Alltägliches Leiden von Linkshändern
«Ich hatte lange Zeit Alpträume!»

Viele Aktivitäten, Geräte und andere Dinge sind auf Rechtshänder ausgelegt. Unsere linkshändigen Leserinnen und Leser berichten, dass das durchaus einen Nachteil im alltäglichen Leben schafft. Wir haben Linkshändler gefragt, was für sie am Mühsamsten ist.
Publiziert: 14.08.2020 um 14:25 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2020 um 14:27 Uhr
Community-Team

Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich auf den Aufruf von BLICK zum internationalen Tag der Linkshänder gemeldet und uns erzählt, was zu den Schwierigkeiten von Linkshändern im alltäglichen Leben gehört.

«Ich hatte lange Zeit Alpträume!»

Viele der Linkshänder in unserer Community haben schon schlechte Erfahrungen im Alltag gemacht, einfach nur, weil sie für die meisten Tätigkeiten die linke Hand bevorzugen. In unserer Gesellschaft gilt Rechtshändigkeit als «normal», Linkshändigkeit hingegen als ungewöhnlich. Dadurch war es in früheren Zeiten sogar gängig, Linkshänder im Kindesalter umzuschulen.

Kurt Gyge beschreibt, dass ihm in der Schule der linke Arm hinter den Rücken gebunden wurde, damit er mit der rechten Hand schreiben lernt. Diese Methode war nicht selten und wurde auch teilweise durch Handgreiflichkeiten unterstützt. «Wenn ich mal erwischt wurde, wie ich mit der linken Hand schreibe, hat man mir mit dem Lineal auf diese geschlagen – deswegen hatte ich lange Zeit Alpträume», berichtet der Leser.

Fünf der acht letzten US-Präsidenten waren Linkshänder, so auch Barack Obama.
Foto: AFP
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Auch andere Linkshänder erzählen von dieser gängigen Vorgehensweise und davon, dass die Umerziehung lange Zeit als normal galt. «Man sagte mir, ich müsse jetzt mit der ‹schönen Hand› schreiben», so Leser Heinz Anklin.

Die Umerziehung fand bei ihm zudem zeitgleich mit dem Wechsel von Block- zu Schreibschrift statt. «Die Leute schauen heute schon komisch, wenn ich für das Notieren des Datums die linke Hand benutze und zum Unterschreiben dann den Stift in die rechte Hand wechsle», so der Leser.

Die Hand zittert beim Messbecher

Viele Kleinigkeiten, die für Linkshänder anders sind, als für Rechtshänder, erschweren in der Summe deren alltägliches Leben. Leser Michel Favre nennt eine ganze Reihe solcher Dinge, die Rechtshändern oft nicht bewusst sind.

So sagt er, dass die Benutzung von Handys für Linkshänder eher ungeeignet sei, da beispielsweise die Navigation für sie spiegelverkehrt sein müsste. «Furchtbar ärgerlich sind auch Messbecher, denn nur mit dem Griff in der rechten Hand lässt sich die Menge korrekt ablesen», so der Leser. Wenn er das mache, fange seine Hand jedoch stark an zu zittern. Bei seinem Hausumbau habe er dann aber einfach alles so angepasst, dass es für ihn praktisch ist – dazu gehören auch die Lichtschalter. «Rechtshänder tappen bei mir an die Wandseite ohne Lichtschalter – mir egal!», erzählt er.

Besonders Aufgaben im Haushalt sind nach Erzählungen der Leserinnen und Leser oft schwieriger zu erledigen. «Beim Staubsaugen mit der linken Hand ist der Umschalter an der Düse auf der falschen Seite – man muss also mit dem Bein über das Rohr balancieren», schreibt Leser Henri Sommer.

«Ich war immer stolz, etwas Besonderes zu sein!»

Doch nicht alle Linkshänder innerhalb der Community berichten nur von Lasten und Nachteilen im alltäglichen Leben. So erzählt Leser Peter Batliwala, während seiner Schul- und Berufszeit nur wenige Probleme gehabt zu haben. «Die wenigen Hindernisse konnte ich mit ein wenig Flexibilität meistern – der Wille führte mich immer zum Ziel».

Einige Leserinnen und Leser sind sich also darüber einig, dass ihre Linkshändigkeit keinesfalls etwas Negatives ist. So auch die linkshändige Leserin Esther Parisi: «Ich war immer stolz, etwas Besonderes zu sein!»

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