«Vampyr» angespielt
Doktor und Blutsauger in einer Person

«Vampyr» ist ein Rollenspiel mit einem raffinierten Konzept: Der Spieler entscheidet, ob er Londons Einwohner leben lässt oder ihnen mit einem Biss in den Hals den Garaus macht. Wir haben die beiden ersten Stunden des Games bei einem Event in Paris angespielt.
Publiziert: 20.02.2018 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:20 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Infos
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release05.06.18 (Schweiz)
Preis53.95 Franken (PC) bei Steam
Alterab 18 Jahren

Darum gehts in «Vampyr»

London im Jahr 1918: Der Erste Weltkrieg hat massive Zerstörungen in der Stadt hinterlassen und just zu diesem Zeitpunkt bricht auch noch die tödliche spanische Grippe aus. Jonathan Reed hat als Doktor eigentlich alle Hände voll zu tun. Allerdings hat er noch ein ganz anderes Problem: Gegen seinen Willen ist er zum Vampir mutiert. Und er hat keine Ahnung wer dafür verantwortlich ist. So nimmt er die Spur nach seinem Täter auf. Allerdings kann er seinen Blutdurst nur schwer im Griff halten.

Trailer zu «Vampyr»

Trailer zu «Vampyr»
3:29
Doktor und Blutsauger:Trailer zu «Vampyr»

Gameplay: So spielt sich Vampyr

Das Rollenspiel «Vampyr» besitzt ein raffiniertes Konzept. Um seine Fähigkeiten weiter auszubauen, muss Jonathan Reed an Blut kommen und dementsprechend Menschen aussaugen. Besonders «lukrativ» sind über 60 toll ausgearbeitete Personen, die in London ihr Dasein fristen. Der Clou an der Sache: Über jeden Charakter kann Jonathan zwei bis fünf Geheimnisse herausfinden und so die Qualität des Blutes steigern. Heisst: Je mehr Investigativarbeit man in eine gewisse Person steckt, desto grösser ist die Ausbeute in Form von Erfahrungspunkten.

Beisst man eine Person zu früh, fehlt sie zusätzlich als Hinweisgeber, um zum Beispiel ein Geheimnis zu einer anderen Person auszuspucken. Auch gewisse Dialogoptionen können so für immer verschwinden. Versucht man hingegen alle Personen am Leben zu lassen, ist Jonathan zu schwach, um die zum Teil gefährlichen Kämpfe zu überstehen. Hier gilt es, die perfekte Balance zwischen Abwarten und Zubeissen zu finden. Zudem dürfte das Spiel so motivieren, das Abenteuer mehrere Male in Angriff zu nehmen, da es kaum möglich sein wird, alle Geheimnisse in einem Durchgang aufzudecken.

Klassisches Kampfsystem

Logisch also, dass die Story eine wichtige Rolle spielt: Hier geht es zunächst darum herauszufinden, wer für Jonathans Vampirismus verantwortlich ist. Dabei überfallen den Arzt auch Flashbacks, die Ereignisse vor dem Spielstart beleuchten. Angenehm: In den Gesprächen sind Antworten, welche die Hauptstory vorantreiben klar markiert. So hat der Spieler die Wahl, ob er die Dialoge möglichst kurz halten will, oder ob man sämtliches Wissen aus seinem Gegenüber herauspressen will.

Neben der ausschweifenden Erkundungen kommt es natürlich auch zu Kämpfen gegen Mutanten oder menschlichen Vampirjägern. Grösstenteils waren wir mit einer Sense ausgestattet, die nicht nur ordentlich Schaden anrichtet, sondern bei einem gut getimten Pariermanöver die Gegner kurzzeitig zurückschlägt. Daneben kann Jonathan feindlichen Angriffen auch ausweichen. Allerdings muss man ihm wegen der aufgebrauchten Ausdauer auch immer wieder eine Verschnaufpause gönnen. Das Kampfsystem ist nicht besonders innovativ, erfüllt aber seinen Zweck. Um Jonathan zu verbessern, darf man die ergatterten Erfahrungspunkte in verschiedene Talente investieren, die zum Teil bis zu sechs Stufen besitzen.

Gruslige Atmosphäre

Optisch gibt «Vampyr» einiges her. Zwar sind ist Umgebung nicht extrem detailliert gestaltet. Dafür sorgt die perfekte Ausleuchtung für eine gruslige Grundstimmung, wenn Jonathan im fahlen Laternenlicht durch die Strassen wandelt. Die Charakter- und Gesichtsanimationen wirken hingegen noch etwas steif.

Fazit

Schon bei «Life ist Strange» bewiesen die französischen Entwickler von Dontnod Entertainment, dass sie ein Faible für toll erzählte Geschichten haben. «Vampyr» spielt zwar in einem völlig anderen Szenario, scheint aber die gleichen Qualitäten zu besitzen. So können wir es kaum erwarten, in das Beziehungsdickicht der Londoner Bevölkerung einzutauchen. Dass dabei die Kämpfe und die Charakterentwicklung noch etwas standardmässig wirken, verkraften wir dabei gerne. Zumal man hier bis zum Release noch Zeit hat, um nachzubessern.

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