Die Pandemie trifft die Schweizer Vorzeigebranche hart. Aber sie ist nicht der einzige Grund für die drohende Krise. Spurensuche in der Uhrenstadt Grenchen.

Die Wettbewerbskommission legt der Swatch Group keine neue Lieferverpflichtung und Lieferbeschränkung auf. Sie hält aber fest: Eine Tochterfirma des Uhrenherstellers ist marktbeherrschend.

Das Geschäft des Bieler Uhrenkonzerns Swatch ist in der ersten Jahreshälfte im Zuge der Corona-Krise regelrecht eingebrochen. Die Swatch Group erlitt einen Verlust und baute innert Jahresfrist 2000 Jobs ab, 260 Geschäfte wurden geschlossen.

Der Lockdown ist Geschichte. Die Normalität kehrt zurück, es herrscht Aufbruchstimmung. Und viele fragen sich: Hat die Corona-Krise unser Leben dauerhaft verändert?

Der Chef der Swatch-Gruppe Nick Hayek hat in einem Interview die Politik des Bundesrates seit der Verkündigung der Lockerungsmassnahmen heftig kritisiert. «Bei all seinen Ausführungen war klar eine Verunsicherung und Angst vor der schrittweisen Öffnung spürbar.»

Rolex, Hublot, jetzt auch die Swatch Group: Die Coronakrise hält seit Wochen auch die Schweizer Uhrenbranche in Atem. Kurzarbeit ist die Regel. Alleine bei Swatch sind rund 12'000 Personen in Kurzarbeit!

Bei der Swatch Group hat Konzernchef Nick Hayek im 2019 weniger verdient als noch 2018. Total wird die Vergütung an den Konzernchef in dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht mit 6,25 Millionen Franken ausgewiesen. 2018 waren es noch 7,26 Millionen.

Swatch-Chef Nick Hayek raucht gerne Zigarren. Auch im Hauptsitz in Biel. Sehr zum Ärger der Angestellten.

Die Swatch-Tochter ETA kann anderen Uhrenherstellern keine mechanischen Uhrwerke aus ihrer Produktion mehr liefern. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat den Uhrenkonzern faktisch mit einem Verkaufsverbot belegt. Nick Hayek bezeichnet den Entscheid als inakzeptabel.

Der Streit um die Lieferpolitik der Swatch-Tochter geht weiter. Die Weko will nächste Woche einen weiteren Entscheid verkünden. Es ist ein neuerlicher Schlag für Uhren-Chef Nick Hayek.