VW Caddy gegen Toyota Verso-S

Das grosse Duell der Familienvans

Grosse Klappe, riesiger Kofferraum und ewig variabel: Der überarbeitete VW Caddy lässt viele Möglichkeiten und wenig Wünsche offen. Aufgewertet mit der Ausstattungslinie «Trendline» will er aber eher Mamis Liebling statt Handwerkers Lastesel sein.

Mit Metalliclack und in Wagenfarbe lackierten Stossstangen (295 Franken) zeigt sich der Caddy hochwertig. Dazu trägt auch das typische VW-Familiengesicht bei. Es hilft ihm, seine hoch bauende Form zu kaschieren. An einen wackelig auf Rädern stehenden Kastenwagen erinnert das Multitalent nicht. Das gilt auch fürs Fahrverhalten: leicht zu dirigieren und für sein Format recht stabil, fährt sich der Caddy sehr angenehm.

Sein Lade-Repertoire reicht von Kanthölzern und Werkzeugkisten, über Gartengerät und Gemüsekisten bis hin zum Familien-Urlaubsgepäck samt Kuscheltier-Zoo. Das schlichte Cockpit macht keinen Hehl daraus, auch als Kommandozentrale für hart arbeitende Jungs zu taugen.

Besonders die Mittelkonsole glänzt mit schalterlosen Kunststoffflächen. Die drei Drehschalter für die Klimatisierung lassen sich notfalls auch mit Arbeiterhandschuhen bedienen. Aschenbecher und Getränkehalter gibts reichlich. Leicht täuscht der rustikale Eindruck darüber hinweg, dass alles sehr gut verarbeitet ist. Enttäuschend ist der hohe Preis des Testwagens von 37040 Franken.

Der Toyota Verso-S dagegen hegt keine Ambitionen sich als Arbeitstier für Handwerker zu bewerben. Er liebäugelt nur mit Familien. Das bedeutet aber nicht, dass er unflexibel ist. Im Gegenteil: mit seiner umklappbaren Rücksitzbank im Verhältnis 60:40 kann er Stück für Stück Platz schaffen – für viel Gepäck oder maximal fünf Insassen.

Da die Türdicke und die Sitze im japanischen Minivan sehr schlank gehalten sind und die Kopffreiheit gross ist, bietet er ein prima Raumgefühl – auch dank des grossen Glasdachs. Das erwartet man vor dem Einsteigen nicht unbedingt. Denn von aussen sieht der Verso-S eher schmächtig aus. Kein Wunder bei nur 3,99 Meter Länge und knapp 1,70 Meter Breite.

Auffallend gut ist die Ergonomie rund um den Fahrersitz im japanischen Familienwagen. Der erhöht positionierte Schaltknauf ist angenehm nah beim Lenkrad platziert. Dazu sind die Schaltwege kurz und präzise. Gepaart mit seiner guten Übersichtlichkeit macht das Fahren Spass, auch wenn der Motor kein Kraftmeier ist und die schmale Bereifung in Kurven eher zu gemächlicher Gangart mahnt. Dafür ist er mit 5,2 l/100 km Testverbrauch sehr sparsam. Weniger sparsam ist aber auch hier der Preis des Testwagens: 33460 Franken.