Morgen beginnt der Fastenmonat Ramadan
Wird im Islam strikt auf Wein verzichtet?

Für über eine Milliarde Menschen beginnt am 10. März der Ramadan. Während der 30 Tage ist strenges Fasten angesagt. Auch Alkohol ist strikt verboten. Aber halten sich auch alle daran?
Publiziert: 09.03.2024 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2024 um 10:27 Uhr

Weltweit fasten gläubige Muslime während des alljährlichen Ramadans zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. In diesem Zeitfenster sind nicht nur Essen und Trinken untersagt, sondern auch Rauchen und Geschlechtsverkehr. Innerhalb des Islams hat der Fastenmonat eine wichtige Bedeutung und gilt, neben dem täglichen Gebet, dem Bekenntnis zu Allah, der Pilgerreise nach Mekka sowie den Almosen, als eine der fünf tragenden Säulen.

Für betagte Menschen, Reisende, Schwangere und Kinder können während des Ramadans Ausnahmen gemacht werden. Es wird aber erwartet, dass betreffende Personen die versäumten Fasttage in der Zukunft nachholen. Von jemandem, der krankheitshalber nicht am Ramadan teilnehmen kann, wird gewünscht, ärmeren Menschen mit Speisen oder Almosen unter die Arme zu greifen.

Breite Auslegung des Korans und eigene Weinproduktion

Der Grossteil aller gläubigen Muslime nimmt alljährlich am Ramadan teil und verzichtet gänzlich auf Wein und Alkohol, auch ausserhalb des Ramadans. Es gibt jedoch eine Minderheit, die den Koran bezüglich des Trinkens etwas lockerer interpretiert: Sie findet, der Koran verbiete das betrunken sein, nicht aber ein massvolles Trinken. Und diese Auslegung erlaubt es, ein gelegentliches Glas Wein oder Bier zu trinken, ohne dabei mit dem muslimischen Glauben brechen zu müssen.

Weltweit fasten gläubige Muslime während des alljährlichen Ramadans zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Foto: Shutterstock
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Es gibt auch Länder mit grossmehrheitlich muslimischer Bevölkerung, die eine beachtliche Menge an Wein herstellen, so zum Beispiel Marokko, Tunesien und die Türkei. Alle drei Länder haben gemeinsam, dass der grösste Teil ihrer Weinproduktion im Inland konsumiert wird. Der Verkauf der Weine, auch an die lokale muslimische Bevölkerung, wird allerdings nur während Ramadan strikt eingeschränkt.

Ein weiteres Indiz, dass nicht alle Muslime die Koran-Vorgaben zum Alkohol-Trinken strikt auslegen, ist der jährliche Run auf Weinregale in Supermärkten islamischer Länder. Wer kurz vor Beginn des Fastenmonats eine Flasche Wein kaufen möchte, steht oftmals vor einem leeren Regal. Nur weil viele Geschäfte während Ramadan keinen Alkohol verkaufen, möchten deshalb nicht gleich alle auf dem Trockenen sitzen.

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