzeit mal aufzufrischen.

Vor allem gibts eine neue Variante: Allstreet heisst sie, mit Seitenschwellern und Radläufen in Schwarz, neu 17-Zoll-Rädern, angedeutetem Unterfahrschutz und 15 Millimeter längeren Federn. Die grössere Bodenfreiheit macht aus dem Fünftürer mit Schrägheck keinen Offroader – und er solls auch gar nicht sein: Audi zielt auf Familien ab, aber faktisch dürften viele Menschen jenseits der 60 Jahre zum Hochformat-A3 greifen – weils sich besser einsteigen lässt.

Upgrade im Innenraum

Neben dem Allstreet gibts natürlich weiterhin ein Schrägheck namens Sportback sowie die Limousine. Neu lässt sich an allen das LED-Tagfahrlicht frei konfigurieren; optional kann man eine Sportabgasanlage mitbestellen. Trotzdem wirkt allein dank der Anbauteile und der grösseren Räder der Allstreet erwachsener als Schrägheck und Limousine. Das Ladevolumen bleibt bei 380 bis 1200 Liter wie im Sportback; auch die sehr passablen Platzverhältnisse im Fond haben sich nicht geändert. Ab hinters Steuer – die 15 Millimeter höher positionierten Sitze machen das tatsächlich leichter.

Das ist der neue Audi A3 Allstreet! Zur Auffrischung spendiert die VW-Tochter ihrem Kompaktmodell eine neue Variante mit Offroad-Look.
Foto: Zvg
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Bestseller hin oder her – drinnen setzte es zuletzt Kritik von Kundinnen und Kunden, weshalb das Interieur deutlich aufgefrischt wurde: Hübschere Lüftungsdüsen, hinterleuchtete Türverkleidungen und ein angepasster Touchscreen fürs Infotainment. In der Mitte schnippt man die Fahrstufen des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes mit einem kleinen Joystick hinein. Witziges Detail: der Lautstärkeregler, auf dem man per Fingerkreisen laut und leise stellt.

Audi A3 Allstreet 35 TFSI

Antrieb 1,5-Liter-R4-Turbobenziner, 150 PS (110 kW), 250 Nm@1500–3500/min, 48-Volt-Mildhybrid, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 8,6 s, Spitze 222 km/h
Masse L/B/H 4,35/1,82/1,47 m, Leergewicht 1425 kg, Kofferraum 380–1200 l
Umwelt Verbrauch Werk 5,4 l/100 km, 123 g/km CO₂, Energieeffizienz C
Preis ab 44'150 Franken, Basis (A3 Sportback) ab 42'050 Franken

Antrieb 1,5-Liter-R4-Turbobenziner, 150 PS (110 kW), 250 Nm@1500–3500/min, 48-Volt-Mildhybrid, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 8,6 s, Spitze 222 km/h
Masse L/B/H 4,35/1,82/1,47 m, Leergewicht 1425 kg, Kofferraum 380–1200 l
Umwelt Verbrauch Werk 5,4 l/100 km, 123 g/km CO₂, Energieeffizienz C
Preis ab 44'150 Franken, Basis (A3 Sportback) ab 42'050 Franken

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Und los auf die erste Testrunde im Allstreet rund um München (D). Bei der Karosserie gibts neu mehr Auswahl, aber bei den Antrieben keine mehr. Zwar wäre noch ein 150-PS-Turbodiesel verfügbar, aber Audi Schweiz spart ihn sich – zu geringe Nachfrage. Keine Überraschung, bei unter zehn Prozent Dieselanteil bei den Neuwagenverkäufen im ersten Quartal. Auch die Handschaltung ist bei uns passé: Den A3 gibts nur noch mit einem 150 PS (110 kW) starken 1,5-Liter-Turbobenziner mit Zylinderabschaltung und milder Hybridisierung per 48-Volt-System und Doppelkupplungsgetriebe.

Mehr Komfort, weniger Sprit

Joystick auf D, und los gehts. Grösster Pluspunkt im Allstreet ist tatsächlich die höhere Sitzposition für mehr Übersicht. Im Gegensatz zu vielen SUVs sitzt man dennoch gefühlt im Auto, statt drauf – so gibts mehr Rückmeldung beim Fahren. Zweitens bringt das Fahrwerk ein Komfort-Plus, federt souveräner über die Frostlöcher in den Landstrassen hinweg. Mehr Karosserieneigung in den Kurven? Ein wenig, aber es bleibt angenehm.

Allerdings wirkt auch der Benziner eher gelassen: Die Gedenksekunde beim Anfahren macht uns zögerlich, ob wir vor dem herannahenden Auto noch abbiegen sollen oder nicht. Und beim Überholspurt tönt er etwas angestrengt. Dafür funktioniert die Zylinderabschaltung blitzschnell. Stellt der Motor beim Rollen im Leerlauf ab, wacht er beim kleinsten Tippen aufs Pedal wieder auf. Lohn der Spritspartechnik: Nach der Testrunde standen 5,9 l/100 km zu Buche – nicht schlecht angesichts flotter Fahrweise.

Lieber SUV oder Crossover?

Und für wen passt nun der Allstreet? Wem Audis Mini-SUV Q2 als zu klein und dessen Allradantrieb als entbehrlich erscheint, fährt im A3 Allstreet komfortabler und mit mehr Ladekapazität. Das Manko des Pflicht-Benziners will Audi später im Jahr noch mit Plug-in-Hybriden wettmachen – mit bis zu 100 Kilometern rein elektrischer Reichweite. Und alternativ könnte man ja auch die Sportversion S3 mit neu 333 PS (245 kW) wählen – bei uns ist sie in manchem Monat die meistgekaufte A3-Variante.

Los gehts mit dem aufgefrischten A3 ab sofort. Die Preise starten für den Sportback in drei Ausstattungen bei 42'505 Franken, die Limousine kommt ab 43'300 Franken und der Allstreet ab 44'150 Franken.

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