Blick beantwortet eure Wein-Fragen
«Welchen Wert hat mein Lafite Rothschild 1963?»

Blick-Weinredaktor Nicolas Greinacher beantwortet regelmässig eure Leserfragen zum Thema Wein. Michael Enderli möchte wissen, welchen Wert seine Flasche Château Lafite Rothschild 1963 hat.
Publiziert: 03.07.2023 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2023 um 15:32 Uhr
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Château Lafite Rothschild klingt nicht nur nach einem edlen, sondern leider auch nach einem teuren Wein. Das liegt daran, dass das berühmte Bordeaux-Schloss bei der Klassifizierung im Jahr 1855 zu einem von nur fünf Weingütern in den Unterregionen Médoc und Graves zählte, die mit dem höchstmöglichen Premier Grand Cru Classé Rang eingestuft worden sind. Diese Einordnung basierte auf den für die Weine gehandelten Preisen, die also schon damals zu den höchsten von ganz Bordeaux zählten.

Auf einer Fläche von rund 110 Hektar wird vor allem die Rebsorte Cabernet Sauvignon angepflanzt, gefolgt von Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Ebenso arbeitet das Weingut seit mehreren Jahren daran, die Rebberge biologisch zu bewirtschaften. Château Lafite Rothschild sollte übrigens nicht mit Château Mouton Rothschild verwechselt werden. Obwohl beide Weingüter in der Region Pauillac zu Hause sind und den Namen Rothschild tragen, stehen unterschiedliche Besitzerfamilien dahinter.

Soviel Wert ist eine Flasche Château Lafite Rothschild 1963

Unser Blick-Leser Michael Enderli hat leider gleich mehrfach Pech. Zum einen handelt es sich beim Wein-Jahrgang 1963 um einen der schwächsten des letzten Jahrhunderts. Auf einen eiskalten Winter 1962 folgte ein kühler und verregneter Frühling, der von einem ebenso verregneten Sommer und Herbst abgelöst wurde. Die Folge: Pilzkrankheiten und kleine Mengen. Die erreichten Alkoholwerte bewegten sich unter 10 Prozent, weshalb den gärenden Weinen Zucker in rauen Mengen beigegeben wurde, um die Werte zu steigern.

Das ist die Flasche Château Lafite Rothschild 1963 von Blick-Leser Michael Enderli.
Foto: Michael Enderli
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Auch der Flaschenzustand weist deutliche Mängel auf. So ist das Etikett teilweise angerissen und die Kapsel scheint bereits etwas durchzurosten. Was also tun? Vom Trinken würde ich dezidiert abraten, denn der Inhalt der Flasche dürfte kaum mehr geniessbar sein. Es bleibt die Möglichkeit eines Verkaufs an einen Sammler, wobei sich der Preis wohl irgendwo zwischen 300 und 500 Franken bewegen dürfte. Verschenken wäre ebenfalls eine Option, vielleicht an jemandem mit dem Jahrgang 1963 zum 60. Geburtstag? Allerdings wie gesagt mit dem Hinweis, dass der Wein wohl nicht mehr geniessbar ist.

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