Schweizer Weihnachtsessen
Truthahn macht Fondue chinoise Konkurrenz

Was kommt bei den Schweizern an Weihnachten auf den Tisch? «Schüfeli», Truthahn oder Fondue chinoise – aber keine Weihnachtsgans.
Publiziert: 20.12.2023 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2023 um 12:40 Uhr

In der Schweiz gibt es kein «traditionelles» Weihnachtsessen, so wie es zum Beispiel in den USA oder Grossbritannien der Fall ist. Schweizerinnen und Schweizer lassen es sich aber über Weihnachten gerne gut gehen.

Im Mittelalter wurde während der Adventszeit gefastet, erst an Weihnachten durfte man sich mit Fleisch, Milchprodukten und Eier den Bauch voll schlagen. Bis heute stehen teures Fleisch und reichhaltige Zutaten auf dem Weihnachtsmenü, gerne auch inspiriert von Bräuchen aus dem Ausland.

Truthahn liegt hoch im Kurs

Die Vorlieben an Weihnachten sind, wie so vieles in der Schweiz, regional abhängig. Die Westschweiz liebt Geflügel an Weihnachten – besonders den Truthahn. Der «Thanksgiving»-Vogel gilt in der Romandie als Symbol von Reichtum, Überfluss und Gemeinschaft: Denn vom grossen Vogel könne die ganze Familie essen, so Isabelle Raboud, Kuratorin des Ernährungsmuseums in Vevey VD zu Swissinfo.

Die Vorlieben an Weihnachten sind, wie so vieles in der Schweiz, regional abhängig.
Foto: Getty Images
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Szene aus dem Film National Lampoon's Christmas Vacation, 1989

Die Nachfrage nach dem nordamerikanischen Federtier steigt stetig, auch in der Deutschschweiz. Was bei den Schweizern nicht auf den Tisch kommt: die deutsche Weihnachtsgans. Noch findet die Weihnachtsgans keinen Anklang, ausser bei Schweizern mit deutschen Wurzeln.

Kein traditionelles Weihnachtsessen, nur regionale Unterschiede

Auch im Tessin steht Geflügel auf dem Weihnachtstisch. Traditionell ist der Kapaun, ein kastrierter und gemästeter Hahn, der mit Senfsauce serviert wird. Zur Vorspeise gibt es Ravioli in Bouillon. Zum Dessert gibts in im italienschsprachigen Raum der Schweiz Panettone, eine luftig-leichte Kuchenspezialität mit kandierten Früchten.

Wirkliche Weihnachtsbräuche am Esstisch gibt es nur in einzelnen Gebieten der Deutschschweiz. Im Aargau gehören Pastetli mit Milken zum Festschmaus und im Bernbiet die Berner Platte mit verschiedenem Fleisch, Dörrbohnen, Sauerkraut und Kartoffeln.

In der heutigen Zeit ist der Wunsch nach stressfreiem Beisammensein möglichst gross. Daher überrascht es wenig, dass sich einfach zubereitete, aber festliche Mahlzeiten wie Fondue, Fondue chinoise oder Raclette zu den Favoriten gemausert haben.

Fondue chinoise ist nicht chinesisch

Oder jedenfalls nicht ganz: Im klassischen «Hotpot» oder Feuertopf wird Fleisch, Gemüse sowie chinesische Ravioli in einer heissen Brühe getaucht. Das Gericht gibt es seit dem dritten Jahrhundert nach Christus.

Fondue chinoise kam dagegen erst in den Siebzigerjahren so richtig in Trend. So schätzt es jedenfalls Philipp Sax, Leiter Bildung beim Schweizer Fleischfachverband (SFF), im Gespräch mit dem SRF. Laut Sax wurde der «Hotpot» allmählich in die Schweizer Esskultur integriert und mit feinen Saucen an den Schweizer Geschmack angepasst.

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Namensherkunft gibts Rätsel auf

Wieso es «Fondue chinoise» heisse, wenn nichts geschmolzen wird? Sax mutmasst, dass es von dem ähnlichen Geschirr und Besteck eines Käsefondues kommen könnte. Oder aber es sei an das Fondue Bourguignonne angelehnt, wo Fleischstücke in siedendes Öl und Fett – welches zuerst geschmolzen werden muss – getaucht werden.

«Guetzli» gabs schon im Mittelalter

Schon zu vorchristlichen Zeiten wurden Kekse gebacken: Rituelles Backen gehörte zu den Festzeiten. Im Mittelalter wurde in Klöstern in Erinnerung an die Geburt von Jesus Christus gebackt. Seither wehen Düfte von Zimt, Anis, Ingwer und Schokolade aus jeder Schweizer Backstube. Wenn man also eine Tradition am Schweizer Weihnachtstisch hervorheben müsste, wären es wohl die beliebten Guetzli. (chj)

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