Auf Knopfdruck Wahnsinn
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Tesla Model S P85D:Auf Knopfdruck Wahnsinn

Tesla Model S P85D: 700 Elektro-PS im Test
Auf Knopfdruck Wahnsinn

Im P85D, dem Topmodell des Tesla Model S, dauern Zweifel an der Zukunft des E-Autos genau 3,3 Sekunden. Dann liegen 100 km/h an – und auch sonst steht Strom für Spass.
Publiziert: 21.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2019 um 09:45 Uhr
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Von Timothy Pfannkuchen

Neben mir fegts dem Beifahrer sein Smartphone aus der Hand. Der Horizont rast auf mich zu. In mir wundern sich Organe spürbar, was abgeht – Wahnsinn, der Tesla Model S P85D mit 700 E-PS und 4x4! Es ist wieder soweit: Alle paar Jahre justiert ein Auto das Power-Koordinatensystem neu. Anno 2001 der Mercedes SL 55 AMG oder 2007 Nissans GT-R. Und jetzt ein Stromer aus Amerika.

Tesla Model S P85D

Motor2 E-Motoren, 515 kW (700 PS), 930 Nm1/min, 1-Stufen-Automat, 4x4
Fahrleistungen0-100 km/h in 3,3 s, Spitze 250 km/h, Reichweite Norm/Test 480/370 km
MasseL/B/H = 4,97/1,96/1,45 m, Gewicht 2108 kg, Laderaum v./h. 150/435-1795 l
VerbrauchWerk/Test 18/27 kWh/100 km 0 0/0 g CO2/km, Energieeffizienz A
Listenpreisab 105'100 Franken (Basis: 70D, 245 kW (334 PS), 4x4, ab 75'800 Fr.)
Pluscooles Design, bis sieben Sitze, irrwitzige Fahrleistungen, enorme Reichweite
Minushinten knappe Kopffreiheit, leichte Abstimmungsschwächen der Federung

Man muss es erleben, ums zu glauben. Antriebsmodus auf «Wahnsinn» (heisst wirklich so) – und zack und weg. Wie ein Peitschenhieb gehts ab. Klar fegen Ferrari & Co. auch in 3,3 Sekunden auf 100 km/h. Aber während die erst mal Drehzahl brauchen, erledigt der S dies so locker, als schalte man ein Licht ein. Klick! Und summt dabei nur leise.

Natürlich ist der Alltag kein Rennen. Aber auch auf Reisen erledigt der Model S P85D seinen Job so gut, dass es BMW 5er & Co. ärgern dürfte. Finish und Feinjustierung bieten zwar noch etwas Raum nach oben, sind aber heute schon auf Cadillac- oder Lexus-Niveau. Federung? Straff und doch schmerzfrei. Reichweite? Im Test 264 bis 401, im Schnitt 370 Kilometer! Noch Fragen?

E-Vorurteile im Realitätscheck

Elektroautos lösen stets Bedenken aus: Explodiert der Strombedarf? Belasten Akkus die Umwelt? Sind Stromer trotz Stromerzeugung sauber? Die Antworten sprechen für die E-Autos. Führen bei uns 100'000 E-Autos, stiege der Gesamtstrombedarf nur um 0,4, liefe ein Drittel aller Autos elektrisch, nur sechs Prozent. Der Akku verursacht laut Empa inklusive Produktion und Entsorgung 15 Prozent der Gesamtökobelastung von E-Autos; die Ökobilanz entspreche somit Benzinern mit drei bis vier Liter Verbrauch. Und: Hierzulande sind E-Autos dank viel Strom aus Wasserkraft klar CO2-günstiger.

Elektroautos lösen stets Bedenken aus: Explodiert der Strombedarf? Belasten Akkus die Umwelt? Sind Stromer trotz Stromerzeugung sauber? Die Antworten sprechen für die E-Autos. Führen bei uns 100'000 E-Autos, stiege der Gesamtstrombedarf nur um 0,4, liefe ein Drittel aller Autos elektrisch, nur sechs Prozent. Der Akku verursacht laut Empa inklusive Produktion und Entsorgung 15 Prozent der Gesamtökobelastung von E-Autos; die Ökobilanz entspreche somit Benzinern mit drei bis vier Liter Verbrauch. Und: Hierzulande sind E-Autos dank viel Strom aus Wasserkraft klar CO2-günstiger.

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Ja, jene nach der Bedienung. Klar ist ein 17-Zoll-Touchscreen mit Webbrowser eine Show. Aber Licht und Schiebedach via Untermenü? Praktisch ist anders. So anders wie etwa der Platz. Grosser Fond mit etwas knapper Kopffreiheit, unter der Heckklappe gar Raum für zwei optionale (2900 Fr.) Klappkindersitze, und vorne gibts noch einen zweiten Laderaum.

Am Ende der Clou des preislich für die Liga fairen Tesla: Strom für 100 Kilometer kostet nur drei bis vier Franken. Soll noch mal einer sagen, die Elektrozukunft werde langweilig.

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