«Sapperlot», «Firlefanz» oder «Papperlapapp»
Influencer Levi Penell (23) sucht Boomerwort des Jahres

Der Berliner Influencer Levi Penell (23) hält nichts vom Jugendwort des Jahres. Stattdessen sucht er Wörter, die ältere Generationen nutzen.
Publiziert: 21.05.2024 um 18:18 Uhr
«Goofy» steht für eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise.
Foto: imago/Christian Ohde
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Der junge deutsche Social-Media-Star Levi Penell (23) hat genug vom Jugendwort des Jahres. «Es sind immer ‹cringe› und ‹Digga› nominiert und dann noch acht andere Wörter, die man noch nie im Leben gehört hat», moniert er Mitte Mai in einem Video auf Tiktok. Er habe das Gefühl, da sitze ein Haufen alter Leute an einem Tisch und denke sich das aus.

Nun dreht der Influencer mit über elf Millionen Likes seiner Videos, 270’000 Followern auf TikTok und 100’000 auf Instagram den Spiess um und ruft dazu auf, das Boomer-Wort des Jahres zu wählen – ein Wort aus der Generation der 1946 bis 1964 Geborenen (Babyboomer), das heute viel zu selten im Gebrauch sei.

«Au! Du verbrännti Zäine»

«Es wird interessant sein zu sehen, wie Junge die Boomer-Generation über Sprache definieren», sagt Marlies Whitehouse (55), Professorin für Professional Literacy an der ZHAW und Leiterin Wort des Jahres Schweiz. Bänz Friedli (59). Kabarettist und Jury-Mitglied von 2004 bis 2016 sagt: «Sie sind wendig und originell darin, uralte Ausdrücke neu zu beleben.»

Von Menschen um die 20 höre er derzeit öfter Ausdrücke von den uralten «Chaschperli»-Kassetten, etwa: «Potz Holzöpfel und Zipfelchappe …» oder: «Au! Du verbrännti Zäine.» Da riecht man den Staub, den sie angesetzt haben! Marlies Whitehouse sagt ergänzend: «Für mich wäre ‹nodere› ein Schweizer Wort der Boomer-Generation.»

In den zehn Wörtern, die der Berliner Influencer Levi Penell seit letzter Woche und bis Mittwoch um Mitternacht zur Wahl stellt, sieht Whitehouse einen starken Bezug zu Deutschland: «Die Schweiz bräuchte eine andere Auswahl.»

«Steiler Zahn» geht heute gar nicht mehr

Neben «Sportsfreund», «Sapperlot!» und «Papperlapapp» stellt er «harsch», «knorke» und «Firlefanz» zur Wahl – zur Hälfte bestimmt von der Community, zur anderen von einer Jury. «Schnabulieren», das auch auf der Liste ist, sei sehr old school, so Friedli. Und «steiler Zahn» ein Ausdruck, den er noch aus seiner Jugend kenne, heute aber gar nicht mehr gehe.

Ob Penell die Boomer-Generation besser abbildet, als der deutsche Langenscheidt-Verlag die Jugend, sei dahingestellt. Jedenfalls hat Langenscheidt gelernt und bindet seit 2020 die Jungen mehr ein bei der Wahl des Jugendworts des Jahres. In der Schweiz gibt es die Unterkategorie nicht mehr, seit die ZHAW 2017 beim Wort des Jahres das Zepter übernommen hat.

Zur Zeit von Friedli gab es die noch: «Da waren wir, glaub ich, jeweils etwas weniger gönnerhaft-veraltet als die deutsche Jury», sagt er. Auch wenn es immer albern sei, ein Jugendwort zu bestimmen, weil es im Moment, wo man es zum «Jugendwort» mache, schon passé sei, «manchmal waren wir recht hart am Wind mit Ausdrücken wie ‹hobbylos›».

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