Gadget aus der Schweiz
VR-Handschuh misst jedes Fingerzucken

Es ist erstaunlich, wie der Handschuh von Sensoryx das Virtual-Reality-Erlebnis intensiviert. Das Start-up aus Zürich sorgt damit weltweit für Aufsehen.
Publiziert: 06.02.2018 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:05 Uhr
Lorenz Keller

Den ersten grösseren Ernsteinsatz hat der VR-Handschuh gerade hinter sich. An einem grossen Game-Event in den USA konnten Entwickler Anwendungen für das Gadget mit Namen VRfree programmieren.

Tatsächlich entwickelt sich Virtual Reality momentan rasant weiter. Man soll die künstliche Welt nicht nur durch die VR-Brille sehen, sondern auch ganz normal interagieren können.

Das System von Sensoryx hat dabei grosse Vorteile gegenüber der Bedienung mit Controllern. Man kann seine Hände nutzen, wie man es in der Realität auch tun würde. Also ein Glas nehmen, eine Klaviertaste drücken oder einen Stuhl zum Absitzen zurückziehen. Auch ganz Neues ist möglich, etwa dreidimensional in die Luft malen.

Digital-Redaktor Lorenz Keller probiert den Sensoryx-Handschuh aus.
Foto: Thomas Meier

Im Test ist es faszinierend, wie man die virtuellen Hände sofort als die eigenen wahrnimmt. Man taucht mit dem ganzen Körper in die virtuelle Welt ab – Realität und Fiktion verschmelzen.

Der Schweizer Handschuh ist präziser als die Konkurrenz

Der Vorteil des Schweizer Handschuhs ist die Präzision: Er zeichnet jedes kleine Fingerzucken auf – auch ausserhalb des Blickfeldes. Systeme mit Kameras können nur erkennen, was nicht verdeckt wird. Zudem ist VRfree mobil und kann mit diversen VR-Brillen wie Oculus oder Samsung Gear VR genutzt werden.

Man kann in der virtuellen Welt sogar Klavier spielen, der Handschuh erkennt auch kleinste Bewegungen.
Foto: Thomas Meier

Die Grundlagen für Sensoryx legte Rolf Adelsberger (36), heute CEO von Sensoryx. Er war als Austauschstudent am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) und schrieb 2007 eine Arbeit über einen Motion Capture Suit.

Die Idee von Kleidung, welche jede Regung misst und digital erfasst, ist übrigens weiterhin im Hinterkopf der Schweizer Entwickler. Aber zuerst einmal soll der Handschuh zur Marktreife gebracht werden.

Rund drei Jahre dauert die Entwicklung. «Nicht nur die Umsetzung der Hardware war komplex, sondern auch die Software, die dahintersteckt», sagt Fabian Wenner (45), zuständig für Finanzen und Business Development. Als Nächstes wird man den Handschuh via Crowdfunding kaufen können. Der Preis für ein Paar dürfte bei 350 Franken liegen. Der Vorverkauf beginnt im Februar auf Indiegogo.

Rolf Adelsberger (links) und Fabian Wenner von Sensoryx.
Foto: Thomas Meier
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