Dieses Ferienhaus aus Holz ist preiswürdig
Freitag-Brüder rezyklieren Maiensäss

Alle wollen den Lignum-Preis, die Brüder Freitag kriegen ihn. Der Architekturpreis ehrt Bauten und Umbauten aus dem ökologisch sinnvollen Werkstoff Holz.
Publiziert: 01.10.2021 um 15:25 Uhr
Dieses umgebaute Maiensäss der Freitag-Brüder hat einen Preis gewonnen.
Foto: Roland Tännler
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Silvia Tschui

Vergesst Sichtbeton- und Glaspaläste, baut mit Holz! Das sagen sinngemäss Trendsetter wie die Wahlzürcher Brüder Markus (51) und Daniel Freitag (50), deren Taschen aus Lastwagenblachen es bis ins New Yorker Museum of Modern Art geschafft haben. Sie haben ihr Ferienhaus in St. Antönien komplett mit Holz ausbauen lassen und gewinnen dafür heute in der Kategorie «Schreinerarbeit» den Lignum-Preis. Entworfen hat die Renovation das Architektenduo Nickisch Walder aus Flims zusammen mit den Schreinern von Frischknecht & Schiess aus Trogen.

Der renommierte Preis wird alle drei Jahre von Lignum, dem Verband der Wald- und Holzwirtschaft, an aussergewöhnliche Bauten mit dem Werkstoff Holz vergeben – mittlerweile melden sich jeweils mehrere Hundert Projekte an, dieses Jahr sind es 530.

Das Maiensäss der beiden Brüder war in den 70er-Jahren zum Ferienhaus umgebaut worden. Nun liessen es Markus und Daniel Freitag so renovieren, dass es wieder dem Originalzustand ähnelt. Dafür brauchten sie nur nachhaltige Baustoffe: Gedämmt wird das Haus durch Holz und Schafwolle! Geheizt wird von einer zentralen Feuerstelle in der Küche aus.

Beton und Glas sind ökologischer Irrsinn

«Baut mit Holz!», finden aber nicht nur Trendsetter, sondern auch international tätige Experten wie etwa ETH-Professor Vittorio Lampugnani (70) schon lange. Denn Beton und Glas sind als Konstruktions- und Fassadenelemente höchst problematisch: Beton verursacht in der Herstellung einen riesigen CO2-Ausstoss, und Glasfassaden isolieren schlecht. Im Winter ist der Wärmeverlust hoch, im Sommer heizen sich solche Gebäude derartig aus, dass man kühlen muss.

Holz ist hingegen einer der nachhaltigsten Baustoffe überhaupt, sofern man nach dem Abholzen wieder aufforstet. Der Lignum-Preis ist also auch eine Auszeichnung in Nachhaltigkeit. Weitere Preisträger dieses Jahr sind zum Beispiel die Wohnüberbauung Maiengasse in Basel und das landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen.


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