Editorial über eingewanderte Hamas-Unterstützer
Das wars mit der Willkommenskultur

Die Ära des «Wir schaffen das» ist definitiv zu Ende. Die Bevölkerung im Westen, auch in der Schweiz, will keinen Nahostkonflikt auf ihren Strassen.
Publiziert: 22.10.2023 um 01:19 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2023 um 09:50 Uhr
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Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

In unserem nördlichen Nachbarland tut sich Erstaunliches. Nach dem Terrorangriff der Hamas und antisemitischen Ausbrüchen auf den Strassen Berlins gibt der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz im Nachrichtenmagazin «Spiegel» auf einmal den knallharten Asylpolitiker. «Wir müssen endlich im grossen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben», sagte er, natürlich auch geprägt vom Rechtsrutsch bei den Landtagswahlen.

Noch bemerkenswerter ist folgende Äusserung der Interviewer: «Unter den Israelfeinden in Deutschland sind viele Menschen mit arabischem Migrationshintergrund.» So ein Satz der «Spiegel»-Redaktion war bis vor kurzem undenkbar. Judenhass galt ausschliesslich als rechtsextrem, während Migranten aus dem «Globalen Süden» zu Opfern des Postkolonialismus erkoren und unter die moralische Wärmelampe gestellt wurden.

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Nach Attentat in Brüssel:Experte warnt vor weiteren Anschlägen in Europa

Scholz’ Forderung, dass abgelehnte Asylbewerber das Land zu verlassen haben, hätte in manchen westeuropäischen Milieus bis vor kurzem Schüttelkrämpfe ausgelöst. Als der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr noch in der SP war, bekam er wegen seines konsequenten Kurses gegenüber abgewiesenen Flüchtlingen den biblischen Zorn seiner Genossen zu spüren.

Reza Rafi, Chefredaktor SonntagsBlick
Foto: Thomas Meier

Die Ereignisse im Oktober 2023 jedoch haben die Koordinaten verschoben. Angela Merkels «Wir schaffen das» scheint weit weg. Der Attentäter, der am Montag in Brüssel zwei Menschen tötete, war ein polizeibekannter Gefährder mit negativem Asylentscheid. Wie, rätselt die Öffentlichkeit, konnte der Tunesier drei Jahre unbehelligt in Belgien leben? Und welche Asylgründe haben junge Männer aus dem Maghreb überhaupt?

Solche Fragen muss sich auch Elisabeth Baume-Schneider gefallen lassen. Ihre Beamten rechnen 2023 mit 30'000 Asylgesuchen in der Schweiz.Die Justizministerin verweist zwar auf die Rückführungsquote, die hier höher ist als anderswo in Europa. Die Bevölkerung aber will keinen Nahostkonflikt auf Schweizer Strassen. Basel und Zürich mussten bereits die staatspolitisch heikle Notbremse ziehen und Demos verbieten.

Die neue deutsche Härte markiert das Ende der Willkommenskultur. Auch in der Schweiz.

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