Oberster Coiffeur zu Hautpilz-Ausbruch im Kanton Basel-Landschaft
«Leider gibt es keine Kontrollen mehr»

Der Hautpilz Trichophyton tonsurans verbreitet sich in Baselland. Grund sind wohl unhygienische Barbershops. Der Präsident des Coiffeur-Verbands wünscht sich, dass kantonale Gesundheitsämter wieder mehr hinschauen.
Publiziert: 01.08.2023 um 10:59 Uhr
Kathrin Brunner Artho

Blick berichtet über einen Hautpilz, der sich derzeit im Kanton Baselland ausbreitet – und die kantonalen Gesundheitsdienste besorgt. Betroffen sind vor allem Männer mit Undercut-Frisuren. Die Behörden vermuten, dass sich die Betroffenen bei Coiffeurs oder Barbershops mit schlechten Hygienestandards angesteckt haben.

Nun schaltet sich der Schweizer Coiffeur-Verband ein. Vorstandspräsident Damien Ojetti (58) ist bekannt, welche Folgen Hygieneprobleme bei Coiffeurs haben können. Das Ausmass im Kanton Basel-Landschaft überrascht ihn aber: «Eine solche Verbreitung ist unseres Wissens nach noch nie vorgekommen.»

Laut Ojetti können sich Infektionen verbreiten, wenn Rasierer und Trimmer unzureichend gereinigt und desinfizierte werden, insbesondere wenn die Haare vorher nicht gewaschen wurden. Grundsätzlich sollte dies jedoch nicht vorkommen, da in der Ausbildung zur Coiffeuse den Lernenden nahegelegt wird, nach jedem Kundenbesuch die Utensilien zu reinigen und die Haare immer vorher zu waschen.

Im Kanton Basel-Landschaft kommt es zu einer Häufung von Hautpilz – wegen mangelnder Hygiene in Barbershops.
Foto: Getty Images
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«Vergewissern Sie sich beim Coiffeur, dass seine Ausrüstung sauber und desinfiziert ist»
Damien Ojetti, Präsident Coiffure Suisse
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Doch ausgebildet sind in der Schweiz längst nicht alle, die ein Coiffeur-Geschäft betreiben. Jeder und jede, der mit einer Schere umzugehen weiss, kann ein Coiffeurgeschäft eröffnen, ohne dafür eine Lizenz vorzuweisen. «Zu unserem Bedauern», wie Ojetti sagt. Er legt den Kunden nahe: «Vergewissern Sie sich beim Coiffeur, dass seine Ausrüstung sauber und desinfiziert ist.»

Doch für Ojetti reicht das nicht. Er wünscht sich wieder mehr Engagement durch den Staat: «In der Vergangenheit gab es ein kantonales Gesundheitsamt, das Kontrollen durchführte, leider gibt es das nicht mehr.»

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