Kein Platz wegen Riesen-Screens
So verstecken Hersteller die Handy-Kameras

Die Smartphone-Bauer haben ein Problem: Die Displays werden immer grösser und randloser, da hats keinen Platz mehr für Sensoren und Kameras. Daher der neuste Trend: Slider-Phones und ausfahrbare Linsen.
Publiziert: 31.10.2018 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2018 um 16:31 Uhr
Lorenz Keller

Xiaomi ist der viertgrösste Hersteller von Smartphones nach Samsung, Huawei und Apple. Und wenn die chinesische Marke ein neues Feature einführt, dann ist das mehr als ein Gag. Darum ist es für die Branche sehr spannend, dass Xiaomi beim Mi Mix 3 auf eine Slider-Frontkamera setzt.

Schon 2016 gehörte der Hersteller zu den Trendsettern, als mit dem Mi Mix erstmals ein Smartphone mit kaum sichtbaren Gehäuse-Rändern auf den Markt kam. Heute gehört das zum Standard bei einem Flaggschiff-Modell.

Der neuste Trend ist eigentliche eine logische Fortsetzung. Denn wenn die gesamte Front des Handys aus Screen besteht, müssen Selfie-Cam und Sensoren anderswo untergebracht werden. Da ein «Notch», also eine Aussparung im Display, nicht ideal ist, kommt das Mi Mix 3 mit 6,4-Zoll-Bildschirm mit einer herausfahrbaren Kamera. So sind 93,4 Prozent der Vorderseite frei für den Bildschirm.

Das Xiaomi Mi Mix 3 hat einen rundum fast randlosen Screen – die Selfiecam wird oben herausgeschoben.
Foto: zvg
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Der manuelle Slider soll 300'000-mal halten

Mit einer Handbewegung kann man die Rückseite des Geräts nach oben schieben, es klickt leicht. Und schon kann man mit der Dual-Selfie-Cam mit 24 und 2 Megapixeln fotografieren, auch ein LED-Blitz ist eingebaut.

300'000-mal soll der Mechanismus mindestens funktionieren, bei einer Lebensdauer von drei Jahren wären das 274 Slider-Klicks pro Tag. Damit will Xiaomi auch den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die befürchten, die zusätzlichen mechanischen Teile eines Sliders könnten nach einiger Zeit für Probleme sorgen.

So gab es etwa beim Oppo Find X einzelne Härtetests, welche das System nicht überstanden hat. Bei diesem Smartphone wird der Slider nicht von Hand bedient, sondern von Motoren nach oben geschoben – was zusätzlich deutlich langsamer ist. Auch sonst setzt der chinesische Hersteller auf ein etwas anderes Konzept. So sind alle Kameras vorne und hinten in den Slider integriert, was ein schlichtes Design ermöglicht. 

Samsung versteckt die Kamera unter Mini-Loch

Der Pionier der ausfahrenden Kamera war übrigens wohl Vivo mit dem Apex, das inzwischen Nex heisst. Hier fährt die 8-Megapixel-Selfiecam auf einem dünnen Slot oben aus dem Gehäuse.

Und was machen die grossen Hersteller? Huawei lässt Tochtermarke Honor den Vortritt. Das an der IFA erstmals gezeigte Magic 2 soll in den nächsten Tagen offiziell vorgestellt werden. Auch hier wird die gesamte Gehäuserückseite ein wenig von Hand nach oben geschoben.

Samsung soll gerüchteweise beim kommenden Galaxy S10 einen anderen Weg gehen. Zwar werden auch hier alle Sensoren unters Glas verbannt, nicht jedoch die Kameralinse. Die ist weiterhin sichtbar – durch ein ganz kleines Loch im Screen.

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