Weltpremiere Lamborghini Urus SE mit 800 PS
Lambos Super-SUV wird noch fetter

Nach dem Porsche Cayenne bekommt auch der Lamborghini Urus mit der Modellpflege einen Plug-in-Hybrid-Antrieb eingesetzt. Mit Doppelherz wuchtet der Teilzeitstromer satte 800 PS auf den Asphalt. Wir sind den Super-SUV Urus SE bereits gefahren.
Publiziert: 29.04.2024 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 11:19 Uhr
Lorenzo Fulvi und Wolfgang Gomoll

Aktuell werden an der Auto China in Peking jede Menge neue Autos vorgestellt. Auch die neueste Auflage des Lamborghini Urus feiert Weltpremiere. Der Urus SE löst dabei den bisherigen reinen Verbrenner Urus S ab, hat eine klarere Formsprache mit weniger Linien und Kanten und sorgt dank eines Plug-in-Hybrid-Antriebs mit 800 PS (588 kW) und einem maximalen Drehmoment von 950 Nm für ordentlichen Dampf.

Die Antriebskraft setzt sich aus dem Vierliter-V8-Biturbo mit 620 PS (456 kW) und der E-Maschine mit 192 PS (141 kW) zusammen. Die Batterie hat wie beim Technikbruder Porsche Cayenne eine Kapazität von 25,9 Kilowattstunden, was beim Urus für eine rein elektrische Reichweite von mehr als 60 Kilometern reicht. Bei der Beschleunigung lässt der elektrifizierte Urus die S-Version knapp stehen: Nach 3,4 Sekunden erreicht der Plug-in-Urus Tempo 100, der S brauchte 0,1 Sekunden länger. Bis 200 km/h vergehen 11,2 Sekunden, beim S warens 12,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beläuft sich auf 312 km/h – sechs km/h mehr als beim Urus S.

Im Urus auf Drift-Kurs

Wir durften den elektrifizierten Urus bereits vor der Weltpremiere und getarnt auf Schnee und Eis testen. Wir deaktivieren alle Regelsysteme, lenken stark ein und steigen beherzt aufs Gaspedal – sofort kommt das Heck des Power-Crossovers rum. Mit Gegenlenken und rhythmischem Gaspedalpumpen halten den Urus SE auf Drift-Kurs. Fühlt sich gut und beherrschbar an. Auch wenn es schnell um die Kurve gehen soll, lässt der Power-SUV den Piloten nie im Unklaren, was er vorhat – so soll es sein.

Die neuste Auflage des Lamborghini Urus: der Urus SE. Dieser löst den bisherigen reinen Verbrenner Urus S ab.
Foto: philipprupprecht
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«Eine gute Kalibrierung bei geringem Reibwert ist die Basis für eine gute Abstimmung», erklärt Lamborghini-Technikchef Rouven Mohr. Zwar handelt es sich beim Lamborghini Urus um eine Modellpflege und die technische Basis stammt vom Porsche Cayenne. Aber nur mit dem Umschreiben der Software und einer Neuabstimmung des Fahrwerks ist es noch lange nicht getan: Eine Plug-in-Hybrid-Version gabs schliesslich bisher nicht in der Urus-Palette.

Fahrspass im Vordergrund

Dass die Anforderungen an Agilität und Dynamik hoch sind, versteht sich bei Lambo von selbst. Um sie zu erreichen, haben die italienischen Techniker an einigen Stellschrauben gedreht. Ganz entscheidend hierbei: der Allradantrieb. Lamborghini setzt neu wie Porsche auf eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung, bei der sich die Vorderachse nur bei Bedarf zuschaltet. Garniert wird der Antrieb mit einer Hinterachslenkung, einer aktiven Wankstabilsierung und einer elektronischen Differenzialsperre an der Hinterachse. Dieses System soll dem Urus mehr Traktion und Agilität als bisher spendieren.

So schiebt der Allradantrieb beim Kurveneingang mehr Kraft nach vorne und öffnet das e-Diff, um das Auto zu stabilisieren. Am Scheitelpunkt kehrt sich die Verteilung nach hinten um, um die Rotation des Hecks zu begünstigen. Passend dazu ist das e-Diff geschlossen und schiebt die Kraft auf das äussere Rad. Am Kurvenausgang schliesst sich die Kupplung, während das e-Diff geöffnet ist und generiert so maximale Traktion. «Unser Auto tänzelt die Ideallinie entlang», erklärt Rouven Mohr diese Abstimmungsphilosophie, bei der es nicht um die absolute Bestzeit auf der Rennstrecke geht, sondern um spielerischen Fahrspass.

Viele Fahrmodi

Das spiegelt sich auch in den Fahrmodi wider, bei denen Sport für mehr Fahrspass sorgen soll als Corsa (Rennstrecke). Geht es auf die Piste, ist die Gasannahme direkter, das Fahrwerk straffer und das Heck wird deutlicher im Zaum gehalten, wozu auch gezielte Einsätze der E-Maschine beitragen. Aufgrund der Elektrifizierung verfügt der Plug-in-Urus über elf Konfigurationsmöglichkeiten. Neben den beiden erwähnten Dynamikeinstellungen wird es einen Hybridmodus und eine rein elektrische Einstellung geben. Dazu kommen bekannte Fahrmodi wie Strada (Strasse), Sabbia (Sand), Terra (Erde) und Neve (Schnee).

Zum Schweizer Marktstart gibts noch keine Informationen, ebenso wie bei den Preisen. Da der Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid mit GT-Paket bereits bei rund 240'000 Franken startet, tippen wir den elektrifizierten Lamborghini Urus auf mindestens 250'000 Franken.


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