Schweizer kaufen weiter chinesische Smartphones
Huawei verliert 40 Prozent – aber nicht bei uns

Die Verkäufe von Huawei-Smartphones brechen weltweit massiv ein. BLICK weiss: Die Schweizer sehen das gelassen und kaufen weiter chinesische Handys.
Publiziert: 19.06.2019 um 13:38 Uhr
Huawei-Gründer Ren Zhengfei muss eine Rückgang der Verkaufszahlen um 40 Prozent weltweit verkünden.
Foto: AP
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Lorenz Keller

Die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf Huawei zeigen Wirkung. Ren Zhengfei, der Gründer des chinesischen Konzerns, sagt gemäss der englischen Zeitung «Independent», dass die Handy-Verkäufe um 40 Prozent eingebrochen seien. Er schätzt, dass der Umsatz des Konzerns in den nächsten zwei Jahren rund 30 Milliarden Dollar geringer ausfallen wird als geplant.

Dies wegen des Handelskrieges zwischen den USA und China. Die amerikanische Regierung hatte vor rund einem Monat Huawei auf die «Entity List» gesetzt. Der Hersteller aus China darf nun von US-Firmen nur noch mit Bewilligung der Trump-Regierung Technologie einkaufen.

Daraufhin hatte unter anderem Google die Zusammenarbeit mit Huawei ausgesetzt, so dass zwar aktuelle Geräte noch Sicherheitsupdates bekommen, zukünftige Huawei-Handys aber nur noch ein Basis-Android nutzen können und auf viele Google-Dienste wie Maps, Mail oder den Play Store verzichten müssen.

Obwohl aktuelle Modelle weiter Updates erhalten und es wohl für die User nur wenige Einschränkungen gibt, schürt das Vorgehen der USA natürlich Unsicherheit, was ganz direkt auf die Verkaufszahlen durchschlägt.

Die Schweizer bleiben Huawei erstaunlicherweise treu

Und wie sieht das in der Schweiz aus? BLICK hat bei Huawei Schweiz, aber auch bei den grossen Händlern und Verkäufern nachgefragt, wie sich die Verkaufszahlen entwickeln.

Huawei Schweiz und einige der Händler wollen sich gar nicht zu den Zahlen äussern. Andere sind auskunftsfreudiger – auch wenn niemand einen konkreten Prozentwert nennt.

Aber: Es wird schnell klar, dass Huawei in der Schweiz weniger leidet als in anderen Ländern. Sunrise etwa verzeichnet in der Periode Januar bis Mai gar steigende Verkaufszahlen von Huawei-Geräten. «Sunrise setzt ihre Verkaufsaktivitäten mit Huawei wie bisher üblich fort», sagt Mediensprecher Rolf Ziebold. 

Bei Interdiscount und Microspot.ch, die beide zur Coop-Gruppe gehören, heisst es: «Die Verkaufszahlen sind nicht eingebrochen.» Im gleichen Sinn äussert sich Migros-Pressesprecher Patrick Stöpper: «Die Verkäufe von Huawei-Handys bei Melectronic sind bis jetzt gleich geblieben, wir spüren also nichts von einem Einbruch.»

Huawei hat im zweiten Halbjahr ein Problem

Allerdings dürfte der chinesische Hersteller im zweiten Halbjahr auch in der Schweiz ein grösseres Problem haben. Der Launch des Falthandys Mate X wurde bereits vom Sommer auf September verschoben. Im Oktober sollte dann das Mate 30 auf den Markt kommen.

Beide Handys dürften nach dem jetzigen Stand nicht mit dem Betriebssystem Android ausgeliefert werden können. Angeblich testet Huawei bereits ein eigenes Betriebssystem, das mit Android-Apps kompatibel sein könnte. Aber wie und in welcher Form US-Anwendungen wie Facebook, Whatsapp oder die Google-Dienste dort weiter verfügbar sein werden, ist völlig unklar.

Und so steht auch in Sternen, ob es der chinesische Hersteller schafft, neben Android und iPhone ein drittes System auf dem Markt zu etablieren. Der letzte Versuch, nämlich Microsoft mit seinem Windows Phone, ging gehörig in die Hose.

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