Einfach Claudio fragen
Lohnt es sich, Kartoffelsalat selber zu machen?

Vergessen Sie Fertig-Kartoffelsalate aus dem Supermarkt. Unser Kochbuchautor Claudio Del Principe zeigt Ihnen ein simples und frisches Rezept. Und er verrät, welche Kartoffeln besonders aromatisch schmecken.
Publiziert: 23.08.2024 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2024 um 22:11 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Hausgemachter Kartoffelsalat schmeckt besser als gekaufter
  • Wichtige Faktoren: Temperatur und Timing der Kartoffeln
  • Kleine bis mittelgrosse, festkochende Kartoffeln sind ideal
  • Lauwarm serviert, passt er zu Hacktätschli oder Bratwürsten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Claudio Del Principe

Gekaufter Kartoffelsalat? Ein Desaster! Fertig-Kartoffelsalate sind doch nichts als ein kläglicher, klumpiger Matsch. Ertränkt in Mayonnaise. Dass er wegen der Lagerfähigkeit gekühlt werden muss, ist logisch, aber genau das macht ihn so unappetitlich. Es raubt ihm jegliche Eleganz und guten Geschmack. Daher steht für mich ausser Frage: Ein herzhafter Härdöpfelsalat ist eines jener sehr, sehr simplen Gerichte, die man unbedingt nur hausgemacht und frisch zubereitet geniessen sollte. 

Entscheidend für eine vollendete Offenbarung sind nämlich zwei wesentliche Faktoren: Temperatur und Timing. Die Kartoffeln müssen noch heiss geschält und sogleich in eine Schüssel mit etwas heisser Fleischbouillon (ja, ich schwöre auf hausgemachte Rindsbouillon! Aber eine kräftige, hausgemachte Gemüsebouillon geht auch) geschnitten werden.

In dieser Schüssel sollten übrigens auch schon fein gewürfelte Zwiebeln liegen. Übergiesst man diese mit der heissen Bouillon, verlieren sie ihre Schärfe und schmiegen sich mild und süsslich in das Ganze ein. Und dann braucht es etwas Geduld. Erstens, bis die Kartoffeln Stärke abgeben und Bouillon aufsaugen – beides ist essenziell für eine cremige Sauce – und zweitens, bis sie so weit ausgekühlt sind, dass man sie lauwarm geniessen kann. Nur so schmeckt der Salat der Erdbirne überirdisch gut.

Rezept für einen überirdisch guten Kartoffelsalat.
Foto: plantbasedredhead
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Am besten eignen sich kleine bis mittelgrosse Kartoffeln. Sie sollten länglich, festkochend, feinschalig, gelbfleischig, würzig und speckig sein. Vor allem Letzteres ein wichtiges Attribut für die richtige Konsistenz des Kartoffelsalats. Es gibt zahlreiche geschmackvolle Sorten von Amandine über Annabelle, Charlotte oder Laura bis zu Sieglinde. Besonders aromatisch schmecken übrigens Schweizer Bergkartoffeln aus dem Albulatal, wie zum Beispiel Corne de gatte oder Ditta. 

  • 1 kg Kartoffeln
  • 1 Zwiebel, fein geschnitten
  • 200 ml heisse Fleischbouillon
  • 4 Esslöffel Sonnenblumenöl (oder anderes Öl nach Belieben)
  • 2 Esslöffel Weissweinessig
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Bund Schnittlauch (oder flache Petersilie), fein geschnitten

Nach Belieben ein wenig Senf oder Kümmel dazugeben. Aber auf keinen Fall Mayonnaise, dann kann man ebenso gut gekauften Kartoffelsalat essen.

  • Kartoffeln abbrausen und mit Schale in siedendem Salzwasser weichkochen.
  • Abgiessen und ein paar Minuten in einem Sieb ausdampfen lassen.
  • Zwiebel mit der Hälfte der heissen Bouillon übergiessen, Öl und Essig dazugeben, pfeffern, mischen.
  • Kartoffeln noch heiss schälen und direkt in dicken Scheiben in die Schüssel schneiden.
  • Vorsichtig unterheben, nach und nach mehr von der heissen Bouillon dazugeben, bis die Kartoffelstücke gleichmässig mit einer sämigen Sauce überzogen sind.
  • Schnittlauch darüberstreuen.

Den Kartoffelsalat lauwarm geniessen, zum Beispiel zu saftigen Hacktätschli, würzigen Bratwürsten oder gesottenem Schüfeli.

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