Das habt ihr an euren Probetagen erfahren
«Der Chef war gar nicht da»

Ein Probetag ist eigentlich da, um den Betrieb und die neuen Mitarbeiter kennenzulernen. Doch manchmal kommt es auch anders und man wird zum Gratis-Nutztier gemacht. Blick hat euch gefragt, was ihr schon an euren Probetagen erlebt habt.
Publiziert: 04.09.2024 um 08:42 Uhr
Viele Betriebe bieten das «Kennenlernen» an, um sich ein Bild vom neuen Mitarbeiter zu machen.
Foto: Keystone
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Emilie JörgensenSenior Community Editorin

Wer eine neue Stelle sucht, wird oft zum Probetag eingeladen. Schliesslich soll man den Betrieb und die Menschen dort erst kennenlernen, bevor man sich gleich vertraglich bindet. Ein Job ist nach dem Probetag aber noch lange nicht garantiert, trotzdem soll es ein spannender Tag mit vielen Einblicken sein.

So aber nicht bei Adriano Valentino (43) aus Niederlenz AG. Er machte einen Probetag bei der Post. 13 Stunden schuften und am Schluss eine Absage – das war das Ergebnis. Grund genug, um nach weiteren Geschichten in der Community zu suchen.

Wir haben euch gefragt, welche lustigen Erfahrungen ihr schon beim Probetag erlebt habt. Ein paar lustige Geschichten haben wir gleich hier für dich.

Sandra Erismann: «Der Chef war gar nicht da»

«Als Coiffeuse hatte ich mich im Jahr 1999 bei Claus&Carla in Basel am Claraplatz beworben. Ohne Vorgespräch wurde ich eingespannt und hatte alle 30 Minuten einen Kunden. Ohne Pause und Bezugsperson oder Vorgesetzte. Am Abend erkundigte ich mich über die Zufriedenheit mit meiner Arbeit. Die Antwort war: ‹Wir wissen es nicht, der Chef war heute nicht hier›. Ich bekam nie eine Antwort. Ich fand schon die Redaktion von den Kunden speziell. Sie wollten meinen Namen wissen, weil sie so zufrieden waren und das nächste Mal zu mir wollten. Sie hofften, dass ich dann noch da bin!? Danach begriff ich erst diese Aussagen. Ich habe mich dann später selbständig gemacht, Lehrlinge ausgebildet und mehrere Salons geführt und mitgearbeitet. Eigentlich bin dankbar dafür, sonst wäre ich ausgenutzt worden.»

Felix Buser: «Durfte zwei Wochen ununterbrochen Unkraut entfernen»

«Meine Schnupperlehre lief genau so oder schlimmer. Im Jahre 1983 habe ich eine Schnupperlehre in einer Gärtnerei absolviert. Berufswahl evtl. als Zierpflanzen-Produktionsgärtner. Ich durfte zwei Wochen ohne Unterbrechung Unkraut entfernen und Bohnen ablesen, von morgens bis abends, diese zwei Arbeiten. Andere Einblicke bekam ich nicht. Wenigstens hatte ich es einfach, Tagebuch zu schreiben. Gärtner habe ich trotzdem gelernt und übe meinen Beruf immer noch aus. Gejammert habe ich damals nicht. Rückblickend war das auch Ausnutzung, und für die Lehre habe ich dann einen tollen Betrieb gefunden mit gutem Umgang mit den Lehrlingen.»

Kyra Bäumler: «Durfte immer kostenlos arbeiten»

«Ich habe hier in der Schweiz ein einziges Mal Geld für einen Schnuppertag bekommen, sonst durfte ich immer schön kostenlos arbeiten und das den ganzen Tag. Ich sollte bei mehreren Schnuppertagen sogar das Mittagessen zahlen, darauf habe ich verzichtet. Einen Schnuppertag habe ich gleich zu Beginn abgebrochen, weil ich an einem anderen Ort ohne Vorstellungsgespräch als etwas arbeiten sollte, für das ich mich gar nicht beworben habe. Hatte zum Glück die Stellenanzeige dabei und bin dann gegangen. Am selben Tag bekam ich die Zusage für eine bessere Stelle.»

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