«In meinen Augen ist das eine schlechte Entwicklung»
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Blatter zu Infantinos Umzug:«In meinen Augen ist das eine schlechte Entwicklung»

Fifa-Boss wohnt jetzt in Katar
«Infantino soll die Fifa gleich mitnehmen!»

Fifa-Präsident Gianni Infantino (51) wohnt neuerdings im Wüstenstaat Katar, wo im Herbst die diesjährige Fussball-WM stattfinden wird. Die Community findet dafür kaum lobende Worte.
Publiziert: 16.01.2022 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2022 um 15:02 Uhr
Noah Salvetti

Die Fussball-Weltmeisterschaft, die diesen Herbst im Wüstenstaat Katar stattfindet, sorgte bereits für mächtig Kritik. Nicht ohne Grund: Schlechte Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien, mangelnde Pressefreiheit, Korruptionsvorwürfe – und die Liste liesse sich noch fortsetzen. Fifa-Präsident Gianni Infantino (51) ist derweil voll des Lobes für die Monarchie. So sehr, dass er gar seinen Wohnsitz ins Emirat verlegt hat, wie Recherchen des SonntagsBlick zeigen.

Seit Oktober wohnt Infantino mit seiner Familie in der Hauptstadt Doha. Noch im März wollte die Fifa von Umzugs-Gerüchten nichts wissen. Die Community findet dafür kaum lobende Worte. In der «Sonntagsfrage» gaben 91 Prozent von fast 25'000 Leserinnen und Lesern an, dass Infantinos Nähe dem Fussball schadet.

Leser Marcel Huonder schreibt etwa: «Wer glaubt noch an die Fifa? An Peinlichkeit ist das Verhalten von Infantino nicht mehr zu überbieten.» Das übertreffe Vorgänger Sepp Blatter (85) sogar noch, und das heisse etwas. «Alle Teams sollten der WM fernbleiben, dann kann die Fifa gleich Katar den WM-Pokal übergeben», fordert er.

Die Fussball-WM stand von Anfang an unter keinem guten Stern.
Foto: imago images/MB Media Solutions
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«Die Fifa strotzt vor illegalen Machenschaften, Lug und Betrug»

Auch für Beat Müller scheint die Nähe Infantinos zu Katar verdächtig. «Damit sollte nun auch für den letzten klar sein, wie Katar an diese WM-Austragung gekommen ist.» Der Ruf der Fifa und seiner Präsidenten schade der Schweiz, findet auch Felix Stutz.

Der Fussball-Weltverband betont jedoch, dass Infantino einen Teil seiner Arbeit nach wie vor in der Schweiz verrichtet. Zahlreiche Leserinnen und Leser fordern nun: «Nun sollte nur noch die Fifa aus Zürich und der Schweiz verschwinden!», andere schlagen vor: «Wäre toll, wenn Infantino gleich zu 100 Prozent in Katar bleiben würde und die Fifa gleich mitnimmt.»

Geradezu zynisch kommentiert Leser Agostino Crapa: «Dieser Mann hat Charakter, er steht zu seinen Geldgebern. Sepp Blatter und der ganze Krempel gehört eh nach Katar. Solange das Öl fliesst, hat die Fifa nichts zu befürchten.»

Bei den Schlagzeilen werden alte Boykott-Rufe wieder laut. «Schade hat keine einzige Fussballnation den Mut, die WM in Katar zu boykottieren», schreibt Leser Giovanni Gallo.

«Da fällt es schwer, an die Unschuldsvermutung zu glauben»

Trotz des rauen Gegenwinds, der Infantino in der Kommentarspalte entgegenbläst, gibt es auch verständnisvollere Reaktionen. So etwa von Marco Brente: «Na und? Er darf doch wohnen und leben, wo er möchte! Herzlichen Glückwunsch zum neuen Haus, dort fühlen Sie sich um das x-fache sicherer als in der Schweiz!»

Leser Jean-Philippe Ducrey relativiert mit seiner eigenen Erfahrung: «Als ich ein Jahr beruflich nach Hongkong ziehen musste, nahm ich meine Familie auch mit und schulte unsere Kinder dort ein. Scheinbar begreifen das ein paar Bünzli-Schweizer nicht ganz, dass man ins Ausland ziehen kann und gerne seine Familie dabei hat. Den Kindern gefiel der Abstecher, sie lernten eine neue Sprache, eine andere Kultur, neue Freunde und Weltoffenheit kennen.»

Ob es dem Fifa-Präsidenten darum geht? In den Worten von Leser Emil Manser: «Da fällt es einem schwer, an die hochgelobte Unschuldsvermutung zu glauben.»

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