So vermeiden Sie Food Waste
9 Tipps für einen nachhaltigen Lebensmitteleinkauf

Food Waste ist ein grosses Problem in unserer Gesellschaft. Viele wertvolle Ressourcen landen unnötig im Müll. Eine Expertin im Bereich Consumer Behavior erklärt, was bereits beim Einkauf berücksichtigt werden kann, um Food Waste zu vermeiden.
Publiziert: 16.01.2021 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 11:29 Uhr
Milena Gähwiler

Food Waste bezeichnet für den menschlichen Konsum produzierte Nahrungsmittel, die auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren gehen oder weggeworfen werden. In der Schweiz endet rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel als Müll.

Jeanine Ammann (31) ist Lebensmittelwissenschaftlerin und Expertin im Bereich Consumer Behavior. Sie gibt Tipps, wie man schon beim Einkaufen Food Waste vorbeugen und vermeiden kann.

Tipp 1: Mahlzeiten im Voraus planen

Die Expertin rät, die Mahlzeiten vor dem Einkauf zu planen. «So können Sie gezielt das einkaufen, was sie auch wirklich brauchen.»

Food Waste bezeichnet Nahrungsmittel, die vom Feld bis zum Teller verloren gehen oder weggeworfen werden.
Foto: Getty Images
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Dabei sind Einkaufslisten das A und O. «Mithilfe von Einkaufslisten wissen Sie genau, was Sie brauchen und können gezielt diese Lebensmittel im Laden ansteuern, statt sich von Sonderangeboten ablenken zu lassen.»

Tipp 2: Sich im ganzen Haushalt absprechen

Je mehr Personen in einem Haushalt leben, umso unübersichtlicher wird der Einkauf. Die Person, welche an dem Tag für den Einkauf verantwortlich ist, kann ohne vorherige Absprache schlecht einschätzen, wie viel tatsächlich konsumiert wird. Den Kühlschrank einfach mal vollzustopfen, sodass es sicherlich reicht, ist der falsche Ansatz, wenn es darum geht, Food Waste zu vermeiden.

Auch hier empfiehlt Ammann, sich untereinander abzusprechen und die Tage bis zum nächsten Einkauf zu planen: «Fragen Sie sich, wer was konsumiert, wer wann und was einkauft und sprechen Sie sich ab.»

Tipp 3: Nachschauen, was man noch zu Hause hat

Beim Schreiben der Einkaufsliste ist es von Vorteil, im Kühlschrank und in der Vorratskammer nachzuschauen, ob man die für die Mahlzeit benötigten Lebensmittel schon zu Hause hat. «So können Sie verhindern, dass Sie Produkte doppelt kaufen», rät Ammann.

Dabei können ein aufgeräumter Kühl- und Vorratsschrank helfen, die Übersicht über die Lebensmittel zu wahren. Dann geht auch die angebrochene Flasche Rahm unten in der Ecke des Kühlschranks nicht vergessen.

Tipp 4: Nicht hungrig einkaufen gehen

Wenn wir hungrig einkaufen gehen, haben wir oft das Bedürfnis, doch die XL-Packung statt der Normalgrösse in den Einkaufswagen zu legen. Ein paar Tage später muss die angefangene Tüte dann trotzdem entsorgt werden. Die Lebensmittelwissenschaftlerin warnt: «Gehen Sie nicht hungrig zum Lebensmitteleinkauf. Wenn wir hungrig sind, kaufen wir mehr, als wir brauchen.»

Tipp 5: Sonderangebote hinterfragen

XL-Packungen sind oft auch problematisch, wenn sie verlockend günstig reduziert sind. Ammann weist darauf hin, dass, wenn die Mengen für den eigenen Haushalt zu gross sind, schnell Food Waste entstehen kann.

Das Gleiche gilt für Lebensmittel, welche reduziert sind, da sie kurz vor dem Ablaufdatum stehen. «Das kann zwar äusserst sinnvoll sein, aber auch hier sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie diese Produkte zeitnah konsumieren werden, sonst verschiebt sich das Food-Waste-Problem lediglich vom Supermarkt zu Ihnen», erklärt die Expertin.

Tipp 6: Food Waste Tagebuch führen

Ein Tipp der Expertin ist, ein Food-Waste-Tagebuch zu führen. Man kann darin notieren, was weggeworfen wurde und warum.

Ammann gibt ein Beispiel: «Wenn Sie jeden Tag nur 120 Gramm Essen wegwerfen, dann ist das pro Woche ein ganzes Kilo Food Waste.» Mithilfe eines Wood-Waste-Tagebuches kann man gewisse Muster erkennen und diese das nächste Mal beim Einkaufen oder Kochen verbessern.

Tipp 7: Haltbarkeitsdatum überprüfen

Beim Einkauf lohnt es sich, das jeweilige Haltbarkeitsdatum der Produkte im Auge zu behalten. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, ob Sie diese Produkte bis zum angegebenen Ablaufdatum konsumieren werden.

Die Lebensmittelwissenschaftlerin weist darauf hin, dass man zwischen «verbrauchen bis» und «mindestens haltbar bis» unterscheiden sollte. Sie erklärt: «Ersteres sollten Sie unbedingt bis zum angegebenen Datum konsumieren. Beim Zweiten handelt es sich um weniger kritische Produkte, die auch mal ein bisschen länger haltbar sein können.»

Tipp 8: Richtiger Transport

Vielen dürfte der Stress an der Kasse bekannt sein: Man hat bezahlt und bemüht sich so schnell wie möglich alles einzupacken, damit kein Stau entsteht. Dabei wirft man häufig die Lebensmittel einfach in die Einkaufstasche, ohne darauf zu achten, was unten und oben liegen sollte oder welche Lebensmittel einen Kühlsack benötigen.

Es kann dann ziemlich frustrierend sein, wenn man von Einkauf nach Hause kommt und bereits etwas vom Eingekauften wegwerfen muss, weil es falsch transportiert wurde. Die Früchte oder Butter wurden zerquetscht oder gewisse Lebensmittel haben sich auf dem Weg vom Laden bis zum Kühlschrank zu sehr erwärmt. Es lohnt sich also auf guten Transport zu achten.

Tipp 9: Einkauf korrekt lagern

Das richtige Lagern nach dem Einkauf ist sehr wichtig, wenn es um die Haltbarkeit der Lebensmittel geht. Mit der richtigen Lagerung kann man viel Food Waste verhindern, da man damit frühzeitiges Entsorgen fauler oder falsch gelagerter Lebensmittel verhindern kann.

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