«Fifa 19» im Test
Sind die neuen Schüsse ein Rohrkrepierer?

Gutes Jahr oder schlechtes Jahr? Diese Frage stellt sich immer im September zum Start des Fussball-Klassikers «Fifa». Morgen erscheint mit «Fifa 19» die neueste Ausgabe. Wir haben sie bereits getestet.
Publiziert: 27.09.2018 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 12:06 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Informationen zu «Fifa 19»
PlattformenPC, PS4, Xbox One und Switch
Release28.09.2018 (Schweiz)
Preis59.99 Euro (PC) bei Origin, 72.90 Franken (PS4) bei PSN, 75 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 3 Jahren

Das «Fifa 19»-Ranking: Das sind die 100 besten Fussballer

100. Kostas Manolas (Griechenland, Roma)
1/120

Übersicht: Darum gehts in «Fifa 19»

Der grosse Aufhänger dieses Jahr war, dass «Fifa»-Entwickler EA der «Pro Evolution Soccer»-Konkurrenz von Konami die Lizenz für die Champions League abgejagt hat. Damit kommt bei «Fifa 19» ein weiteres Turnier dazu, das zwar äusserst prestigeträchtig ist, spielerisch aber kaum Auswirkungen auf den Titel hat. Viel spannender ist die Frage, was sich auf dem Platz und zum Beispiel im immer noch beliebten Sammelkarten-Modus Fifa Ultimate Team getan hat. Dabei vermag der neue Ableger durchaus zu überzeugen.

Trailer zu «Fifa 19»

Das hat uns gefallen

Dynamischeres Geschehen auf dem Platz

Im Vergleich zur Vorjahresausgabe ist das Halten des Balles nicht mehr ganz so simpel. So kommt es im Mittelfeld oft zu verbissenen Zweikämpfen, bei denen das Leder unkontrolliert in die Umgebung springt. Auch mit Weltklassespielern wie Ronaldo ist es nun etwas schwieriger, die gesamte gegnerische Mannschaft in Grund und Boden dribbeln. Dies hat zwar zur Folge, dass das schnelle Kurzpassspiel in «Fifa 19» eine Art Revival erlebt. Allgemein fühlt sich das Geschehen auf dem Platz aber einen Tick realistischer an. Die künstliche Intelligenz der Mitspieler hat zwar immer noch ab und an Aussetzer, allerdings seltener als auch schon.

Gelungene neue Schussmechanik

Im letzten Jahr fielen 20-Meter-Goals im Übermass. In der neuen Saison hat man nun die Gelegenheit, Torschüsse mit einer weiteren Methode auszulösen. Mit gut getimtem zweiten Antippen der entsprechenden Taste, lässt der Stürmer eine Granate auf den Goalie los. Verpasst man hingegen den perfekten Zeitpunkt, gerät der Schuss zum Rohrkrepierer. Wer das Risiko nicht eingehen möchte, kann wie bisher Schüsse mit einem einfachen Tastendruck abgeben. Allerdings sind diese im Vergleich zu früher nicht mehr so stark und auch Ferntore lassen sich so nur selten erzielen. Positiv: Das Ergebnis ist so nicht mehr von den Fähigkeiten des Fussballers, sondern auch von jenen des Spielers am Controller abhängig.

Witzige neue Spielvarianten

Der rundumerneuerte Anstoss-Modus bietet nun einen umfangreichen Statistikteil, mit dem man die eigenen Leistungen unabhängig von der Spielplattform sehen und analysieren kann. Viel Spass hatten wir zudem mit den Hausregeln. Bei Survival fliegt für jedes geschossene Tor ein zufälliger Spieler vom Platz, so dass das zurückliegende Team immer einen Vorteil hat. Und im No-Rules-Modus kommen Fans gepflegter Blutgrätschen auf ihre Kosten. Denn hier führen weder Fouls noch Abseits zu einem Unterbruch. Beide Modi erfordern komplett neue Strategien.

Überarbeiteter «Fifa Ultimate Team»-Modus

Klar: Wer kein zusätzliches Geld investiert, wird auch dieses Jahr in Fifa Ultimate Team zunächst auf keinen grünen Zweig kommen. Wer damit kein Problem hat, kommt in den Genuss von Division Rivals. Nach fünf Online-Partien wird man einer von zehn Ligen zugeordnet, um dort gegen ähnlich starke Spieler anzutreten. Mit Siegen und Niederlagen verändert sich das eigene Ranking und damit auch die Liga. Mit den Spielen kann man sich auch Punkte zur Qualifikation für die Weekend-Liga hinzuverdienen. Das Prozedere ist so für gute Spieler wesentlich weniger aufwändig als bisher.

Das hat uns genervt

Schwache Journey-Geschichte

Keine Ahnung, ob hier Ronaldos Wechsel zu Juventus Turin einen grösseren Teil der geplanten Geschichte obsolet gemacht hat. Jedenfalls ist der Story-Modus The Journey dieses Jahr weniger packend als auch schon und über grössere Strecken darf man sich nur um Trainings-Minispiele und Spieltage kümmern, ohne dass die Handlung vorangeht. Da hilft auch nicht, dass nun drei verschiedene Figuren als Protagonisten dienen.

Wenig Liebe für andere Modi

Während Fifa Ultimate Team jedes Jahr Verbesserungen erhält, werden andere Modi besonders dieses Jahr sträflich vernachlässigt. Besonders die Multiplayervariante Pro Clubs und der Karrieremodus sind identisch zum letzten Jahr, obwohl auch hier noch Baustellen bestehen.

Fazit

Mit dem Zugewinn der Champions League bleiben in Sachen Fussball-Lizenzen in «Fifa 19» keine Wünsche mehr offen. Noch wichtiger: Auch auf dem Platz schliesst man mit nicht mehr ganz so überlegenen Pro-Spielern und einer anspruchsvolleren Schussmechanik die Lücke. Für eine nächste Ausgabe wünschten wir uns allerdings, dass von den bestehenden Modi nicht nur Fifa Ultimate Team Entwickler-Liebe erhält. Ansonsten müssen sich Gamer, die nicht bereit sind, noch zusätzliches Geld zu investieren, fragen, ob sich die neuen Ausgaben überhaupt noch lohnen.

Wertung: 8 von 10 mit perfektem Timing geschossene Tore

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