«Detroit – Become Human» im Test
Wenn Androiden zu menschliche Züge tragen

Was passiert, wenn menschenähnliche Androiden bald zu unserem Alltag gehören. Dieser nicht ganz so unrealistischen Frage geht «Detroit – Become Human» nach. Dies geschieht mit einer gelungenen Story mit vielen optionalen Handlungssträngen.
Publiziert: 06.06.2018 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:13 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Informationen zu «Detroit – Become Human»
PlattformenPS4
Release25.05.2018 (Schweiz)
Preis69.90 Franken (PS4) bei PSN
Alterab 18 Jahren
WertungWertung: 8 von 10 zu menschlichen künstlichen Menschen

Darum gehts in «Detroit – Become Human»

Detroit im Jahr 2038: Der Megakonzern Cyberlife hat Androiden entwickelt, die kaum mehr von Menschen zu unterscheiden sind. Darum kommen sie in Fabriken, bei der Polizei, in der Altenpflege und sogar als Haushaltshilfe und Nanny zum Einsatz. Allerdings zeigen zu Beginn des Spiels immer mehr von ihnen seltsame Verhaltensweisen. Dabei neigen sie zu ungewohnter Emotionalität und Gewalt. Was zunächst nur nach einzelnen Störungen aussieht, entwickelt sich bald zu einem nationalen Notfall.

Trailer zu «Detroit – Become Human»

Trailer zu «Detroit – Become Human»
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Androiden im Alltag:Trailer zu «Detroit – Become Human»

Das hat uns gefallen

Raffinierte Ausgangslage

Zwar erinnert die Ausgangslage an Klassiker wie «Blade Runner» oder auch an aktuellere Produktionen wie die TV-Serie «Westworld». «Detroit – Become Human» fokussiert zunächst allerdings weniger auf die Action und technische Details. Dafür erzählt das Spiel seine Geschichte eher ruhig und wirft auch die Fragen nach den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft auf. Eine Arbeitslosenquote von über 30 Prozent führt zu Hass auf die künstlichen Konstrukte, die ab und zu auch zum Ausleben von Gewaltphantasien herhalten müssen. Der Start des Spiels zeigt auf, was die Gefahren des technologischen Fortschritts sein könnten.

Grösstenteils toll erzählte Story

Der Spieler übernimmt die Rolle von drei Androiden: Connor soll mit seinem menschlichen Polizeipartner Hank den Grund für die austickenden Roboter untersuchen. Kara flieht mit der kleinen Alice vor ihrem gewalttätigen Vater Todd. Und schliesslich soll Marcus einen alten Künstler pflegen und unterstützen, wird aber durch einen Einbruch aus der Spur geworfen. Besonders die Flucht von Kara und Alice vermag zu überzeugen und sorgt für viele rührende Szenen. Zudem kann man der Story tatsächlich seinen eigenen Touch geben. So können zwei der drei Hauptdarsteller schon relativ früh im Spiel sterben, wodurch sich die Geschichte massiv verändert. Aber auch sonst bietet das Game genug Optionen, um zu einem zweiten Durchlauf zu motivieren.

Flussdiagramme zeigen Storyverläufe auf

Während andere Spiele meist die Storyoptionen verstecken, wird hier jede Spieleraktion und Entscheidung transparent in einem Flussdiagramm für jedes Kapitel angezeigt. Hier sieht man dann auch, dass sich besonders zum Schluss je nach Entscheidungen in früheren Kapiteln komplette Storystränge unterscheiden. Und während man in ähnlichen Spielen oft raten muss, ob die Entwickler noch einen anderen Weg vorgesehen hätten, ist das hier in jedem Kapitel auf den ersten Blick erkennbar.

Das hat uns genervt

Unglückliche historische Vergleiche

Etwas platt und zu sehr aufs Auge gedrückt kommen Vergleiche zur Sklaverei und der Rassentrennung in den USA daher. Etwa wenn die Androiden in einem kleinen Abteil ganz hinten im Bus stehen müssen, während die Menschen vorne Platz nehmen können. Auch wenn die Androiden im Spiel menschliche Züge tragen, sind sie doch immer noch Maschinen. So erhalten diese Szenen einen ziemlich üblen Beigeschmack und werden den echten Opfern von Rassismus definitiv nicht gerecht.

Teils belanglose Tätigkeiten

Uns ist klar, dass man zu Beginn einer Geschichte zunächst etwas Atmosphäre aufbauen muss und auch die Figuren wollen eingeführt werden. Ob den Spieler als Kara Hausarbeit verrichten zu lassen allerdings der ideale Weg dafür ist, mögen wir bezweifeln. Auch in weiteren Szenen gibt es einige unnötige Längen.

Fazit

Gegenüber dem esoterischen «Beyond – Two Souls» ist «Detroit – Become Human» inhaltlich ein klarer Fortschritt und kommt ziemlich nahe an das immer noch hervorragende «Heavy Rain» von den gleichen Entwicklern heran. Besonders toll ist dabei, dass man hier die volle Transparenz hat, ob man eine andere Entscheidung hätte treffen können, oder ob in gewissen Momenten die Story vom Spiel einfach vorgegeben ist. Einzig spielerisch würden wir mal etwas mehr Fortschritte erwarten. Neben dem Nachdrücken von eingeblendeten Controllertasten gibt es auch hier relativ wenig zu tun. So hätte man zum Beispiel Connor auch mal eine etwas längere Erkundungsszene oder einige Rätsel gönnen können.

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