BLICK-Leser über getrennte Betten in der Beziehung
«Dadurch ging so viel Nähe verloren»

Für einige war es der Anfang vom Ende, andere haben auf diesem Weg ihre Liebe gerettet. BLICK-Leserinnen und -Leser, die getrennt schlafen, erzählen von ihren Erfahrungen.
Publiziert: 17.07.2020 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2020 um 22:52 Uhr
Neil Werndli

Dass Paare die Nacht gemeinsam verbringen, ist tief in unserer Kultur verankert. Gutenachtkuss, grosser Löffel, kleiner Löffel und dann gemeinsam wegdösen. So stellt man sich das Einschlafen in einer Beziehung vor. Die Realität sieht aber häufig anders aus: Einer schnarcht, der andere ist ein «Fägnäscht», die Zehennägel fühlen sich an wie Klauen und am Morgen klingelt der eine Wecker, während der andere gerade erst gestellt wurde. Es gibt verschiedene Gründe, als Paar in separaten Betten oder sogar Räumen zu übernachten.

Wir haben Erfahrungen von BLICK-Lesern gesammelt, die ihre Nächte getrennt vom Partner oder der Partnerin verbringen. Wie sich herausstellt, wurde so manche Beziehung dadurch gerettet – andere gingen in die Brüche.

«Wir besuchen uns bewusst»

«Er ist quasi eine schnarchende Eule mit ADHS, während ich eine Lerche mit superleichtem Schlaf bin», schreibt Leserin Chrissy. Seit ihr Mann in einem anderen Zimmer übernachtet, sei sie viel weniger gereizt. Dem Liebesleben hat die Distanz auch nicht geschadet: «Am Wochenende und an freien Tagen schlüpfe ich morgens einfach zu meinem Mann ins Bett.» Auch Leserin Sandra sagt, die Intimität leide nicht unter den getrennten Schlafzimmern: «Im Gegenteil!» Viele andere Paare würden einfach nur Sex haben, weil sie eben sowieso zusammen im Bett liegen – «wir hingegen besuchen uns bewusst gegenseitig.»

Statt ganz aus dem gemeinsamen Zimmer auszuziehen, hat die Frau von Leser Andreas, der «wirklich sehr laut» schnarcht, einen Kompromiss gefunden. «Meist verlässt sie im Laufe der Nacht das gemeinsame Bett und sucht sich ein ruhiges Plätzchen.» Dieses bereitet das Paar mittlerweile sogar extra vor für den Fall der Fälle.

Auf dem Sofa schaut der Hund zu

Neben einem unruhigen Schlaf können auch Kinder der Grund für getrennte Betten sein. «Unsere Tochter hat momentan noch Angst, nachts allein zu sein», schreibt Evelyne. Ihr Mann habe ausserdem ein eigenes Wasserbett, das er bevorzugt. Die aktuelle Situation sei somit für alle am erholsamsten.

Für die Romantik haben Evelyne und ihr Partner sogar ein eigenes Plätzchen: das Sofa. Auch wenn es dort bereits zu unangenehmen Situationen gekommen ist: «Ab und zu hat der Hund zugeschaut, worüber wir so lachen mussten, dass am Ende dann doch nichts lief», erzählt sie.

«Das führt schleichend zur Trennung»

Doch nicht alle machen gute Erfahrungen mit der räumlichen Trennung. «Dass man damit die Erotik neu entfachen kann, ist ein absoluter Mythos», schreibt Leser Fritz. Nach sechs Jahren Ehe beschlossen er und seine Frau, ihre Schlafplätze wegen unterschiedlicher Arbeits- und Schlafgewohnheiten zu trennen. Zwar konnten beide dadurch besser schlafen, «aber es ging auch so viel Nähe verloren».

Leser Peter glaubt sogar, der Wunsch nach eigenen Betten sei der Anfang vom Ende. «Meine Erfahrung ist, dass dann schleichend auch andere Interessen getrennt werden bis hin zur permanenten Trennung», schreibt er.

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«Mir geht es damit ganz schlecht»

Martin*, der lieber anonym bleiben möchte, scheint sogar richtig unter der Situation zu leiden. Sein Schnarchen sei für seine Freundin eine so grosse Belastung gewesen, dass er ein schlechtes Gewissen bekommen und das Zimmer freiwillig gewechselt hat. Intimität gebe es seither kaum noch. «Sie kam nie rüber ins andere Zimmer, wie das vielleicht andere Paare handhaben», schreibt er. «Und Sex auf Kommando ist nichts für uns.»

Die nächtliche Distanz sei auch für seine Partnerin nicht einfach, weil sie sich in ihrem Zimmer alleine fühlt. «Mir geht es damit ganz schlecht», schreibt Martin. «Ich will doch neben meiner Frau schlafen und nicht allein.»

*Name geändert

Was hältst du von getrennten Betten in der Beziehung? Könntest du dir vorstellen, alleine zu schlafen oder hast du es sogar selbst schon ausprobiert? Diskutier in den Kommentaren mit!

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