Dermatologin übers Duschen
Warum wir beim Duschen nur vier Körperstellen einseifen sollten

Wir waschen uns nicht nur zu exzessiv, sondern auch falsch, sagt eine, die es wissen muss. Yael Adler (49) plädiert nicht zuletzt dafür, möglichst sparsam mit Hygieneprodukten umzugehen.
Publiziert: 25.01.2024 um 10:45 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_445.JPG
Jana GigerRedaktorin Service

Schweizerinnen und Schweizer geben jährlich rund 1,8 Milliarden Franken für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte aus. Viele davon seien überflüssig, sagt die deutsche Dermatologin Yael Adler (49). Die menschliche Haut erneuert sich alle vier Wochen, indem sie abgestorbene Hautschuppen permanent abstösst. Der Hydrolipidfilm schützt die Haut vor Keimen aus der Umwelt und hat einen sauren pH-Wert von 4,8 bis 5,3. Um ihn nicht zu schädigen, sollte man laut Adler folgende Dinge beachten:

1

Nur vier Körperstellen einseifen

Seife brauche man beim Duschen nur für Achselhöhlen, Pofalte, Leistengegend und die Füsse, sagt Adler. Denn wenn man jeden Tag den ganzen Körper mit Duschgel wasche, würden die Schutzmechanismen aus dem Gleichgewicht geraten. «Das macht die Haut anfälliger für Allergien oder Reizungen.» Wer täglich dusche, solle zwischendurch ausschliesslich Wasser verwenden, fügt Adler an. Dusche man lange und heiss, verliere die Haut an Feuchtigkeit. «Eine Katzenwäsche reicht.»

Die Dermatologin rät davon ab, den kompletten Körper mit Duschgel einzuseifen.
Foto: Getty Images
2

Milde Produkte verwenden

Adler empfiehlt milde Duschgels und Shampoos mit einem pH-Wert von etwa 5,5 und ohne Duft- oder Konservierungsstoffe. Waschsubstanzen aus Kokosfettsäuren und Zucker sind am schonendsten für die Haut. Auf der Liste der Inhaltsstoffe sind sie als Sodium Cocoamphoacetate oder Coco-Glucoside zu erkennen. Viele Reinigungsprodukte enthalten vor allem Sodium Laureth Sulfate. Diese sollte man gemäss Adler vermeiden, wenn man zu trockener Haut neigt. Sie wirken stark entfettend und waschen den Hydrolipidfilm von der Haut. Als Folge können Rötungen, Hautirritationen oder Schuppen auftreten.

Bei der Wahl von Shampoos und Duschgels empfiehlt Adler, auf milde Produkte zu achten, die einen pH-Wert von 5,5 haben.
Foto: Getty Images
Expertin für Ernährung und Hautprobleme

Yael Adler (49) ist Dermatologin und Ernährungsmedizinerin. Die Deutsche führt seit 2007 eine eigene Hautarztpraxis in Berlin-Grunewald und hat bereits mehrere Bücher über Körpertabus, Geschlechtskrankheiten und Anti-Aging publiziert. Als Expertin für Hautprobleme ist sie regelmässig im deutschen Fernsehen zu sehen und klärt ihre Follower in den sozialen Medien in kurzen Videos zum Thema Hautgesundheit auf.

marcus hoehn

Yael Adler (49) ist Dermatologin und Ernährungsmedizinerin. Die Deutsche führt seit 2007 eine eigene Hautarztpraxis in Berlin-Grunewald und hat bereits mehrere Bücher über Körpertabus, Geschlechtskrankheiten und Anti-Aging publiziert. Als Expertin für Hautprobleme ist sie regelmässig im deutschen Fernsehen zu sehen und klärt ihre Follower in den sozialen Medien in kurzen Videos zum Thema Hautgesundheit auf.

Mehr
3

Mit Wasser und Handtuch abschminken

«Warmes Wasser und ein Hand- oder Mikrofasertuch reichen, um das Gesicht abends von Schmutz und Staub zu befreien», sagt Adler. Ein leichtes Make-up lasse sich ebenfalls damit entfernen. Die Restpartikel, die auf der Haut liegen bleiben, seien für die Haut weniger strapazierend, als wenn man die Schutzschicht mit starken Reinigungssubstanzen zerstöre. Beim Entfernen von stärkerem Make-up und Mascara sei allerdings ein spezielles Reinigungsmittel wie Öl notwendig.

4

Trockene Stellen eincremen

Die Haut benötige nur an denjenigen Stellen zusätzliche Pflege, die trocken sind und spannen, sagt Adler. «Zu viel des Guten überlastet die Haut und kann gerade im Gesicht zu Unreinheiten und Kosmetikakne führen» Für trockene Stellen eignen sich biomimetische Cremes. Diese beinhalten hautähnliche Fette und können einen geschädigten Hydrolipidfilm besonders gut reparieren. Adler: «Wer es ganz simpel halten will, kann reine, unraffinierte Sheabutter verwenden.»

Sechs Gründe, warum kaltes Duschen gesund ist
1:47
Nicht nur zum Energie sparen:Sechs Gründe, warum kaltes Duschen gesund ist
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?