Das sagt die Community zur Zertifikats-Demo in Bern
«Das Virus lässt sich so nicht bekämpfen. Da könnt ihr noch so laut Trycheln»

Rund 1'500 Zertifikatsgegnerinnen und -Gegner haben am Donnerstagabend vor dem Bundeshaus demonstriert und randaliert. Das stösst bei den Blick-Leserinnen auf wenig Verständnis.
Publiziert: 17.09.2021 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2021 um 18:58 Uhr
Community-Team

Von «Nein zur Zertifikats-Diktatur» und «Nein zum Impfterror» war zu hören und auf Transparenten zu lesen, als sich am Donnerstagabend rund 1'500 Menschen auf dem Bundesplatz in Bern versammelten, um gegen die Zertifikatspflicht zu demonstrieren.

Die unbewilligte Demonstration ging jedoch nicht ohne weiteres über die Bühne: Die Polizei sperrte Strassen und setzte Wasserwerfer gegen Demonstranten ein, die am Schutzzaun, der zehn Meter vor dem Eingang zum Bundeshaus platziert war, rüttelten.

Polizei setzt Wasserwerfer gegen Protestierende ein
14:48
Corona-Demo vor Bundeshaus:Polizei setzt Wasserwerfer gegen Protestierende ein

Leser fordern Sanktionen für Demonstranten

Nicht nur bei Bundespräsident Guy Parmelin, sondern auch bei den Blick-Leserinnen und -Lesern stossen die Krawalle auf Unverständnis. Leserin Tanja Sommers schreibt: «Wenn ich an diese demonstrierenden, ungeimpften Massnahmenverlängerer denke, kommt mir die Galle hoch. Ich glaube, heute muss ich mal wieder in den Boxkeller!»

Rund 1'500 Menschen demonstrierten gestern auf dem Bundesplatz.
Foto: keystone-sda.ch
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Mit Wasserwerfer und Gummischrot gegen Massnahmen-Gegner
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Sturm aufs Bundeshaus:Mit Wasserwerfer und Gummischrot gegen Massnahmen-Gegner

Leser Rolf Kindhauser hat ebenso wenig Verständnis für den Aufruhr auf dem Bundesplatz. «Es reicht langsam. Demonstrationen sind Grundrechte, aber im friedlichen Rahmen. Aber so? Packt die Gewalttätigen endlich mal härter an», fordert er.

Nicolas Rimoldi, Massnahmenkritiker und Gründer der Bewegung «Mass-Voll» twitterte gestern provokativ: «Das Volk hat genug». Leser Anton Huber kontert: «Ja, das Volk hat genug, aber von diesen Chaoten!» Und Andreas Schärer ergänzt: «Seit wann sind er und eine kleine Minderheit ‹das Volk›? Vielleicht sollte die Mehrheit dieser Minderheit mal etwas Anstand beibringen.»

Demonstration mit Worten statt mit Fäusten

Leser Markus Angst stört sich derweil an den Forderungen nach einem «Stopp der Zertifikats-Dikatur». Er schreibt: «Was für ein seltsames Demokratieverständnis gewisse Leute haben. Und was eine Diktatur ist, scheinen sie auch nicht kapiert zu haben – ein Urlaub in Nordkorea könnte vielleicht helfen, diese Bildungslücken zu schliessen?»

Die Demonstrantinnen und Demonstranten würden es noch fertigbringen, die Zweiklassengesellschaft, die sie beklagen, selbst aufzubauen, denkt Leserin Nina Suter. «Jeder wie er will, aber mit mehr Vernunft. Es reicht, liebe Mitbürger», schreibt sie. Ein weiterer Leser schreibt: «Das Virus lässt sich so nicht bekämpfen. Da könnt ihr noch so laut Trycheln.» Lieber Zertifikatspflicht als ein erneuter Lockdown, findet Leser Manfred Frischknecht.

Man könne immer gegen etwas sein und auch demonstrieren. Das müsse jedoch mit Argumenten passieren, nicht mit Gewalt, schreibt er. Und Leser Michael Müller hält fest: «Diese Leute demonstrieren gegen etwas, was sie selber in der Hand haben. Sie wollen keine Massnahmen und kein Zertifikat. Dann lasst euch halt endlich impfen.» Eigenverantwortung heisse nicht Egoismus, sondern bedeute auch, soziale Verantwortung zu übernehmen.

«Beschämend, wie Ungeimpfte beleidigt werden»

Allerdings sind nicht alle Leserinnen und Leser derselben Meinung. Beat Baumgartner schreibt etwa: «Ich bin geimpft und habe absolutes Verständnis für jeden Ungeimpften. Das Zertifikat ist eine Frechheit und unseres Landes unwürdig.» Sie finde es mehr als beschämend, wie viele Kommentarschreiber Ungeimpfte beleidigen und sie als asozial betiteln würden, schreibt Leserin Pascale Santschi. Sie erlebe im Freundeskreis direkt, dass man mit einigen Geimpften keine anständige, sachliche Diskussion mehr führen könne.

Derweil fragt sich Leser Rochus Schmid mit Blick auf den Schutzzaun, der vor dem Bundeshaus aufgebaut worden war und ziemlich ins Rütteln kam: «Was stand wohl im Prospekt des Gitterverkäufers? ‹Hält nur wenn es nicht berührt wird›?»


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