Lehrtochter im Betrieb als Putzfrau ausgenutzt – das meint die Community dazu
«Das tägliche Gipfeli holen beim Beck war die schönste Zeit meiner Lehre»

Die Tochter einer Blick-Leserin wird in ihrem Lehrbetrieb als Putzkraft eingesetzt. Die Community ist gespalten: Einige finden solche Aufgaben unzumutbar, während andere sie als normale Büroarbeiten betrachten.
Publiziert: 21.08.2024 um 16:59 Uhr
In jeder Ausbildung gibt es Aufgaben, die auf den ersten Blick wenig aufregend erscheinen.
Foto: Getty Images
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Emilie JörgensenSenior Community Editorin

Wie bei vielen anderen begann auch bei der Tochter von Blick-Leserin Manuela die Lehre nach dem Sommer. Neues Team, neue Aufgaben und ein neuer Alltag. Doch eine Sache sorgt bei Leserin Manuela für Fragen. Ihre Tochter wird im Betrieb, wo sie seit neuem eine Lehre als Kauffrau macht, vor allem fürs Putzen eingesetzt. «Jeden Morgen muss sie die Wasserkaraffe von ihrem Chef auffüllen, zweimal täglich die Küche putzen und die Geschirrspülmaschine ein- und ausräumen. Die Mitarbeiter scheinen sich schon daran gewöhnt zu haben, dass die Lehrlinge diese Aufgaben übernehmen. Sie stellen ihre Kaffeetassen und Tupperdosen mit Essensresten einfach ins Becken, ohne sie wenigstens abzuspülen.»

Sie sucht den Rat der Community. Ist es wirklich die Aufgabe der Lehrtochter, allen anderen hinterherzurennen und aufzuräumen? Die Leserinnen und Leser scheinen sich über die Aufgaben von Lehrlingen uneinig zu sein.

Das rät die Community

Leser Thomas Wassmer findet zum Beispiel, dass solche Aufgaben nicht in Ordnung sind. «Auszubildende dürfen nicht als Putzkraft missbraucht werden», schreibt er. Und auch Leserin Petra Stark ist der Meinung, dass einige Aufgaben zwar in Ordnung sind, wie zum Beispiel für den Chef oder Kunden einen Kaffee zu machen und abwaschen, aber das Geschirr der Angestellten abzuwaschen, findet sie nicht gut. «Das kann jeder selber machen», meint sie dazu.

Dass solche Aufgaben aber oft zur Realität von Lehrlingen gehört, bestätigen einige Stimmen der Community. Tatiana Indand erzählt von ihrer dreijährigen KV-Lehre. «Ich war ganze Nachmittage damit beschäftigt, das Papier und den Abfall an den Arbeitsplätzen einzusammeln», schreibt sie. Und erzählt weiter: «In meinen Ferien hat natürlich niemand diese Sachen erledigt, dann durfte ich am ersten Tag zuerst alles aufräumen.» Und auch Johann Schwartz erinnert sich noch an seine Lehrlingszeit zurück. «Das tägliche Gipfeli holen beim Beck war die schönste Zeit meiner Lehre. Da hatte ich 20 Minuten Ruhe», kommentiert er.

Sonderaufgaben musste auch Daniel Müller erledigen. Sein Arbeitsalltag bestand vor allem aus Putzen. Die Liste kann er noch heute auswendig: «Ich habe während des ersten Lehrjahres praktisch von Morgen bis Abend nur Lieferscheine abgelegt, Znüni geholt, Kaffee gemacht, Kaffeemaschinen geputzt, Lager und Archiv aufgeräumt und die Tageseinnahmen zur Bank gebracht.»

Fairere Aufgabenteilung wäre wünschenswert

Einige Stimmen in der Leserschaft können die Aufgaben aber schon verstehen – so uncool sie auch sein mögen. Marco Brenner findet aber trotzdem: «Am fairsten wäre, wenn jeder mal solche Aufgaben machen muss, von Lehrling bis Chef. So würde vorgelebt, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn jeder ihrem Erhalt beiträgt», schreibt er. 

Etwas weniger Verständnis hat Kevin Müller. Er kann die Aufregung gar nicht verstehen. «Das sind normale Aufgaben, die in einem Büro nun mal anfallen», findet er. Da gehöre es dazu, mal einen Kübel zu leeren oder eine Tasse einzuräumen.


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