«Thronebreaker» im Test
Karten legen im Hexer-Universum

Wie beim Hochglanzspiel «The Witcher 3 – Wild Hunt» spürt man auch beim vergleichsweise simplen «Thronebreaker – The Witcher Tales» von CD Projekt Red die Liebe fürs Detail. Im Ableger zum Kartenspiel «Gwent» zeigt sich das in einer hervorragenden Story und einem satten Umfang.
Publiziert: 01.11.2018 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2018 um 19:43 Uhr
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Wichtigste Informationen zu «Thronebreaker – The Witcher Tales»
PlattformenPC, PS4, Xbox One
Release23.10.2018 (Schweiz), PS4 und Xbox One ab 4.12.18
Preis29.49 Franken (PC) bei gog.com
Alterab 12 Jahren

Übersicht: Darum gehts in «Thronebreaker»

Wenn der Hexer Geralt von Riva in «The Witcher 3 – Wild Hunt» nicht gerade Monster erledigte, setzte er sich gerne in ein Wirtshaus und spielte das Kartenspiel «Gwent». Die Nebenbeschäftigung war unter den Spielern so beliebt, dass bald ein separates Online-Spiel erschien. Dieses wiederum hat nun mit «Thronebreaker – The Witcher Tales» eine eigene Einzelspieler-Kampagne erhalten. Heldin ist Königin Meve von Lyrien, die durch eine Intrige vom Thron gestürzt wird. Gleichzeitig fallen die Truppen des Königreichs Nilfgard mit aller Brutalität ins Land ein und hinterlässt nur Tod und Zerstörung. An Meve liegt es nun, Allianzen zu schmieden, um wieder ihren angestammten Platz einzunehmen.

Trailer zu «Thronebreaker»

Das hat uns gefallen

Solide Kartenduelle und -rätsel

In «Thronebreaker» gehen sämtliche Kämpfe mit dem Kartenspiel «Gwent» über die Bühne. Dabei erhält man aus einem Deck verschiedene Karten, mit denen man nach Standardregeln zwei von drei Runden mit mehr Punkten als der Gegner gewinnen muss. Für Kenner des Spiels ist der Schwierigkeitsgrad relativ niedrig gehalten. Allerdings gibt es oft Sonderregeln, wie etwa dass nur eine Runde absolviert wird. Zusätzlich gibt es auch kniffligere Rätselaufgaben zu lösen, in denen man mit fix vorgegebenen Karten ein bestimmtes Ziel erreichen muss. Dabei gilt es, einen Zwerg unter den Tisch zu trinken oder aus einem Gefängnis auszubrechen. Obwohl alles auf dem gleichen Kartenspiel basiert, ist das Spiel so sehr abwechslungsreich.

Hervorragend erzählte Geschichte

Während Meve und ihr Hofstaat über simple aber hübsch gestaltete 2D-Karten reisen, können sie an allen Ecken und Enden Abenteuer erleben. So wollen die Dörfler schon mal einen Elf lynchen, ein korrupter Adliger Meve an seinen Geschäften beteiligen oder Meve muss einen Überfall auf eine Hochzeit aufklären. Viele dieser Erlebnisse sind wie ein gesprochenes Bilderbuch inszeniert, so dass das Spiel ab und zu an ein interaktives Hörbuch erinnert – mit auch in der deutschen Synchronisation hervorragenden Sprechern. Die Hauptstory hält zudem einige unvorhersehbare Wendungen bereit und wird so zu keiner Zeit langweilig. Viel eher möchte man wissen, was nun als nächstes passiert.

Viele moralische Dilemmas

Meve muss viele Entscheidungen treffen und sich dabei oft für das geringere von zwei Übeln entscheiden. Dabei kann sie Begleiter schon mal vor den Kopf stossen, so dass sie die Gruppe verlassen und deren Karte für künftige Kämpfe nicht mehr zur Verfügung stehen. Oder rettet man zum Beispiel den vorher erwähnten Elf fällt einem dieser später in den Rücken, weil er seinen Hass auf die Menschen nicht mehr unterdrücken kann. Da sich einige Geschehnisse unterscheiden, wenn man eine gewisse Figur in der Gruppe hat oder nicht, dürften viele Spieler das Game mit individuellen Story-Segmenten erleben. Dazu passt auch, dass es insgesamt 20 verschiedene Enden gibt.

Unterhaltsame Erkundung

Das Spiel ist in mehrere grosse Umgebungen eingeteilt, auf denen man neben den Abenteuern und Kämpfen auch Rohstoffe für neue Upgrades findet oder sich die kleineren und grösseren Sorgen der Einwohner anhören kann. Zusätzlich lassen sich Schatzkarten und entsprechend Schatzkisten finden. Diese vielen kleinen Dinge runden das abwechslungsreiche Spielerlebnis zusätzlich ab.

Das hat uns genervt

Sehr wenige Standardkämpfe

Viele der Kartenduelle finden nach angepassten Regeln und Szenarios statt, so dass «Gwent» in der Standard-Version mit drei Runden und der benötigten Strategie fast etwas untergeht. Hier hätte man noch ein paar weitere Duelle nach den regulären Regeln in die Welt einbauen können.

Fazit

Auch wenn die Ausgangslage etwas doof klingt: Eine Welt erkunden und statt mit Schwertern mit Karten in die Schlacht ziehen funktioniert in «Thronebreaker» erstaunlich gut. Die Story ist hervorragend geschrieben und verlangt vom Spieler viele harte Entscheidungen ab, die auch Konsequenzen haben. Auch das Gameplay selbst überzeugt, auch wenn die Duelle zu oft nach Spezialregeln stattfinden. Das kann den Spielspass aber kaum vermiesen und wer bereits Gwent aus den anderen Spielen der «Witcher»-Reihe lieben gelernt hat, kommt an der rund 30-stündigen Kampagne sowieso nicht vorbei.

Wertung: 9 von 10 zum perfekten Zeitpunkt ausgespielte Karten

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