Maserati Ghibli S Q4

Weniger ist manchmal mehr

Wir können die Maserati-Fans beruhigen: Der neue Ghibli ist deutlich stimmiger als sein grosser Bruder. Trotz ebenfalls noch stattlicher Länge (4,97 m) ist er um satte 29 Zentimeter kürzer als der Quattroporte und fühlt sich entsprechend handlicher und vor allem solider an. Sein Fahrwerk ist in der Grundabstimmung eher weich und verwöhnt mit gutem Komfort. Per Knopfdruck werden die Dämpfer härter und sagen der Seitenneigung den Kampf an. Das wirkt effektiver als beim Quattroporte.

Unter der Haube des 4x4-Testwagens steckt ein Dreiliter-V6-Biturbo mit 410 PS. Bei tiefem Tempo gefällt das sonore Brabbeln, beim Gleiten auf der Autobahn wird es aber schon mal etwas brummlig. Im Sport-Modus schreit der Benziner dann mit sattem Bass blechern und untermalt die Schaltwechsel der Acht-Gang-Automatik mit markigen Rülpsern. Dass dieser Motor bei Ferrari gebaut wird, glaubt man sofort.

Die hohen Windgeräusche der Aussenspiegel entschuldigen wir damit, dass es sich bei unserem Testwagen noch um ein Vorserienmodell handelt. Gegenüber dem Quattroporte verbessert wurde die Lenkung. Sie arbeitet nicht mehr ganz so leichtgängig, lässt aber weiterhin etwas Präzision und Rückmeldung vermissen. Und der 4x4-Antrieb schickt zu viel Kraft an die Vorderachse, was bei feuchter Strasse öfters zu durchdrehenden Rädern führt.

Alles in allem verfügt der Ghibli aber über deutlich mehr Charme als sein grosser Bruder. Und das lässt über die wenigen Macken hinwegsehen, zumal der Ghibli 4x4 mit 93 420 Franken ein faires Angebot ist.