Erster Elektro-Jaguar I-Pace im Test
Der Konkurrenz voraus

Letzten Herbst brachte Jaguar den rein elektrischen Crossover I-Pace auf den Markt. SonntagsBlick hat ihn im Alltag ausprobiert.
Publiziert: 11.02.2019 um 06:40 Uhr
Andreas Engel

In der Stadt Zürich gibts nur enge Parkhäuser. Die Devise bei grossen Testwagen deshalb: Doppelt geschaut hält besser. Beim ersten E-Auto von Jaguar hatte ich ein gutes Gefühl: 4,68 Meter lang – kein Problem, dachte ich mir. Denkste! Der Radstand von fast drei Metern und über zwei Meter Breite (ohne Aussenspiegel notabene) machen den I-Pace für Passagiere zwar zur Wohlfühloase – treibt mir beim Gedanken an die hübschen und teuren 22-Zoll-Felgen aber den Angstschweiss auf die Stirn. 

Gaspedal runter, Mundwinkel hoch

Man muss fairerweise sagen: Konkurrenzmodelle – wie z.B. Tesla Model X und Audi E-Tron oder der im Herbst folgende Mercedes EQC – sind noch grösser. Wuchtige SUVs liegen halt derzeit im Trend. Einmal aus dem Parkhaus, kann ich im I-Pace entspannen: Kein Benzin- oder Dieselmotor, der die Ruhe stört. Müheloses Dahingleiten und dank Head-up-Display das Tempo stets im Blick. Beim Kickdown wird die brave E-Katze zum Raubtier, schiesst in 4,8 Sekunden auf 100 km/h und lässt die Mundwinkel wie bei meiner ersten Tesla-Fahrt nach oben schnellen. Den sportlichen Anspruch unterstreicht das präzise, gar etwas hecklastig ausgelegte Fahrverhalten, das auf kurvigen Landstrassen für viel Fahrspass sorgt. 

Spassfaktor hoch, Reichweite runter

Seine tolle Strassenlage verdankt der I-Pace auch dem 90-kWh-Akkupaket im Unterboden, das für einen tiefen Schwerpunkt, aber auch ein stattliches Leergewicht von 2,2 Tonnen sorgt. Die Physik kann der I-Pace damit nicht aushebeln: Je höher Gewicht und Spassfaktor, desto geringer die Reichweite. Laut Norm soll der Jaguar bis zu 470 Kilometer weit stromern. Im Test bei winterlichen Temperaturen schafften wir je nach Fahrweise zwischen 300 (Sport-Modus) bis 380 Kilometer (Eco-Modus). Im Frühling sollten über 400 Kilometer möglich sein. 

Der I-Pace ist das erste Elektroauto von Jaguar.
Foto: Werk
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Fazit: Chic, alltagstauglich und topmodern – Jaguar ist der erste europäische Premium-Elektro-SUV gelungen. Der Preis ab 82'800 Franken ist mit Blick auf die Konkurrenz, auch solche mit konventionellem Antrieb, allemal gerechtfertigt. 

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «HSE»

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «HSE»

Antrieb: 2 E-Motoren, Systemleistung 400 PS, 696 Nm bei 0/min, 1-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,8 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,68/2,01/1,57 m, 2208 kg, Laderaum 505–1453 Liter
Verbrauch: Werk 22,0 bis 24,8 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 97'200 Fr. (Basis: Jaguar I-Pace «S», 400 PS, ab 82'800 Fr.)

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «HSE»

Antrieb: 2 E-Motoren, Systemleistung 400 PS, 696 Nm bei 0/min, 1-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,8 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,68/2,01/1,57 m, 2208 kg, Laderaum 505–1453 Liter
Verbrauch: Werk 22,0 bis 24,8 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 97'200 Fr. (Basis: Jaguar I-Pace «S», 400 PS, ab 82'800 Fr.)

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