Hier rast die Hebeplattform ungebremst in die Tiefe
2:12
Bergung der Säntis gescheitert:Hier rast die Hebeplattform ungebremst in die Tiefe

Hebeplattform rast ungebremst zum Wrack
«Es ist eigentlich das Ende des Projekts»

Nachdem der Schornstein bereits erfolgreich geborgen werden konnte, macht sich der Schiffbergeverein dieses Wochenende an die Rettung des Rests des Wracks der Säntis. Erfahre mehr über die technisch höchst anspruchsvolle Bergung aus 210 Meter Tiefe.
Publiziert: 26.05.2024 um 08:12 Uhr
|
Aktualisiert: 26.05.2024 um 14:49 Uhr
26.05.2024, 12:16 Uhr

«Bergung ist definitiv gescheitert»

Die Enttäuschung ist gross bei Silvan Paganini.

Silvan Paganini macht es offiziell: «Die Bergung ist gescheitert. Die Plattform ist beim Wrack, aber nicht so wie wir es wollten.» Die Bremse sei plötzlich nicht mehr zu halten gewesen. Warum ist noch unklar. 

«Die Tanks sind kollabiert, man konnte keinen Druckausgleich mehr machen», erzählt Paganini weiter. Paganini ist nun sehr traurig, spricht vom «Ende des Projekts». «Es ist extrem gefährlich. Wenn wir Luft reinpumpen, weiss man nicht welche Ballone sich füllen und was da hoch schiesst. Das Projekt der Bergung ist gescheitert», fasst Paganini zusammen.

«Das ist das Ende des Projekts»
6:23
Paganini bitter enttäuscht:«Das ist das Ende des Projekts»
26.05.2024, 12:46 Uhr

Zusammenfassung: Deshalb scheiterte die Bergung der DS Säntis

Die Bergung des Dampfschiffes «Säntis» im Bodensee ist gescheitert. Das sagte Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, am Sonntag auf Blick TV.

Die Bergung ging schief, weil die Bremsen der Seilwinde, welche die Bergung-Plattform zum Schiff auf dem Grund des Bodensees hätte hinunterlassen sollen, nicht hielten, wie Paganini erklärte. Mit den mit Luft gefüllten Hebesäcken an der Platttform hätte das Schiff später kontrolliert aufsteigen sollen.

Paganini will «Chaos» aufräumen

Die Absenkung der Plattform habe am Anfang noch gut funktioniert. Aber dann war auf den Livebildern plötzlich zu sehen, wie die Seile in die Tiefe rauschten. Danach sei die Plattform unkontrolliert auf das Schiff geschlagen.

Es sei traurig, dass das Projekt an der Seilwinde gescheitert sei, die sie extra dafür gebaut hätten, sagte Paganini. In der Tiefe sehe es schlimm aus: Schläuche seien gerissen, Träger gebrochen und die Bergungsplattform damit unbrauchbar. Für ihn und den Verein, der 2023 gegründet wurde, um das Dampfschiff zu bergen, sei das ein «Riesenverlust». Jetzt bleibe ihnen nichts anderes übrig, als das «Chaos» aufzuräumen.

26.05.2024, 11:58 Uhr

Auch das noch: Ballone können nicht befüllt werden

Der Kabelsalat unter Wasser.

Die nächste Hiobsbotschaft für die Säntis-Bergung: Die Luftzufuhr ist aktuell abgeschnitten. Bedeutet: Die für die Hebung so wichtigen Ballone können nicht befüllt werden. Bilder des Tauchroboters zeigen einen Kabelsalat unter Wasser.

So langsam wird auch Paganini unruhig. Er fragt immer wieder: «Wie ist die Stimmung oben?»

26.05.2024, 11:45 Uhr

Tanks der Bergeplattform stark beschädigt

Das sieht gar nicht gut aus.

Es sieht übel aus. Wie jetzt bekannt wird, sind die Tanks der Bergeplattform stark beschädigt. Der Längsträger von Sack 4 auf 7 ist ebenfalls gebrochen. «Das ist sehr gefährlich, wenn das dann hoch kommt», kommentiert Silvan Paganini.

