Schon 1100 Brauereien in der Schweiz – Konkurenzdruck steigt
Der Wettbewerb wird bierernst

Jede Woche lassen sich bis zu drei neue Bierhersteller in der Schweiz registrieren. Was die Trinkkultur bereichert, hat einen bitteren Beigeschmack: Der Druck im Kessel steigt. Gibt es schon Vorboten eines Brauereisterbens?
Publiziert: 25.04.2019 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2019 um 11:52 Uhr
Vinzenz Greiner
Vinzenz GreinerRedaktor Storytelling

Feuchtfröhlich gehts am heutigen Freitag zu. Denn es ist Tag des Schweizer Biers. Und den feiern nicht nur viele Liebhaber des Goldsafts, sondern auch immer mehr Hersteller. Denn die Braubranche boomt.

Letzten September liess sich eine Walliser Kleinbrauerei als tausendste Brauerei in der Schweiz registrieren. Nun sind es schon 1072, wie Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zeigen, die BLICK vorliegen. Damit hat die Schweiz die höchste Brauereidichte weltweit!

Heuer wurden klingende Namen wie «Brauzeugen», «Brasserie Optimiste» oder «Brauhaus zum verlorenen Hopfen» registriert. Wöchentlich kommen laut Zollverwaltung EZV zwei bis drei neue Brauereien hinzu. Sie gehören den rund 90 Prozent kleinen Brauereien, die nur rund ein Prozent der gesamten Biermenge produzieren.

Der heutige Freitag ist Tag des Schweizer Biers.
Foto: Keystone
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«Der Wettbewerb wird immer härter»

Einige davon brauen nur ein paar Hundert Liter für ihren Freundeskreis. Über diese «Badewannen-Brauer» sagt Alois Gmür (64): «Das ist gut für die Bierkultur, aber für den Gesamtmarkt vernachlässigbar.» Für Hobby-Brauer hat es immer Platz in der Schweiz, findet daher der CVP-Nationalrat und Präsident der IG unabhängiger Schweizer Brauereien, die kleine und mittlere Brauereien vertritt.

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Dass die Schweizer Brauerei-Branche aufgeht wie Hefe, hat dennoch einen bitteren Beigeschmack. «Unter den professionellen Brauereien wird der Wettbewerb immer härter», erklärt Gmür, der selbst Mitinhaber der Brauerei Rosengarten Einsiedeln ist. Der Schwyzer spricht vom harten Preiskampf, in dem man sich fast nur noch mit Spezialitäten profilieren könne. Und er ist sich sicher: «Es wird noch zu Bereinigungen im Markt kommen.» Dies prophezeite kürzlich auch schon die Grossbrauerei Feldschlösschen. Nach dem Bierfest der Kater also.

Mehr Konkurse bei Brauereien

Dieser pirscht sich schon langsam heran, wie Analysen des Wirtschaftsinformationsdienst «Bisnode B&D» zeigen. 2018 gingen zwei Bierhersteller Konkurs. Heuer ebenfalls.

Tönt nach einem Problem in Herrgöttli-Grösse? Nicht, wenn man bedenkt, dass dies fast ein Viertel aller Brauerei-Konkurse der letzten zehn Jahre ausmacht. Der Druck im Kessel steigt.

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