«Ich finde es eine Zeitverschwendung»
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Maxime (15) über Social Media:«Ich finde es eine Zeitverschwendung»

Die Freundinnen Maxime (15) und Ini (16)
Sie wollen nicht abhängig werden

Warum die eine Social Media nutzt und die andere nicht: Die Gymi-Schülerinnen Maxime und Ini über ihren Umgang mit dem Handy.
Publiziert: 12.04.2024 um 00:10 Uhr
Die Schulfreundinnen Maxime (l.) und Ini erzählen, wie sie das Handy nutzen.
Foto: Philippe Rossier
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Als Maxime mit 12 ins Langzeit-Gymnasium in Zürich kam, benutzten alle in ihrer Klasse Snapchat. «Da wollte ich es unbedingt auch. Inzwischen bin ich froh, dass meine Eltern es damals nicht erlaubt haben», so die 15-Jährige rückblickend. «Ich beobachte oft, wie es die anderen in ihre Bildschirme rein saugt. Ich will nicht abhängig sein.» 

Ihre Schulfreundin Ini (16) nickt bestätigend. Sie nutzt Social Media, allerdings mit Limiten. Sie ist auf Instagram, Snapchat und Tiktok. «Die meiste Zeit verbringe ich auf Tiktok, so eine halbe bis eine Stunde, meist abends. Das ist im Vergleich zu anderen glaubs nicht so viel», sagt sie. Auf Snapchat schickt sie täglich ein Foto, dafür gibt es jedes Mal ein «Flämmli» mehr dazu. Ein Tool, das Snapchat entwickelt hat, um die Jugendlichen auf der App zu behalten. Ini erklärt: «Sobald man einen Tag nicht snappt, gehen alle Flammen verloren, das ist dann, als ob man einen Kontakt zu Freunden verliert.» Auf Instagram hat sie nur vier Posts. 

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Nur für besondere Momente

Instagram sei da, um besondere Momente festzuhalten, das macht Ini eher mit Storys, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Etwa von Ferien oder einem wichtigen Anlass. «Man sieht auch, was die anderen machen», sagt Ini. «Damit kann man für ein Gespräch anknüpfen.» Beide finden, dass man sich wegen des Handys nicht weniger miteinander unterhält. «Wenn wir Zeit zusammen verbringen, legen wir es bewusst zur Seite», so Maxime. «Wir haben noch nie zusammen einen Film auf dem Handy geschaut. Manchmal gibt es einen kurzen Clip oder ein Bild, das wir uns gegenseitig zeigen. Das gibt uns auch Gesprächsstoff für Themen, die uns beide interessieren.» 

Manchmal hat Maxime das Gefühl, sie könnte was verpassen ohne diese Kanäle: «Besonders wenn Freunde etwas posten. Aber wenn es was Wichtiges ist, dann zeigen sie es mir sowieso. Darum kann ich gut damit umgehen.» Sie benutzt nur Whatsapp: «Damit kommuniziere ich direkt mit jemandem.» Sie ist zwar in Gruppenchats, aber nur mit der Klasse und Freunden. Tagsüber schaut sie kaum aufs Handy. Whatsapp benutzt sie wenn möglich nur abends für eine halbe Stunde. Um das Zeitlimit hat Maxime ihre Eltern sogar gebeten. Konflikte um die Handyzeit, dass kennen beide Mädchen von daheim. Ini: «Das ist öfters ein Thema bei und zu Hause. Und ich weiss ja, dass meine Eltern recht haben.» Grundsätzlich sei aber ein grosses Vertrauen da. «Meine Eltern kontrollieren mich nicht. Und auf Instagram ist eh die ganze Familie.» Maxime spürt die Bedenken ihrer Eltern, nicht nur wegen der Bildschirmzeit: «Sie fürchten, dass ich mit falschen Leuten in Kontakt kommen könnte.»

Kein Handyverbot – aber Alterslimite

Von einem Handyverbot an der Schule halten beide nichts. «Das bewirkt eher das Gegenteil», so Ini. «Ausserdem benutzen wir ab der Oberstufe ja auch iPads und Laptops. Da ist ein Handy praktisch, auch für Informationen zum Unterricht.» Maxime ergänzt: «Das Handy gehört in unseren Alltag und ist ja nichts Schlechtes. Wichtig ist, wie man damit umgeht.» Nach unserem Gespräch hat Ini ihren Social-Media-Gebrauch reduziert: «Snapchat habe ich auf 5 Minuten täglich limitiert.» 


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