26.05.2024, 11:35 Uhr

Zusammenfassung: Das passierte bislang am Sonntag

Die Bergung des Dampfschiffs «Säntis» vom Grund des Bodensees hat begonnen. Das versenkte Schiff sollte am Sonntag bis auf 12 Meter unter der Wasseroberfläche angehoben werden. Es kam jedoch zu Problemen.

Im Livestream von Blick TV war zu sehen, wie gegen 10.30 Uhr Hektik ausbrach. Seile rauschten im Eiltempo nach unten. Experte Alain Blumer sagte auf Blick TV bereits, dass das Projekt für diesen Tag «gestorben» sei. Im Verlauf des Sonntagmorgens hatten sich die Verantwortlichen noch zuversichtlich gezeigt.

Wird die Säntis ausgestellt?

Schon im April versuchte der Schiffsbergeverein die Hebung. Damals riss unter anderem ein Seil. Zudem mussten am Tauchroboter technische Teile ausgewechselt werden.

Das Dampfschiff soll durch Tragseile mit Hebe-Säcken kontrolliert aufsteigen und dann unter der Regie des Vereins abgeschleppt werden. Es soll vor Romanshorn TG zunächst in zwölf Metern Tiefe abgesetzt werden. Später soll es mithilfe der Hebe-Säcke an die Oberfläche geholt werden. Das Schiff soll dann konserviert und eventuell ausgestellt werden.

26.05.2024, 11:26 Uhr

Experte: «Alles muss neu überarbeitet werden»

Alain Blumer sieht die Säntis-Bergung an einem Neuanfang. «Alles muss neu überarbeitet werden. Es sind Details, die jeweils nicht klappen. Plattform raufholen, dann nächstes Jahr wieder versuchen.»

Silvan Paganini lässt sich von dem Rückschlag nicht den Humor nehmen. «Machen wir mal eine Schadensskizze, liebe Mobiliar», scherzt er.

26.05.2024, 11:19 Uhr

Säntis beschädigt? Plattform-Tank aufgeschlagen

Blick auf den Wassertank.

Einer der Tanks der Plattform ist auf dem Schiff aufgeschlagen. Er liegt nun direkt über dem Radkasten der Säntis. Ist das Schiff beschädigt? «Die Plattform hat sich auf Seite Backbord neben dem Radkasten in den Boden gerammt», erläutert Silvan Paganini. 

Hebeplattform liegt auf Radkasten der DS Säntis
1:14
Aufnahmen von Tauchroboter:Hebeplattform liegt auf Radkasten der DS Säntis
26.05.2024, 11:07 Uhr

Was sagt der Experte zum Plattform-Chaos?

Alain Blumer erklärt, was jetzt zu tun ist.

Experte Alain Blumer erklärt, dass es jetzt darum geht, die Plattform wiederr raufzuholen und wie dies geschehen kann. Das Kiesschiff ist mit der Plattform verbunden. Diese Verbindung müsse man trennen, sonst stecke man dort fest. Immerhin seien zwei Ballone noch intakt, mit diesen könnte man wenigstens die Plattform noch hochholen. 

Was plant Silvan Paganini? Das ist noch unbekannt. 

26.05.2024, 11:02 Uhr

Blick-Reporter: «Es roch verbrannt»

Noch steht ein Fazit zum Status der Säntis-Bergung aus. Blick-Reporter Matthias Kempf sagt: «Es roch verbrannt». An Bord warten die Leute ab. «Sie sind eher still», so Kempf weiter. Silvan Paganini holt unterdessen Tauchroboter «Rudolph» wieder hoch. 

26.05.2024, 10:55 Uhr

Roboter bei Plattform angekommen

Roboter «Rudolph» hat die Plattform erreicht.

Der Roboter hat die Plattform in einer Tiefe von 196 Metern ausfindig gemacht. Die Hebesäcke hängen kreuz und quer. Experte Alain Blumer geht vom Ende des Projekts aus. Paganini wirkt äusserlich noch entspannt, er guckt sich alles in Ruhe mit dem Roboter an.

