Peugeot 508 DT

Bitte nach vorne schauen!

Auf dem Arbeitsweg ist man Chef im Peugeot 508 SW. Die erratisch ausgeschilderten Baustellen rund um Zürich nerven, weils jeden Tag woanders durch geht und wir ausgebremst werden. Aber der Mittelklasse-Kombi kassiert beim Warten im Stau noch immer erhobene Daumen und anerkennendes Nicken. Mancher Bewunderer vergisst darob gar das Anfahren, wenns vorne weitergeht.

Zweiter Pluspunkt: Der 508 SW macht uns auch nach 10'000 Kilometern im SonntagsBlick-Dauertest noch immer gelassen. Der 1,6-Liter-Benziner agiert flüsterleise, die Automatik schaltet sanft, und die Assistenten, von Radar-Tempomat über Spurhalter bis zur Lichtautomatik, schauen voraus und lassen uns beruhigt über die Autobahn gondeln. Ein Meister der Langstrecke, auch dank der bequemen Sitze, in die man sich tief hineinräkeln kann. Immer wieder gut: das Peugeot-Cockpit mit Mini-Lenkrad für flinkes Handling und die hoch positionierten Instrumenten, die man immer im Blick hat.

Der 508 sorgt für Gelassenheit

Ein wenig mehr Einsatz würden wir uns vom 508 an Einmündungen wünschen – da braucht er oft eine zu lange Denksekunde zum Anfahren. Der Tempomat steigt aus, sobald die Frontkamera viel Regenwasser vor der Linse hat. Und den Startknopf muss man zum Zünden und wieder Abstellen um genau so viel länger drücken als bei der Konkurrenz, dass es ab und an nervt.

Zudem war die Elektronik unseres Test-Exemplars zu Beginn noch nicht so ganz eingespielt. Das machte dann fünf Tage Werkstattaufenthalt, um DAB-Radioverstärker, fehlermeldende Parksensoren und die gestörten Blinker hinten zu ersetzen. Aber jetzt läufts reibungslos.

Kaum auf dem Markt, schon wieder gestrichen

Dennoch heisst es bald Abschied nehmen: Angesichts des drohenden CO₂-Grenzwertes von 95 g/km ab Januar 2020 streicht Carlos Tavares, CEO der Peugeot-Mutter PSA, rigoros leistungsstarke Modelle – und macht auch vor unserer quasi noch taufrischen GT-Version mit 225 PS nicht halt. Demnächst steigen wir deshalb um auf die 180-PS-Variante – und können dann ausprobieren, ob sie im Alltag tatsächlich weniger verbraucht als der GT mit 8,2 l/100 km. Und so auch weniger CO₂ emittiert.

Das schönste Auto im Stau werden wir aber auch künftig noch fahren. Gut so.