26.05.2024, 10:48 Uhr

Plattform rauscht in die Tiefe

Bremsen der Spule halten nicht
1:06
Bremsen der Spule halten nicht:Plötzlich herrscht an Bord des Bergungsschiffs Chaos

Ist die Bergung der DS Säntis gescheitert? Die Bremse der Spule hat nicht gehalten, die Hebeplattform ist mit hoher Geschwindigkeit hinuntergesaust. Noch ist unklar, was mit der Plattform geschehen ist und wo sie jetzt ist. Roboter «Rudolph» begibt sich jetzt auf die Suche. 

Experte Alain Blumer will die Bergung noch nicht für gescheitert erklären: «Die Hoffnung ist noch nicht gestorben.» Wieder hat er ein Lob für Paganini übrig. Dieser habe «Nerven wie Drahtseile.»

Die Bergung beginnt
Nach dem Zusammenbau der Bergeplattform (1) in der Werft in Romanshorn wird diese zum Wrack der Säntis (2) geschleppt. Die Tragriemen (3) wurden im Vorfeld unter dem Rumpf des Wracks durchgespült. Daran angebracht sind Führungsleinen, die mittels Bojen in Position gehalten werden.

Bergeplattform vorbereiten
Die Bergeplattform (1) wird knapp unter der Wasseroberfläche über dem Wrack (2) positioniert. Mithilfe der Fülltanks kann die Tauchtiefe der Plattform gesteuert werden. Die Tragriemen (3), die unter dem Rumpf des Wracks durchgezogen wurden, werden mit den Führungsleinen (4) der Plattform verbunden und halten diese in der korrekten Position.

Tragseile anbringen
Mithilfe einer speziellen Bobine (Seilwinde mit seitlicher Führung, viergeteilt) (1) die auf einem Ponton (2) montiert ist, werden die eigentlichen Tragseile (3) an der Hebeplattform eingehakt.

Die Säntis in voller Fahrt um 1910. Sie wurde 1892 in Romanshorn in Dienst gestellt. Damals gehörte sie der Schweizerischen Nordostbahn (NOB). Heute gehört sie dem Schiffsbergeverein mit Sitz in Romanshorn. Sie wurde bei ihrer Ausserdienststellung 2. Mai 1933 versenkt.

Absenken der Bergeplattform
Mithilfe der Fülltanks der Plattform wird diese bis knapp über das Wrack abgesenkt. Gleichzeitig werden Hebesäcke (1) mitgeführt. Sie sind in dieser Phase noch luftleer.

Vorbereiten zum Heben
Die Bobine wird weggeschleppt. Die Hebesäcke (1) werden mittels Druckluft aufgeblasen, bis genügend Auftrieb vorhanden ist.

Heben des Wracks
Mithilfe der Hebesäcke wird die Säntis bis unter die Wasseroberfäche (1) angehoben. Anschliessend wird sie in Richtung der Werft in seichtere Gewässer geschleppt (2).

Alles zur Bergung der DS Säntis live auf Blick TV

Ab Samstag soll die DS Säntis nach 90 Jahren aus dem Bodensee geborgen werden. Verfolge die spektakulären Bilder aus mehr als 200 Metern Wassertiefe bei uns auf allen Kanälen. Unsere Reporter berichten direkt vom Bodensee. Blick TV liefert am Sonntag ab 12 Uhr eine neunstündige Sondersendung. Bergungsexperte Alain Blumer analysiert die Bergung zusammen mit Moderator Reto Scherrer aus dem Studio.

Ab Samstag soll die DS Säntis nach 90 Jahren aus dem Bodensee geborgen werden. Verfolge die spektakulären Bilder aus mehr als 200 Metern Wassertiefe bei uns auf allen Kanälen. Unsere Reporter berichten direkt vom Bodensee. Blick TV liefert am Sonntag ab 12 Uhr eine neunstündige Sondersendung. Bergungsexperte Alain Blumer analysiert die Bergung zusammen mit Moderator Reto Scherrer aus dem Studio.

Mehr

Zwischenlagern
Die Säntis wird auf eine Helling (1) im seichten Wasser abgesetzt und die Hebeplattform entfernt. Die Hebesäcke (3) werden auf Rumpfhöhe angebracht.

In die Werft
Das Wrack wird mithilfe der Hebesäcke an die Wasseroberfläche gehoben und über einen Hellingwagen (1) gezogen. Auf diesen abgesenkt, wird die Säntis ins Trockendock (2) der Werft gezogen. Die Restauration kann beginnen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?